Emmerich. .
Der Ball liegt im Feld des Beirats der Unteren Landschaftsbehörde in Kleve. Er muss quasi als letzte Instanz am 24. Mai darüber befinden, ob die Eichenallee Goebelstraße erhalten bleibt oder eine Ausnahmegenehmigung nach § 67 Bundesnaturschutz-Gesetz erteilt werden kann. Die Untere Landschaftsbehörde hat schon klar gemacht, dass sie einem Befreiungsantrag nicht zustimmt. Die Allee ist 2012 als schutzwürdig klassifiziert worden (siehe Box).
Die Zukunft der Scharlacheichen zwischen Hansastraße und Gerhard Storm-Straße spaltet die Geister. Auf der Bürgerunterrichtung sprachen sich die Anwohner mehrheitlich für die Fällung der 39 Bäume und für Neuanpflanzungen aus, damit Radwege angelegt und die Kinder sicher zur Schule gelangen. Außer der Schulwegsicherung führen die Anwohner die vielfältigen Schäden durch das Wurzelwerk ins Feld (wir berichteten).
Auf der NRZ-Facebook-Seite werden aber auch kritische Stimmen gepostet. „Wurden an der alten Kaserne nicht schon genug Bäume gefällt?“ wird da gefragt. Ein anderer findet die Situation auf der Alten ‘s-Heerenberger viel schlimmer. „Es gibt viel zu wenig Alleestraßen, und bei Zone 30 kann man auch auf der Straße radeln“, lautet ein weiterer Kommentar. Auch Heinz (Panscho) Prumbohm hat eine klare Meinung zur Allee: „Die soll bleiben, die habe ich noch gepflanzt!“ Joachim Sigmund schlägt vor, die Goebelstraße als Fahrradstraße zu deklarieren, auf der Pkw geduldet werden. Man merkt: Ein lokaler Aufreger wird in allen Facetten diskutiert.
Für Kurt und Albertine Reintjes, auch Anlieger der Goebelstraße, ist die 650 000 Euro teure neue Planung „ein Unding“ mit vielen „Ungereimtheiten“. Die Planung sieht unter der Maßgabe des Allee-Erhalts vor, an beiden Fahrbahnseiten Schutzstreifen für die Fahrradfahrer zu markieren. Der alte Plan sei viel besser gewesen, so Reintjes, zumal der Verkehr auf der Goebelstraße während der Bauarbeiten am Löwentor zunehmen dürfte. Die Planung von 2010 sah u.a. Radwege parallel zu den Gehwegen sowie eine Neupflanzung von 22 kleinwüchsigen Bäumen vor. Die könne man, so Reintjes, auch auf den Teil zwischen Hansa- und Bredenbachstraße ausdehnen und so sogar einen noch ausgeprägteren Allee-Charakter herstellen. Die von der Verwaltung vorgestellte Wurzelbehandlung überzeuge nicht, so Reintjes: „An unserem Grundstück ist bereits die Einfriedung mit L-Steinen in Mitleidenschaft gezogen. Soll das Wurzelwerk bis auf die Größe der neu geplanten Baumscheiben gekappt werden, muss die Frage nach der Standfestigkeit der inzwischen bis fast neun Meter hohen Bäume gestellt werden.“Am 26. April soll der Ausschuss für Stadtentwicklung die Verwaltung beauftragen, den Befreiungsantrag beim Landrat zu stellen. Das letztes Wort hat der Beirat.