Hüthum. . Fohlen ist erst knapp eine Woche alt. Es verhält sich noch etwas tollpatschig und weicht nicht von Mama Lunas Seite. Neue Attraktion auf dem Uferhof.
Vorsichtig hält Leni Wardemann „Luna“ den rotgelben Apfel hin. Doch die Eseldame macht der Eseln nachgesagten Sturheit an diesem Vormittag alle Ehre und verschmäht die süße Leckerei. Derweil weicht der Nachwuchs keinen Zentimeter von der Mutter, die den kleinen Racker, der noch ein wenig wackelig auf den jungen Beinen ist, noch mit Milch versorgt.
„Ist der Kleine nicht süß“, kann sich Leni Wardemann nicht satt sehen an dem munteren Zwergesel, wie er sich da im Matsch wälzt und herumtollt. Das Eselbaby ist die Attraktion auf dem Uferhof, wo man sich nicht nur auf Störche versteht.
Doch wie kamen die Wardemanns auf den Esel? Vor einigen Jahren schenkte ihnen ein kleiner Wanderzirkus, der immer mal wieder Gastspiele am Niederrhein gab, einen Esel. „Der Zirkus hatte von uns immer wieder mal Heu und Stroh erhalten“, berichtet Leni Wardemann.
"Eseleien" ans Herz gewachsen
Nur der Seniorchef auf dem Hof soll anfangs nicht so ganz begeistert gewesen sein und aufgestöhnt haben: „Bitte, jetzt nicht auch noch einen Esel!“ Inzwischen sind auch ihm die „Eseleien“ ans Herz gewachsen. „Monti“ tauften die neuen Besitzer das genügsame Herdentier, das 30 bis 40 Jahre alt werden kann.
Auch die Gäste in der Ferienwohnung, vor allem die Kinder, freundeten sich mit „Monti“ an und verwöhnten ihn nach Strich und Faden. Doch der Hengst suchte mehr als menschliche Streicheleinheiten, sondern einen Artgenossen: „Feriengäste wiesen uns darauf hin, dass der Esel nicht alleine sein dürfe.“ Gesagt, getan. Im Tierpark Anholter Schweiz wurde man fündig. Und so kam Eseldame „Luna“ auf den Uferhof, und „Monti“ hatte fortan Unterhaltung.
Entbindung unter freiem Himmel
Die Aktivitäten, die beide anstellten, ließen auf ernste Absichten schließen, „doch es tat und tat sich nichts“, erinnert sich Leni Wardemann. Vermutlich lag es daran, dass Esel erst nach sieben Jahren erwachsen sind. Doch dann trug Sohn Heiner die frohe Kunde ins Haus der Eltern, dass „Luna“ ein Euter bekommen hatte. Und damit war allen klar: Es ist was im Anmarsch! Und so dauerte es auch nicht mehr lange, bis Heiner mitteilen konnte, dass die Fruchtblase geplatzt war. Nach elf Monaten Tragezeit hatte „Luna“ unter freiem Himmel entbunden. Kindergartenkinder aus Mülheim/Ruhr wurden auf ihrer Abschlussfahrt vorigen Donnerstag Zeugen der glücklichen Niederkunft - und mit die ersten Fans des Fohlens.
Seitdem dreht sich auf dem Uferhof alles um das Fohlen. Es hat noch keinen Namen. Das dürfte nun Sache der Enkelkinder sein.
Weil sich die Wardemanns nicht so ganz sicher waren, wie sich „Monti“ zu dem Nachwuchs stellen würde, wurde er einstweilen im Bullenstall separiert. Diese Verbannung scheint ihm, nach seinem Brüllen zu urteilen, nicht zu gefallen. „Wir haben eine Anfrage an den Tiergarten in Kleve gestartet, wie wir uns verhalten sollen“, sagt Leni Wardemann. So lange ist Vorsicht die „Mutter der Eselkiste“. Eines aber sei klar: Die Eselfamilie bleibt auf dem Hof. Zu sehr ist sie allen ans Herz gewachsen.