Rees. . Die Zentrale Unterbringungseinrichtung besteht seit gut zwölf Monaten. Und wird auf vielfältige Weise unterstützt von Vereinen, Schulen und Privatleuten. „So kann Integration gelingen“, sagt Leiterin Saskia Klose.
Obay Aljaber ist 21 Jahre jung, voller Hoffnung, sich eine Zukunft in Deutschland aufbauen zu dürfen. Aber er ist auch voller Pessimismus. „Ich glaube, der Krieg in meinem Heimatland wird noch Jahrzehnte dauern“, sagt der Syrer. Seit drei Monaten lebt der junge Mann in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) am Groiner Kirchweg. Mit der Familie in seiner Heimat hält er über Whatsapp Kontakt. Die viele Freizeit, die er derzeit hat, füllt er mit Filmeschauen, Gitarrespielen und Deutschlernen aus. Sein Wunsch ist es, in Deutschland Maschinenbau zu studieren und später hier zu arbeiten. Obay Aljaber ist einer von 2109 Flüchtlingen, die seit Einrichtung der ZUE am Groiner Kirchweg vor gut einem Jahr zeitweise eine Heimat gefunden hat. Anlass für Saskia Klose, Leiterin der Einrichtung, und ihre 37 Mitarbeiter, eine erste Bilanz zu ziehen.
Viele Kulturen und Traditionen
Die ZUE Rees ist eine kleine Einrichtung, ausgelegt für maximal 160 Bewohner. „Aber gerade das macht unser Haus zu etwas Besonderem“, findet Jutta Neuhaus-Goudis, die in der Kinderstube arbeitet. Weil in einer solch überschaubaren Einrichtung deren Betreuer – die Trägerschaft liegt in der Hand der Malteser – noch Beziehungen zu den Bewohnern aufbauen könnten. „Insbesondere zu den Kindern“, fährt Neuhaus-Goudis fort. Auch Daniela Schlutz, die hier als Freizeitpädagogin tätig ist, liebt ihre Arbeit, gerade weil hier jeder jeden kennt. „Hier gibt es eine Bewohnerin, mit der ich noch nie gesprochen habe, weil ich ihre Sprache nicht spreche, wir sind uns dennoch so nah, dass sie mich jedesmal in die Arme schließt, wenn wir uns begegnen“, sagt sie. „Die verschiedenen Kulturen, Traditinen und Religionen eröffnen auch uns Horzionte“, findet Betreuerin Ilda Merdan. So sehr, dass Daniela Schlutz die Bemerkung, „Ich empfinde es als eine Bereicherung, hier arbeiten zu dürfen“, entfährt.
123 Bewohner leben derzeit in der ZUE Rees. „Natürlich verläuft der Alltag nicht immer reibungslos“, gibt Saskia Klose zu. Aber im Großen und Ganzen sei dies schon der Fall. Reibungspunkte mit den Nachbarn gebe es natürlich auch. „Aber selten und wenn, dann geht’s um Ruhestörungen in der Nacht“, sagt Klose. Da aber die Betreuung rund um die Uhr zu erreichen sei, das Problem meist schnell lösbar.
Nach wie vor gibt’s viele Spenden
Dank sprach Klose all denjenigen aus, die immer noch regelmäßig spenden. Kinderstube und Frauencafé wurden im Wesentlichen durch Möbelspenden bzw. Spielzeug eingerichtet, die Kleiderkammer ist so gut mit Oberbekleidung bestückt, dass die zwischen drei Wochen und drei Monaten verweilenden Bewohner immer eingekleidet werden können.
Voll des Lobes ist das Team auch über die vielen Vereine, Schulen, Kindergärten und Einrichtungen, die Flüchtlingen eine Teilnahme an ihren Angeboten ermöglichen bzw. eigens für sie auf die Beine stellen. so hat das Gymnasium Aspel zu einem Sportnachmittag eingeladen und Trommeln gespendet. Beim TUS Esserden können die Kinder dienstags am Kinderturmen in der Realschul-Turnhalle teilnehmen. Im Jugendhaus Remix sind die Flüchtlingskinder und jungen Erwachsenen bis 26 willkommen. Bei den Schützenvereinen in Esseden und Empel durften die Kinder mitmachen und brachten Preise mit zurück. „So kann Integration gelingen“, freut Saskia Klose und ihr Team.
Vielleicht wird man bald auch von der Fußballelf „FC Horizont International“ hören, die derzeit trainiert, um in der nächsten Saison auf Kreisligaebene an den Start zu gehen. Trainiert, gecoacht und betreut wird sie in Personalunion von Chris Terhart. Der Freizeitpädagoge ist optimistisch. „Wir haben verdammt gute Spieler...“