Emmerich. . Im Frühjahr begab sich KLK auf Einkaufstour und wurde in Düsseldorf fündig. Neuerwerb ist inzwischen integriert. 8,75 Millionen Euro-Investition am Standort Emmerich, der dadurch weiter gestärkt wird.

Die gute, alte Germania hat wieder ordentlich Dampf unterm Kessel. Aber nicht nur in ihrem Stammwerk, sondern auch in ihrer neuen Chemie-Küche rheinaufwärts in Düsseldorf, die sie sich vor einigen Monaten zugelegt hat.

Zwei Küchen nebeneinander – kann das funktionieren? Offensichtlich. Auch wenn aller Anfang schwer ist. Ralf Ewering, Geschäftsführer der KLK Emmerich GmbH, jetzige Besitzerin der 1911 gegründeten Ölwerke Germania, sagt heute: „Wir haben Emery integriert.“

Emery klingt fast so wie Emmerich, und vielleicht passt das auch deshalb so gut zusammen. Emery hat aber mit Emmerich nichts zu tun. Vielmehr eröffnete im Jahr 1840 ein gewisser Thomas Emery Sr. in Cincinnati/USA ein Geschäft zur Herstellung und zum Verkauf von Talg für Lampen.

Es war eine Punktlandung: Wie geplant zum 1. Oktober 2015 hatte das Chemie-Unternehmen das Fettsäure-Geschäft von Emery Oleochemicals übernommen. Vor allem für die Emery-Belegschaft bedeutete das eine gewaltige Umstellung, zumal sie sich auch noch an das neue, malaysische EDV-System gewöhnen musste, das zum 1. April 2016 auch im Werk Emmerich eingeführt wird. Damit gibt es in der ganzen KLK-Familie eine einheitliche SAP.

Eine weitere Herausforderung bestand darin, die beiden Verkaufsstrukturen zu einem Team zusammenzuschweißen. Die Produktion läuft weiter an zwei Standorten.

Zur Erinnerung: KLK war im Frühjahr 2015 ein durchaus spektakulärer Coup geglückt. Für 40,5 Millionen Euro hatte KLK Teile der Emery Oleochemicals GmbH auf dem Henkelgelände in Düsseldorf-Holthausen erworben.

Damit ergänzte KLK sein Fettsäure- und Glycerin-Geschäft um den Markt für talgbasierte Produkte, also aus tierischen Fetten. Im Emmericher Werk produziert KLK nur auf pflanzlicher Basis. Die Rohwaren Raps- und Palmöl sowie Palmkerne kommen größtenteils aus Südostasien, der Heimat des in Malaysia angesiedelten Mutterkonzerns Kuala Lumpur Kepong Berhad. „Damit“, so Ewering, „können wir den Markt jetzt sehr gut bedienen“.

Für KLK Emmerich hatte der Kauf zwei Konsequenzen: KLK stieg zum Branchen-Primus auf. Ewering: „Wir haben damit unsere Kapazitäten verdoppelt und sind dadurch größter Base-Oleo-Produzent von Fettsäure- und Glycerin in Europa geworden.“

Die zweite Konsequenz: Die Belegschaft von KLK stieg durch die Düsseldorfer Erwerbung um 163 auf 416. Mehr Mitarbeiter, mehr Produktion – Emmerichs Kämmerer Siebers darf sich auf mehr Gewerbesteuereinnahmen freuen. Vor fünfeinhalb Jahren arbeiteten am Steintor noch 190 Leute, heute sind es schon wieder 253.

Ester-Anlage wird 2016 fertig

Aber auch im Emmericher Stammwerk tut sich einiges. Dort soll im Frühjahr die neue Ester-Anlage in Betrieb gehen. Das Investitionsvolumen liegt bei 8,75 Millionen Euro. Vereinfacht formuliert ist Ester ein Nachfolgeprodukt, das aus der Fettsäure gewonnen wird. Extra für die neue Anlage wurden vier Operateure eingestellt. „Wir sind in Emmerich kapazitätsmäßig gut ausgelastet, wollen aber weiter wachsen und uns weiterentwickeln“, gibt Ewering die Marschroute vor.

Zum besseren Kennenlernen dürfte die erste gemeinsame Weihnachtsfeier in der KLK-Kantine beitragen. Die Düsseldorfer Kollegen werden dazu in Bussen nach Emmerich gefahren.