Rees. . Michael Eiden hat sich als Pastor von St. Irmgardis gut eingelebt. Noch gibt es keinen Termin für die große Fusion mit Millingen und Haldern.
100 Tage ist Pastor Michael Eiden Pfarrer von St. Irmgardis in Rees. „Es kommt mir viel länger vor“, zieht Michael Eiden ein erstes Resümee. „Das mag daran liegen, dass die Zeit gut gefüllt war.“ Und ihn die Gemeindemitglieder auf Trab hielten.
Als Michael Eiden am 6. September in sein Amt eingeführt wurde, war das Pfarrhaus auf die Schnelle nicht zu renovieren. „Das hätte auch wenig Sinn gemacht, hier zu investieren, wenn die große Fusion mit Haldern und Millingen ansteht und wir nicht wissen, welche Immobilien wie genutzt werden.“ So bezog er erst einmal eine Wohnung am Stadtgarten. „Allerdings habe ich im Parterre des Pfarrhauses das Besprechungszimmer renovieren und eine schalldichte Tür einbauen lassen. Zuvor konnte man auf dem Flut jedes Wort hören, das im Besprechungsraum gesagt wurde.“ Denn natürlich hat es in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche seelsorgerische Gespräche gegeben. Man merkt, dass die Gemeinde froh ist, dass die Vakanz nach dem Weggang von Pfarrer Michael Wolf behoben ist.
„Die Gemeinde ist von der Altersstruktur her gut durchmischt. In den fünf Ortsteilen ist vieles an Aktivitäten vorhanden, aber natürlich gibt es nicht in jeder Kirche alles. Da muss man sich schon ins Auto setzen, wenn man beispielsweise einen Kindergottesdienst besuchen möchte.“ Zehn Jahre nach der Fusion gibt es immer noch Befindlichkeiten – wie überall nach Fusionen. „Aber ich bemühe mich, möglichst alle gleich zu behandeln.“ Noch gibt es keinen Zeitplan für die große Fusion. „Bei dieser Fusion ist nicht die Zahl von 12- bis 13 000 Gemeindemitgliedern beachtlich, sondern die Tatsache, dass sieben Ortschaften zu betreuen sind.“ Wenn es soweit kommt, wird ein Verwaltungsausschuss gebildet, der vom Bischof ernannt wird. In ihm sind Mitglieder der Kirchenvorstände vertreten, sie müssen aber nicht zwingend dem Kirchenvorstand angehören.
Inzwischen liebgewonnen hat Pfarrer Eiden St. Mariä Himmelfahrt. „Erst war mir die Kirche fremd, nicht ihre Schlichtheit – so war meine Heimatpfarre auch – eher der große Kirchenraum. Heute gefällt gerade dieser mir.“ Aber auch die Schönheiten der einzelnen Kirchen finden seine Bewunderung, wie die Kirchenfenster von St. Cosmas und Damian in Bienen.
Was in St. Mariä Himmelfahrt als bedrückend empfunden wird: die vorderen Reihen bleiben meistens frei. „Die Menschen beschweren sich immer, dass die Messen nicht mehr gut besucht sind. Und dann quälen sie sich selbst, wenn sie hinten sitzen und auf die freien Plätze schauen“, wundert er sich.
Für St. Irmgardis gib es einen Pastoralplan, in dem festgelegt ist, wer für was zuständig ist, darin sind beispielsweise auch die Diakone im Beerdigungsdienst eingebunden. Wo er selbst letztlich seine Schwerpunkte setzt, wird sich erst nach der großen Fusion zeigen. Wo kann mehr getan werden? „Das Angebot für Kinder und Jugendliche in St. Irmgardis müssten wir noch ausbauen“, so der Pastor.
Gerne mischt sich der neue Pastor unters Volk, traf sich beispielsweise mit Gemeindemitgliedern zum Bier auf der Kirmes. Für ihn ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und nicht isoliert in der Gemeinde zu leben.
In diesen Tage ist das Thema Flüchtlinge überall präsent. Michael Eiden hat kein Verständnis für die Angst vor Überfremdung. „Es ist von einer diffusen Angst die Rede, aber es gibt keine sachlichen Argumente. Ich stamme aus dem nördlichen Ruhrgebiet, hier hat es immer Gastarbeiter gegeben. Ein durchgängig christliches Land ist Deutschland schon lange nicht mehr.“
In diesem Jahr ist das zehnjährige Bestehen von St. Irmgardis etwas zu kurz gekommen. Das soll am Samstag mit der Abendmesse, einem anschließenden geselligen Beisammensein vor der Kirche nachgeholt werden.
Zu Weihnachten wird Michael Eiden erstmals als Pfarrer von Rees die Predigt zur Weihnachtsbotschaft halten.