Emmerich. . Die Seelsorgeeinheit rückt zum Auftakt des Jubiläums 50 Jahre Heilig-Geist-Kirche das Schrottkreuz Waldemar Kuhns in den Fokus. Fastentuch von Uta Meenen.
Die Heilig-Geist-Kirche feiert 2016 ihr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass bekommt der Innenraum des Gotteshauses eine ganz besondere Installation, die zu Aschermittwoch, 10. Februar, zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten offiziell eingeweiht wird. Die Hüthumer Künstlerin Uta Meenen wird mit einer Fastentuch-Installation das berühmte Schrottkreuz von Waldemar Kuhn, der jüngst verstarb, verhüllen. „Wir wollen auf die besondere Botschaft des Kreuzes aufmerksam machen“, sagt Pfarrer Bernd de Baey (siehe unten).
Spannender Perspektivenwechsel
Der Pfarrer hat diese besondere Idee initiiert. Christiane Emam gab die Anregung, Uta Meenen einzubeziehen. Sie entwickelte die Idee, das üppige Kreuz mit lichtdurchlässigen Fastentuchstücken, die in einer aufwendigen Konstruktion von der Decke hängen werden, zu verhüllen. Strahlt man das Kreuz von hinten an, schimmert die Silhouette durch die Tücher. Da auch das Kuhn’sche Kunstwerk dreidimensional ist, sollen die Fastentücher die Form aufnehmen. „Je nach Sitzplatz in der Kirche kann man auch durch die zwölf Stoffbahnen ein Stück des Schrottkreuzes sehen“, so Meenen. Was auch dazu animiere, seinen Blickwinkel immer mal zu ändern.
Es liegt in den Händen der Gemeinde die Tücher farblich anzustrahlen oder den Videobeamer darauf zu richten. Die Installation kann immer wieder zu besonderen Anlässen eingesetzt werden.
Die 53 Meter Stoff, die weiteren Materialien sowie der Aufwand der Künstlerin an sich sind nicht so teuer, aber 14 500 Euro an Kosten kommen deshalb zusammen, weil ein Statiker und ein Gerüstbauer einbezogen werden müssen und weil für die Aufhängung vier Löcher in die Kirchendecke gebohrt werden müssen. Die Seelsorgeeinheit hofft, das neue Kunstwerk durch Spenden finanzieren zu können. Eigens dafür sei ein Spendenbrief versendet worden. Pfarrer de Baey erklärt, dass er die Kirche mit hoher Qualität ausstatten wolle und erhofft sich in der Folge auch Schwung für soziales Engagement.
Gabriele Debiel, Pressesprecherin der Seelsorgeeinheit, betont, dass der Kirchenausschuss Heilig-Geist, der ursprünglich das Jubiläum plante, Wert darauf legte, dass alle sieben Gemeindeteile in die Planung einbezogen werden: „Wir stemmen das Jubiläum zusammen.“ Die Heilig-Geistler seien von dem Modell von Meenen „absolut begeistert“.
Das ist die Botschaft
Für das 1966 entstandene Schrottkreuz von Heilig Geist hat Waldemar Kuhn kaputte Materialien vom Schrottplatz genutzt. „Das war damals ein Affront“, so Pfarrer Bernd de Baey, war doch sonst in der Kirche allgemein nur Schönes und Vollkommenes zu sehen. Es gab Proteste.
Waldemar Kuhn wollte aufzeigen, dass in der Welt auch vieles kaputt ist. Er erinnerte an den Zweiten Weltkrieg, an die Nazis, an die Zerstörung Emmerichs. „Wir wollen die Erinnerung wach halten. Im Gotteshaus geht es darum, die Wahrheiten so zu sehen, wie sie sind. Aber durch Christus ist auch ein unzerstörbares Leben entstanden“, so de Baey. Es gebe viele aktuelle Anlässe im Großen und auch im Kleinen, weshalb man die Botschaft Kuhns noch einmal betonen sollte.