Elten. . Bürgerinitiative „Rettet den Eltenberg“ stellte den Bürgern ihr Gutachten vor. Gleisbettvariante schneidet besser als die Bahnvariante ab. Vorwurf: Das Eisenbahnbundesamt hat nicht auf Vollständigkeit geprüft.

Kopfschütteln bei den 170 Anwesenden im Hotel Wanders. Walther Hensel vom gleichnamigen Düsseldorfer Büro stellte das von der Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Eltenberg“ in Auftrag gegebene Gutachten zum Vergleich zwischen Gleisbettvariante (Johannes ten Brink) und den Bahnplänen (Amtsentwurf) vor. Da staunte der ein oder andere nicht schlecht – und so zischte ein Bürger leise: „Das ist ein schallende Ohrfeige für die Bahn“. Vom CDU-Ratsmitglied Johannes ten Brink, Vater der Gleisbettvariante, hieß es: „Ich bin einfach froh, wie das Ergebnis gekommen ist.“ Jetzt gäbe es endlich eine prüfbare Basis.

Überholte Studie

Nicht nur kostengünstiger, sondern auch rechtskonform und umweltverträglicher sei die ten Brink-Variante, unterstrich Hensel in seinen Ausführungen. Und wurde noch deutlicher. Die Bahn hätte alle Maßnahmen (Verlegung L 7 - ehemals B 8 - und Gleisbau) in einer zusammenfassen müssen: „Das funktioniert so nicht.“ Harsche Kritik auch an der Planfeststellungsbehörde, dem Eisenbahnbundesamt (EBA): „Die Vollständigkeitsprüfung ist von der EBA nicht durchgeführt worden.“

Nicht gut weg kam das von der Stadt Emmerich in Auftrag gegebene Gutachten zum Vergleich der Betuwe-Varianten durch das Büro IVV Smeets. Diese Studie sei überholt und Nacherhebungen müssten auf alle Fälle durchgeführt werden. „Am Eltenberg gibt es demnach gar keine Vögel“, erklärte der Gutachter. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Bahn gegen gesetzliche Verbote beim Umweltschutz damit verstoße. Noch eines wusste er: Die Gleisbettvariante habe einen höheren Verkehrswert und garantiere eine viel bessere Erschließung des Ortes.

Große Sorgen bereiteten Anwohnern der Streuffstraße die Schallschutzlösung. Die erkenne man im Gutachten nicht. Zu früh, urteilte der Experte. Sohni Wernicke beruhigte: „Wir wünschen einen Schallschutz, der die B8 und die Gleisanlage abschirmt.“

Auf die Frage von Ute Sickelmann, welche Möglichkeiten man habe, gegen die Rechtsverstöße vorzugehen, führte Hensel aus, dass beim Erörterungstermin lediglich Umweltbehörden oder -verbände aktiv werden könnten. Noch alles offen sei dagegen beim zweiten Verfahren, der L 7-Planung durch Straßen NRW. Natürlich gäbe es auch die Möglichkeit, vor dem Bundesverwaltungsgericht zu klagen. Einschätzung des Experten: Verzögerung um mindestens anderthalb Jahre.

Volle Unterstützung

Doch bis dahin wolle man es nicht kommen lassen, er hoffe auf eine außergerichtliche Einigung, so Sohni Wernicke von der BI. Das von Bundesumweltministerin Hendricks initiierte und hoffentlich schon bald stattfindende Gespräch zwischen Initiative, Bahn, Straßen NRW, moderiert vom NRW-Verkehrsministerium, sei entscheidend. Rat und Verwaltung werden sich das Eltener Gutachten genauer anschauen. Bürgermeister Hinze versprach: „Wenn das alles so ist, hat der Bürger unsere volle Unterstützung.“

BI-Aktivist Frank Jöris weist darauf hin, dass alle, die in Ruhe das Gutachten der BI „Rettet den Eltenberg“ nachlesen möchten und ebenso diejenigen, die es noch nicht kennen, das Exposé zum Downloaden als PDF Version auf http://rettet-den-Eltenberg“ abrufbar ist, mit allen weiteren Imfos, Kostenabschätzung usw.

Wer noch Fragen hat, kann mit der BI „Rettet den Eltenberg“ jederzeit Kontakt aufnehmen, das Kontaktformular benutzen oder sich freitagabends beim Stammtisch der BI im alten Rathaus einfinden.