Rees. . Die Schulleiterin der Reeser Gemeinschaftsgrundschule hatte gestern viele Weggefährte zu einer Abschiedsfeier in der Turnhalle der Schule eingeladen

  • Lisa Braun hatte gestern zur Abschiedsfeier eingeladen
  • Zehn Jahre war sie Schulleiterin in Praest und Rees
  • Tochter Julia erfüllte ihr einen Wunsch

Wenn bei der Verabschiedung die geladenen Gäste, Kollegen ebenso wie Eltern mit den Tränen kämpfen müssen, dann hat man als Lehrerin und Schulleiterin alles richtig gemacht. Gestern hatte Lisa Braun in der Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule Rees zum Abschiedsumtrunk in lockerer Runde geladen, doch die Wehmut, dass die beliebte Rektorin in den Ruhestand wechselt, ließ sich nicht gänzlich vertreiben.

So begann der offizielle Teil mit dem Pausengeläut der Schulglocke. „Lebenskunst ist eine Pause zu machen, bevor dir jemand sagt, du hättest eine Pause machen sollen!“ Dieses Zitat hat sich Lisa Braun zu Herzen genommen und als Leitspruch ihrer Verabschiedung gewählt. „Die Dauerpause beginnt jetzt. Ich wollte immer Lehrerin werden und bin dankbar, dass ich es sein durfte und ich gehe jetzt, weil ich es möchte.“

An Stehtischen waren Kollegen, Sekretärin, Hausmeister, Schulleiter aus Rees und Emmerich, Verwaltung, Familie und Freunde, Betreuungsteams, Förderverein, Schulpflegschaft und Kindergartenleiter platziert. Sie alle waren in den vergangenen Jahren, davon sechs in Rees, wichtige Wegbegleiter, denen Lisa Braun ganz gezielt ihren Dank aussprach.

Dinge über kurze Dienstwege zu regeln, das gelang ihr mit der Reeser Schulverwaltung. „Ich fühle mich unterstützt.“ Mit den Leitern der Reeser Kindergärten gab es eine intensive Zusammenarbeit, Lisa Braun war es, die mit ihnen den runden Tisch einführte. Eine enge Verbundenheit zum Kollegium war beidseitig spürbar. „Ich war immer stolz, ein solches Kollegium hinter mich zu wissen.“ So ging ihr Dank ganz besonders an Silvia Schweers, mit der sie in den ersten zwei Jahren die Schule gemeinsam leitete, damals war sie noch Rektorin in Praest. „Wir waren ein tolles Team.“ Unterstützung erfuhr sie aber auch von den Schulleiterkollegen, der Elternschaft, der Schulkonferenz und -pflegschaft oder vom Förderverein. „Wir haben vieles gemeinsam bewegt.“ Besonderer Dank ging aber auch an die Freunde und die Familie, die ihr immer den Rücken freigehalten habe. „Ohne sie hätte ich meinen Beruf nicht so meistern können.“ Die Zeit, die ihr während ihrer Berufstätigkeit für die Familie gefehlt habe, wolle sie sich jetzt nehmen. Das allerdings glaubt ihre Tochter Julia Heiting weniger, die eine launige Rede auf ihre Mutter hielt. Diese hatte nämlich einmal von der Verabschiedung eines Kollegen erzählt, bei der ebenfalls ein Kind eine Rede gehalten habe. „Das wünsche ich mir auch“, habe sie damals geäußert. Als Kind einer Lehrerin sei es schwer mit dem Argument „daran ist der Lehrer schuld“, durchgekommen. Auch lieferte sie einen Beweis dafür, dass ihre Mutter tatsächlich den Traumjob fand. „Wenn sie als Kind spielte, war die Freundin Kindergärtnerin, meine Mutter Lehrerin, und so kam es dann auch.“ Bei all den Passionen der Mutter mit Karneval, Kolping, Politik, Ehemann und Enkelkindern werde sie wohl bald eher mehr als weniger Termine haben.

Letzter Amtsakt

Konrektorin Silvia Schweers erinnerte in ihrer Ansprache an den Lieblingsspruch von Lisa Braun „Alles wird gut“. So werde sie auch an der Schule bleiben, bis ihr Abschlussprojekt, der Umzug in die ehemalige Anne-Frank-Schule, vollendet sei. Dass die Schüler in helle, freundliche, grundschulgerechte Räume ziehen mit einem tollen Schulhof mit großem Sandkasten, das lag Lisa Braun sehr am Herzen. Dann ist für sie alles gut.