Bienen. . Das Projekt ist ein Erfolg. „Auch wenn man das zum jetzigen Zeitpunkt noch mit aller Vorsicht sagen muss“, so Projektleiterin Johanna Dohle.

  • Das Naturschutzzentrum hat insgesamt elf Streifen mit früher hier häufig anzutreffenden Kräuter gesät
  • Ziel des Projekts ist es, die Artenvielfalt zu erhöhen. Nicht nur der Pflanzen, sondern auch der Insekten
  • In diesen Streifen finden sich auch wenig bekannte Pflanzen wie Ackerwitwenblume und der Labkraut

Man kann es auf einen kurzen Nenner bringen: viele Blüten, viele Insekten, viele Vögel. Es geht um Biodiversität, also Artenvielfalt, bei dem Projekt Kindheitswiesen, dass das Naturschutzzentrum (NZ) des Kreises seit Jahren betreibt. „Und es entwickelt sich gut“, sagt Johanna Dohle, Landschaftsplanerin beim NZ mit Sitz in Bienen. Obwohl, schränkt sie ein, man dies noch mit aller Vorsicht sagen müsse. „So ein Projekt braucht seine Zeit“, weiß die 29-Jährige.

Seit 2012 läuft es. Damals wurde die erste „Kindheitswiese“ eingesät. Das sind Streifen auf extensiv betriebenen Flächen mit einer Größe von je 100 Quadratmetern. Elf solcher Streifen gibt es inzwischen, einige in Salmorth, einige am Grietherorter Altrhein, der weitaus größte Teil liegt am Bienener Altrhein. Gesät wurden dort Kräuter und Pflanzen, die die älteren Niederrheiner meist noch aus ihrer Kindheit kennen, auch wenn sie die Pflanzen nur teilweise benennen können: wilde Möhre und Margerite, Spitzwegerich und Schafgarbe, kleiner Klee (gelbblühend) und kleiner Wiesenknopf, scharfer Hahnenfuß und Wiesenpippau. War es im ersten Jahr vor allem die Margerite, die sich zeigte, so haben sich heute alle Pflanzen nebeneinander behaupten können. „Ziel ist, dass sich von diesen Streifen aus, diese Pflanzen auch auf den benachbarten Flächen ausbreiten“, erklärt Johanna Dohle. Auch das hat geklappt. „Wenn auch in den Streifen, das Insektenleben viel, viel, vielfältiger ist“, sagt sie. Das hat sie bei der letzten Begehung deutlich gespürt. Während sie beim Rundgang durch die benachbarte Flächen ab und zu eine Heuschrecke aufschreckte, „summte und brummte es mächtig auf den Streifen selbst“, sagt sie. Sie sah Hummeln, Bienen, Heuschrecken und Schmetterlinge

2014 ist das Projekt, das der Landschaftsverband Rheinland angestoßen hat, ausgelaufen. Die Förderung hat nun der Kreis Kleve für 2015 übernommen. „Uns wurde signalisiert, dass er das weiter übernehmen wird, wenn auch nicht in jedem Jahr. aber wir haben die Flächen ja auch im Rahmen unserer Gebietsbetreuungen im Blick“, sagt Dohle.

Die elf Streifen befinden sich in einem Fall auf Weideland, in allen anderen Fällen auf Wiesen. Den Landwirten entstehen durch die Blütenstreifen jedoch keine Nachteile. „Weil sie diese so bewirtschaften können wie die übrigen Fläche“, so Johanna Dohle. Also abweiden lassen durch das Vieh oder eben mähen, um es als Viehfutter zu nutzen.

Klappertop und Wiesenlabkraut

In dem Heu finden sich dann auch so wenige bekannte Pflanzen wie das Wiesenlabkraut, die Wiesenflockenblume, die Ackerwitwenblume und der Klappertopf. Ihren Namen verdanken die Klappertöpfe den reifen Früchten, in denen die Samen vernehmlich klappern, wenn diese bewegt werden.

Kindheitswiesen liegen inmitten bewirtschafteter Flächen

Die sogenannten „Kindheitswiesen“ können leider nicht bei einem Spaziergang aufgesucht werden. Weil sie inmitten landwirtschaftlich bewirtschafteter Flächen liegen und zwar in Salmorth, am Grietherorter Altrhein und in den überwiegenden Fällen am Bienener Altrhein.

„Bei Projektbeginn konnten leider keine Flächen gefunden werden, zu denen es einen direkten Zugang gibt“, so Dohle.