An Rhein und Issel. . Nasse Füße für Camper in Rees. Kaum Einsätze für Emmericher Wehr. THW rückte nach Hamminkeln aus. In Isselburg gilt seit gestern früh um 5 Uhr Hochwasseralarm. Bürger räumten Keller in Isselburg aus.

Während Emmerich und Rees noch einmal glimpflich davon kamen, traf es Isselburg knüppeldick: Seit Donnerstagmorgen um 5 Uhr galt hier der Hochwasseralarm. Stadt, Wehr, Polizei und zahlreiche Helfer standen den ganzen Tag über in Alarmbereitschaft. Denn der Pegel der sonst so ruhigen Issel stieg stündlich. Viele Bürger in Wassernähe räumten daher ihre Keller leer. Bis in die Nacht bangten alle, ob die Issel über die Ufer tritt. Am Abend stiegt der Pegel nur noch langsam an. Gegen 21 Uhr lag er bei 1,69 m.

Ein Krisenstab tagte den ganzen Tag im Rathaus. „Wir haben Sand, Sandsäcke und eine Sandsackfüllstation geordert“, erklärte Isselburgs Bürgermeister Rudi Geukes. Sandsäcke wurden dann am Bauhof zu Tausenden gepackt. Gegen 21 Uhr wurden dann 2000 Stück prophylaktisch zur Stabilisation auf den Damm der Herzog-Adolf-Straße gestapelt.

Campingplätze: Wasser wadentief

„Land unter“ hieß es am Mittwochabend auf den beiden Campingplätzen Zur Rose und Zum Bonekamp in Mehr für einige Camper. Gegen 20 Uhr hatte starker Regen eingesetzt, so dass etwa zehn Parzellen auf dem Platz Zur Rose der Familie Bömer unter Wasser standen. „Es ging wadentief durchs Wasser“, sagt Betreiberin Christa Bömer. Die Löschzüge aus Haffen-Mehr und Rees schaffen es kaum, die Wassermassen abzupumpen, hat sie beobachtet. Eine Camperin, um die 80 Jahre alt, war besonders gebeutelt. Bei ihr stand das Wasser 15 bis 20 Zentimeter hoch im Wohnwagen, so dass sie ein Ausweichquartier bei ihrer Schwägerin suchen musste. Nur eine Parzelle war am Platz Zum Bonekamp betroffen. Hier stand das Wasser rund 15 Zentimeter hoch. Der Löschzug Haldern war hier im Einsatz. „Gottlob konnten die Bewohner bleiben, weil der Wohnwagen selbst drei Stufen erhöht platziert ist“, so Betreiber Heinz Scheepers. Bis 4 Uhr in der Früh war die Feuerwehr im Einsatz, darunter auch die Millinger Wehr, die die übrigen Löschzüge mit Pumpen versorgte. 14 Keller mussten im ausgepumpt werden in den Orteilen Mehr, Haffen und Haldern.

Hochbetrieb bei Pumpen Holzum in Rees.
Hochbetrieb bei Pumpen Holzum in Rees. © NRZ

Der Deichverband Bislich-Landesgrenze war gestern ab 7 Uhr morgens in Bereitschaft, 100 000 Sandsäcke für den Nachschub lagen bereit. Bis zum Nachmittag wurden aber keine für den Bereich der Issel geordert. „Wir haben hier noch Glück gehabt“, befand Holger Friedrich vom Deichverband am frühen Abend. Allerdings waren in Bislich und Haffen-Mehr einige Straßen überflutet. So mussten im Bereich von Schloss Bellinghoven die Wilhelm- und die Schlossstraße besperrt werden. „Wir haben mit Bagger und Mähkorb die Gräben frei gemacht, damit das Wasser besser ablaufen kann“, so Friedrich. Gemeinsam mit Frank Postulart, dem Leiter des Bauordnungsamts, hat er gestern nochmals die Hochwassergefahrenkarte studiert. „Beim Deichbruch der Issel besteht für uns keine Gefahr.“

Emmerich hatte der Starkregen verschont. Das Tief war ohne Spuren zu hinterlassen vorübergezogen. Die Freiwillige Feuerwehr musste erst am Nachmittag zu einem vollgelaufenen Keller am Diepe Kuhweg ausrücken. Als Helfer in Sachen Hochwasser waren noch weitere Emmericher im Einsatz. Kurz war die Nacht vom Mittwoch auf den gestrigen Donnerstag für zwölf Mitglieder des Technischen Hilfswerks Emmerich. Um 3 Uhr wurden sie alarmiert um in Hamminkeln zu helfen, wie Frank te Kempel mitteilte. Im Neubaugebiet sicherte der Trupp mitunter einen Kanal, der drohte überzulaufen und waren zudem an zwei anderen Stellen im Bereich der Deichsicherung unterwegs.