Emmerich. . Schulausschuss nahm Schulentwicklungsplan bis 2022 zur Kenntnis und beschloss direkt danach den Ausbau der Leegmeer-Grundschule. Unverständnis in Speelberg. Bürgermeister Hinze verteidgt Entscheidung: Müssen Sachzwänge abwägen.

Die gute Nachricht zuerst: Die sechs Grundschulen sind nicht gefährdet. In den drei Innenstadt-Schulen (Rhein-, Leegmeer- und Liebfrauenschule) besteht wegen steigender Schülerzahlen und einer politisch gewollten Klassenobergrenze von 26 bzw. 23 (Schwerpunktschulen Gemeinsamer Unterricht an der Rheinschule, künftig auch Leegmeer) Handlungsbedarf.

Doch wie der umgesetzt werden soll, damit ist man an der Liebfrauenschule nicht einverstanden. Denn nicht sie, sondern die Leegmeerschule soll kurzfristig für eine dauerhafte und gelenkte Dreizügigkeit ausgebaut werden. Ohne Ausbau würden dort allein fünf Unterrichtsräume fehlen. In Speelberg, so lautet die Begründung, sei kein Platz für eine bauliche Erweiterung.

Die Steuerung der Schülerzahlen übernimmt die Stadt als Schulträgerin. Heißt: Speelberg darf statt elf nur zehn Klassen bilden und muss ergo viele Anmeldungen ablehnen, obwohl sich Eltern ganz bewusst für diese Schule entschieden haben.

Dass dies vor allem Schulleiterin Judith Flegel missfällt, machte sie in mehreren Schreiben deutlich. Zuletzt verteilte sie eine Stellungnahme im Schulausschuss, der den bis 2021/2022 von der Firma Komplan fortgeschriebenen Schulentwicklungsplan für die Primarstufe zwar nur zur Kenntnis nahm, aber gleich danach den Ausbau der Leegmeerschule beschloss.

Massive negative Effekte

Judith Flegel kritisiert in ihrem jüngsten Schreiben unter anderem, dass der Lösungsvorschlag pro Leegmeer in der Schulplanungskommission am 17. Dezember nur mündlich erläutert worden sei. Die Tischvorlage an die Schulen sei noch von einem anderen Modell – pro Speelberg – ausgegangen: „Außerdem kamen Handlungsalternativen nicht zur Sprache“.

Flegel befürchtet „massive negative Effekte“ für ihre Schule, wobei die Flüchtlingsthematik noch gar nicht berücksichtigt sei:

- die Liebfrauenschule bleibt am schlechtesten untergebracht
- auch in Zukunft keine Räumlichkeiten zur inklusiven Förderung
- anhaltendes Minus von 150 qm beim Raumbedarf
- Defizit von 85 qm bei den Betreuungsgruppen.

Kommentarlos schlucken mochte der Schulausschuss die von Peter Steiner und Tilman Bieber (Komplan) vorgetragenen Zahlen, Fakten und Schussfolgerungen nicht. So wurde u.a. angeregt, es beim alternierenden Modell zu belassen, wobei mal Leegmeer und im nächsten Schuljahr Speelberg dreizügig läuft. Wenn Flegel elf Klassen hinbekomme, sollte man sich jetzt noch nicht festlegen, riet Nadja Scherer (CDU), Leiterin der Leegmeerschule.

Aber die Komplan-Experten verwarfen solche Überlegungen. „Elf Klassen wären eine totale Überfrachtung des Raumangebotes“, meinte Tilman Bieber und drastischer: „Neun sind erträglich, zehn unschön, elf eine Katastrophe.“ Eher sei verkraftbar, in Leegmeer auch mal 13 Klassen einzurichten. Einer „Kinderlandverschickung“ käme gleich, alle sechs Schulen zweizügig einzurichten. Herbert Kaiser (Grüne) hatte nämlich gefragt, warum man nicht die Kinder nach Hüthum umverteilen könne, wo genug Platz ist.

Bürgermeister Peter Hinze (SPD) sagte, er könne verstehen, dass die Entscheidung in Speelberg nicht auf Gegenliebe stoße: „Die Qualitätsstandards sind vorbildlich, die wollen wir nicht schmälern. Aber wir haben Sachzwänge abzuwägen.“