Bienen. . Biologiestudentin Carolin Vallinga schreibt ihre Bachelorarbeit über die Trauerseeschwalbe. Dafür schaut sie sich das Fütterung der Küken genau an.

Von weit her – aus ihren 5000 bis 10 000 Kilometer entfernten Winterquartieren an der afrikanischen Westküste – kommen die Trauerseeschwalben jedes Jahr im April an den Niederrhein. Der Reeser Altrhein mit seinen üppigen Wasserpflanzen dient ihnen als Brutplatz. Dabei beobachtet sie Carolin Vallinga ganz genau. Die 23-jährige Biologiestudentin aus Rheinberg schreibt ihre Bachelorarbeit über die Fütterung der Küken. „Die Trauerseeschwalbe ist eine echte Seltenheit. Auf der Liste für gefährdete Arten steht sie ganz oben“, sagt Vallinga. Am Naturschutz-Zentrum im Kreis Kleve macht sie ihr Praxismodul und schreibt dort auch ihre Bachelorarbeit. „Jeden Tag stelle ich mich eine Stunde mit Klemmbrett und Gummistiefeln da hin und beobachte die Nester“, erzählt die Studentin. Von Anfang an hat Vallinga die Trauerseeschwalben begleitet. Im April, als sie ihr Praktikum begonnen hat, hat sie mitgeholfen die Nistplätze für die Ankömmlinge vorzubereiten. Im Neoprenanzug stand die 23-Jährige im kalten Wasser des Altrheins und hat 120 kleine schwimmende Inseln aus pflanzlichem Material an vier Standorten ausgebracht. Die Mühe hat sich gelohnt. Die Schwalben sind hergekommen, haben gebalzt und die Nistplätze bezogen.

50 Seiten sollen es werden

45 Brutpaare sind es in diesem Jahr geworden. An zwei Standorten, am Bienener und am Reeser Altrhein, beobachtet Vallinga die Vögel beim Brüten. Nach 20 Tagen schlüpfen die Küken. Dann beginnt die eigentliche Arbeit . „Ich schaue mir an, was die Eltern für die Kleinen mitbringen.“ Dafür braucht die junge Frau ein gutes Auge, denn sie muss auf Anhieb erkennen, ob es sich um Bienen, Libellen oder kleine Fische handelt. Vallinga notiert, die Art und die Menge der Nahrung, berechnet die Biomasse und vergleicht beide Standorte miteinander. Bis Ende Juli, wenn die Vögel wieder gen Süden ziehen, wird die Studentin sie beobachten. Zeigen sich Unterschiede? Wie wird die Umgebung zur Nahrungsaufnahme genutzt – diese Fragen will Vallinga in ihrer Bachelorarbeit beantworten. 50 Seiten soll diese mal umfassen. Die Einleitung und ihre Vorgehensweise hat sie bereits aufgeschrieben, Datenmaterial und Auswertung folgen noch. Das Interesse für den Naturschutz ist in ihrem freiwilligen ökologischen Jahr, das sie auch am NZ machte, gewachsen. „Die Aufgaben sind sehr vielfältig und man arbeitet viel draußen. Das hat mir gut gefallen“, sagt Vallinga. Im Anschluss an das Jahr beim NZ hat sie sich dazu entschieden, Biologie in Oldenburg zu studieren. Für Achim Vossmayer, Spezialist für die Trauerseeschwalbe am NZ, ist die Studentin eine große Hilfe. „Für ein tägliches Monitoring hätte ich keine Zeit“, so Vossmayer. Er unterstützt Vallinga bei ihrer Arbeit.