Emmerich/Stokkum. . Auf dem Hulzenberg nahe bei Stokkum ist in kurzer Bauzeit die neue Attraktion aus dem Waldboden gestampft worden. Montag offizielle Freigabe für Besucher. Erstes Projekt zur Entwicklung des grenzüberschreitenden Naherholungsgebietes Eltenberg-Bergherbos.
Der Hulzenberg bei Stokkum, im Vergleich zum Eltenberg eher eine unscheinbare Naturschönheit, putzt sich heraus. Zur touristischen Aufwertung des Hulzenbergs, mit 82,4 Metern eine der höchsten Erhebungen des Montferlandes, soll der Aussichtsturm beitragen, der in nur vier Wochen errichtet wurde. Allen Einsprüchen zum Trotz, die hier u.a. Massentourimus befürchten. Nicht mal zwei Jahre wurde geplant, dann stand der Turm. In Elten ist er weg. 1900 kam der erste auf den Berg, Anfang 1953 sogar einer mit vier Aussichtsplattformen am heutigen Parkplatz.
Zunächst wurde am Hulzenberg das Fundament gelegt und dann die Konstruktion aus Stahl und Douglasienholz hochgezogen. 26,5 Meter ragt der Aussichtsturm über dem Bergherbos hinaus und ist von der A 3 aus gut zu sehen.
Am Montag wird die neue Touristenattraktion eingeweiht. Oben auf der Plattform bietet sich ein phantastischer Rundblick. „Bei klarer Sicht kann man sogar bis Arnheim und Nimwegen schauen“, schwärmt Erwin Grob von Natuurmonumenten, Eigentümer des Waldgebietes. Natuurmonumenten finanziert neben der Gemeente Montferland das mitsamt Materialien insgesamt 400 000 Euro teure Projekt. Die Provinz Gelderland unterstützte das Vorhaben mit 200 000 Euro.
Der Bau des neuen Aussichtsturmes bildet den Auftakt zu einem viel größeren Projekt, das in Phase 1 ein Gesamtvolumen von knapp zwei Millionen Euro hat. Bergherbos und Eltenberg sollen als zusammenhängendes Erholungsgebiet für Natur- und Kulturliebhaber und Freizeitsportler erlebbar gemacht werden. Interreg V-Mittel sind beantragt, die Gemeente Montferland rechnet im März mit einer Entscheidung.
„Die Barrieren der Grenze sollen vermindert werden“, sagt Wander van Beek von der Gemeente Montferland. Bei diesem Projekt sitzt neben der Gemeinde Montferland, Natuurmonumenten und der Stiftung Huis Bergh auch die Stadt Emmerich mit im Boot.
In dem Gebiet links und rechts der A 3 u.a. geplant: Freischneiden und Wiederherstellung historischer Sichtachsen auf dem Eltenberg und im Bergherbos, Kneipp-Pavillon und Spielplätze. An den Einstiegsorten werden zweisprachige Info-Tafeln angebracht. Bestehende Wander- und Fahrradwege werden miteinander verbunden und auch kulturhistorische Routen ausgewiesen. Auch eine Machbarkeitsstudie für ein „Ecoduct“ über die A 3 ist angedacht.
Der Aussichtsturm soll täglich ab 10 Uhr zugänglich sein. Die niederländischen Bewohner sehen den Freizeitspaß mit gemischten Gefühlen entgegen. „Endlich wird Geld ins Montferland gesteckt“, lautet ein zustimmender Online-Kommentar. „An sich eine schöne Idee“, postet ein anderer, „aber passt natürlich nicht mehr in die heutige Zeit.“ Gemeint sind die Kosten. Und ein anderer findet, mit dem Aussichtsturm könne die Gemeinde nun viel billiger in die Gärten ihrer Bürger schauen: „Helikopter sind nicht mehr nötig.“