Emmerich. . Emmericher Stadrat stimmt mit großer Mehrheit der Fusion mit den Kreditinstituten in Kleve und Straelen zu. Montag werden Verträge unterzeichnet.
- Horst Balkmann gehört dem neuen Vorstand nicht mehr an
- Bürgermeister Peter Hinze hält eingeschlagenen Weg für alternativlos
- Fusion zu Rhein-Maas kostet weder Arbeitsplätze noch Filialen
Jetzt geht alles schnell. Nachdem der Emmericher Rat nichtöffentlich mit großer Mehrheit der Fusion der Stadtsparkasse Emmerich-Rees mit Kleve und Straelen zugestimmt hat, werden schon am Montag in Kleve die Fusionsverträge unterzeichnet und damit die neue Sparkasse Rhein-Maas aus der Taufe gehoben.
Emmerichs Sparkassen-Vorstand Horst Balkmann (65) ist in der Startformation nicht mehr dabei, sein Vertrag wäre Ende 2017 sowieso abgelaufen. Emmerich wird im sechsköpfigen Vorstand durch Vize Gregor Reinen vertreten. Freitag dürfte auch die Zweckverbandsversammlung die Fusion absegnen.
„Der Rat hat es sich nicht einfach gemacht“, sagte Bürgermeister Peter Hinze, der gestern mit seinem Kämmerer Ulrich Siebers vor die Presse trat. Ihm habe das Thema mehrere schlaflose Nächte bereitet, so Hinze. Verständlich, buttert die Stadt immerhin 12,18 Millionen Euro aus Haushaltsmitteln zu, um die notorisch schmalbrüstige Eigenkapitalquote der Stadtsparkasse Emmerich-Rees auf Fusionsniveau zu hieven. Zwar werden die Schulden der Stadt steigen, immerhin das niedrige Zinsniveau spielt dem Kämmerer in die Karten. „Das ist finanzierbar“, sagt Siebers. Investitionen würden nicht blockiert. Mit der Ausgleichsrücklage komme man bis 2020 klar. Schließlich versprechen sich die Anteilseigner auch einiges von der Gewinnausschüttung.
Tenor der Stadtspitze ist: Der eingeschlagene Weg war alternativlos. Die 12,18 Mio. Euro seien sinnvoll ausgegeben, um einen wirtschaftlich erfolgreichen Fortbestand der Sparkasse zu sichern, die eben keine „Kranken- und Pleitenbank“ sei, so Hinze, sondern mit einem sehr aktiven Kreditgeschäft in der Region unterwegs sei. Bei der Abwägung habe eine Rolle gespielt, dass die Stadtsparkasse der zehntgrößte Arbeitgeber, wichtig für die heimische Wirtschaft sei und eine stolze Tradition aufweise.
„Wir haben uns gefragt, was die Konsequenz wäre, wenn wir es nicht tun“, blickte Hinze auf Sitzungen und Gespräche zurück: „Die geforderte Eigenkapitalquote hätten die Sparkasse auf Dauer nicht aufbringen können.“ Man hätte 60 bis 80 Mitarbeiter entlassen müssen und wäre möglicherweise von einem größeren Kreditinstitut in Krefeld oder Duisburg geschluckt worden. Auch sei fraglich gewesen, ob man alle fünf Filialen hätte halten können. Spätestens 2019 hätte man durch die strenge Regulatorik Schwierigkeiten bekommen: „Brüssel hätte das nicht zugelassen, wir hätten den Test nicht bestanden“, so Hinze.
Die Fusion koste keine Jobs und Filialen, versicherte der Bürgermeister: „Es muss keiner entlassen werden.“ 20 Dienstposten liefen altersbedingt aus. Die Sparkasse hat aktuell 185, die große künftig dann insgesamt 450 Mitarbeiter. Auch an der Ausschüttung von 250 000 Euro durch die Stiftungen für soziale und kulturelle Projekte vor Ort ändere sich nichts.
Die bisherige Konstruktion sah so aus: Emmerich war mit 58 Prozent der größte Anteilseigner an der Stadtsparkasse Emmerich-Rees, die Stadt Rees hielt 22 und der Kreis Kleve 20 %.
In der Sparkasse Rhein-Maas verteilen sich die Trägeranteile wie folgt: Kreis Kleve 50,3 Prozent, Kleve 21,1 %, Straelen 13,8 %, Emmerich 13,3 %, Rees 1,5 %. Die Reeser hatten bei der Eigenkapitalaufstockung abgewinkt, weil ihnen sonst die Haushaltssicherung gedroht hätte.