Goran Kelemen hat den afrikanischen Staat mit seiner Firma Carrier 3 ans weltweite Netz angeschlossen.

EMMERICH. Dass Lusaka die Hauptstadt von Sambia ist, dürfte bei "Wer wird Millionär" sicher 500 000 Euro wert sein. Goran Kelemen hätte die richtige Antwort gewusst. Kein Wunder, schließlich war er gerade für knapp drei Wochen in dem afrikanischen Staat. "Ein absoluter Traum", sagt der Emmericher. "Wer eine echte Safari machen möchte, muss unbedingt mal dahin fahren. Da ist es tausendmal besser als zum Beispiel in Kenia, denn in Sambia sind die Tiere noch richtig wild."

Kelemen hat aber in Afrika keine Ferien gemacht. Der Unternehmer hat Sambia das Internet gebracht. Der 38-Jährige betreibt in Emmerich die Firma Carrier 3 und ist zudem noch Besitzer der Call 'n Coffee-Lounge neben der Deutschen Bank. Ganz offiziell würde man in Neu-Deutsch Kelemens Arbeitsfeld als Produkt-Konsulting bezeichnen. "Mein eigentliches Geschäft sind internationale Kontakte", sagt er selbst. Dubai, Katar und Abu Dhabi sind nur einige der Stationen, wo der Emmericher schon Spuren hinterlassen hat. Zuletzt also Sambia.

Die Zeitung "Post Newspaper" war Kelemens Auftraggeber. Das Ziel: Sambia - bisher noch Entwicklungsland in Sachen Internet - sollte ans weltweite Netz angeschlossen werden. Eine echte Herkulesaufgabe. Gut drei Jahre dauerte die Vorbereitungszeit. Die Zeitung schickte Mitarbeiter nach Deutschland, damit sie von Kelemen geschult werden konnten. "Ich habe Journalisten und Drucker zu Systemadministratoren umgemodelt", erläutert Kelemen mit einem Lächeln.

Antennenturm in Lusaka gebaut

Schließlich wurde in Lusaka gebaut und programmiert. Ein 60 Meter hoher Antennenturm wurde errichtet. Das ganze Equipment wurde aus Deutschland geliefert. Schließlich musste noch ein Glasfasernetzwerk installiert werden. Doch die Mühen haben sich gelohnt. "90 Prozent der Städte in Sambia sind jezt ans Internet angebunden", freut sich Kelemen über den gelungenen Abschluss. Und dass auch die Auftraggeber mit seiner Arbeit zufrieden waren, zeigte das Abschiedsgeschenk. Der Emmericher durfte auf Kosten der Zeitung einen Urlaub in einem Ferienpark in Sambia dranhängen. Neben den Victoriafällen war der 38-Jährige vor allem von der Fauna angetan. "Tiere haben auf allen Straßen Vorfahrt", berichtet Kelemen, während dessen Besuchs eine siebentägige Staatstrauer angeordnet wurde, weil der Präsident gestorben war.

Eine Sache wunderte Kelemen: "Ein Becher Kaffee ist in Lusaka teurer als bei mir im Call 'n Coffee." Die Internet-Lounge ist nämlich das zweite Standbein des Unternehmers. Eigentlich war das Projekt lediglich als Showroom gedacht. Mittlerweile hat sich eine echte Stammkundschaft entwickelt.

Zweites Standbein Call 'n Coffee

Der Emmericher legt Wert auf das Besondere. So wird Espresso ausgeschenkt, der über sizilianischem Olivenhölzern geröstet wird. Sechs verschiedene Arten von Hot Dogs sind zudem im Angebot.

Goran Kelemen kann sich also über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Und sein Blick geht bereits wieder nach Afrika. Ein Projekt in Kenia lockt. Aber da sind die Tiere ja auch nicht so wild wie in Sambia. Vielleicht ganz gut so. Eines Nachts wurde er in dem Naturpark nämlich von einem Nilpferd geweckt, das direkt neben seiner Hütte brüllte. "Das war sowas von laut. Ich hab' gedacht, ein Flugzeug stürzt ab."ZUR PERSON Goran Kelemen wurde 1970 in Makedonien als Sohn eines Kroaten und einer Makedonierin geboren. Mit 17 Monaten kam er mit seiner Familie nach Deutschland. Mit 16 Jahren begann Kelemen eine Ausbildung zum Bergmechaniker und sattelte später in die Kommunikationsbranche um. Unter anderem arbeitete er für Thyssen-Telekom, die damals das heutige E-Plus-Netz aufgebaut haben.