Emmerich. . Auf der Zugstrecke nach Oberhausen wird gewerkelt. Als Ersatz fahren Busse von Emmerich bis Empel-Rees. Fahrgäste müssen zeitig am Bahnhof sein.

  • Da auf der Bahnstrecke nach Oberhausen gearbeitet wird, kommen Busse als Ersatz zum Einsatz
  • Pendler müssen zum Teil bis zu 40 Minuten früher als gewohnt am Bahnhof sein
  • In Empel-Rees ist die Unterführung ein Hindernis für ältere Bahnfahrer und Radfahrer

Entspannt auf der Bank sitzend wartet Muhammad Asif darauf, dass es los geht. Wie zahlreiche andere Fahrgäste auch, möchte der 42-jährige Pakistani an diesem Dienstagmorgen mit dem Bus aus Emmerich los fahren. Bekanntlich werkelt die Deutsche Bahn gerade an Brücken, Lärmschutzwänden und Oberleitungen entlang der Strecke Richtung Oberhausen. Darum stehen die Züge still, und bis Empel kommen Busse als Ersatz zum Einsatz. Wie es den Pendlern auf diesem Weg ergeht, testete die NRZ selbst aus.

Im Bus wird es früh sehr warm

Früher als gewohnt heißt es, sich in Richtung Bahnhof aufzumachen. Anstatt zum Beispiel um 9.40 Uhr mit dem Regional-Express 5 (RE 5) loszufahren, setzt sich der Bus bereits über eine halbe Stunde früher um 9.07 Uhr in Bewegung. Rund 30 Minuten ist dieser dann unterwegs, bis der Bahnhof Empel-Rees erreicht wird.

Was bei diesen Temperaturen auffällt: Die Klimaanlagen in den Zügen der Bahn funktionieren deutlich besser als in den eingesetzten Bussen im Ersatzverkehr. Schon am Vormittag wird es merkbar warm auf den Sitzplätzen. Es ist wohl anzunehmen, dass bei Außentemperaturen von über 30 Grad die Kühlung in den Bussen einen harten Kampf auszutragen hat.

Fast täglich ist Muhammad Asif auf dieser Strecke nach Düsseldorf unterwegs. „Ich bin vor etwa einem Monat mit einem Arbeitsvisum nach Deutschland gekommen“, erklärt der freundliche Mann auf Englisch. Er ist gelernter Programmierer und hofft, eine Stelle in der Informatikbranche zu finden.

„Es funktioniert eigentlich ganz reibungslos“, sagt Asif über die Busverbindung. Ein Problem hatte er kürzlich am Wochenende auf der Rückfahrt nach Emmerich. Er wollte von Düsseldorf aus zurückfahren – es war schon nach Mitternacht, und auch auf diesem Abschnitt gibt es Bauarbeiten und Schienenersatzverkehr. „In Duisburg kam aber kein Bus mehr.“ Für Asif äußerst ärgerlich.

In diese Kategorie fällt ebenfalls ein Hindernis am Bahnhof Empel-Rees. Für Fahrgäste, die nicht gut zu Fuß unterwegs sind, beziehungsweise Gepäck oder ein Fahrrad dabei haben, ist es beschwerlich, die dortige Unterführung zu überwinden. Dies ist jedoch unumgänglich: Auf dem gegenüberliegenden Gleis wartet bereits der Zug.

Dass der RE 5 dort am Gleis in Richtung Emmerich hält, aber nach Koblenz starten wird, sorgt kurzzeitig bei einer jungen Mädchentruppe für Verwirrung. Schon halb wieder aus dem Zug ausgestiegen, ruft ihnen eine ältere Passagierin nach: „Ihr seid schon richtig hier.“ Flugs drehen die Mädchen um und suchten sich schnell wieder ihren Platz.

Auf dem Rückweg nach Emmerich hat Manfred Immig Zeit für ein Schwätzchen. Er hat sich früh am Morgen aus Castrop-Rauxel auf den Weg in Richtung Emmerich gemacht. Dabei hat er sein Fahrrad und die Absicht, von hier aus nach Duisburg zu radeln. „Seit ich im Ruhestand bin, wurde ich zum Hobbyradler“, erzählt der 72-Jährige. Regelmäßig unternimmt er solche Touren, fährt mit dem Rad in der Bahn irgendwohin und tritt auf dem Rückweg dann selbst in die Pedale. Auch bei diesen Temperaturen. „Das macht mir nichts.“ Die Busfahrt nimmt er entlassen hin.