Rees. . Annelie und Volker Kullmann betreiben das Unternehmen gemeinsam. Ihr „zweites Kind“, wie sie es nennen, macht viel Arbeit, schafft aber auch berufliche Zufriedenheit. Das Center ist das größte seiner Art am gesamten Niederrhein.

Höhepunkte gibt es viele im Leben von Annelie und Volker Kullmann. Für Schauspieler, Politiker und Sportler, auch der ersten Garde, hat Volker Kullmann gekocht, nicht selten anschließend noch mit ihnen ein Wort am Tresen gewechselt. 1980 war ein schönes, aber auch druckvolles Jahr für das Gastronomen-Paar. Im August gaben sie sich das Ja-Wort, zwei Monate später kam Tochter Bianca zur Welt und Ende November stiegen sie beim Sport und Freizeit Center in Rees ein. Seither sind 35 Jahre vergangen. Zum Innehalten bleibt dem Paar, das aus dem Ruhrgebiet stammt, aber nur wenig Zeit. „Der Laden“ muss laufen. Gefeiert werden soll erst im kommenden Jahr. „Dann wird Annelie 60 und ich werde 70 Jahre alt“, sagt Kullmann.

Eigentlich wollte Volker Kullmann mit 70 Jahren die Kochjacke ablegen. „Wir machen doch noch weiter“, sagt der Chef, „bis ich 75 bin.“ Weil dann Annelie Kullmann ebenfalls in Ruhestand gehen kann, haben die beiden entschieden. Es bleiben ihnen also noch ein paar Jahre Zeit, den Alltag in Gastronomie und die Arbeit mit dem Sportzentrum, dem größten seiner Art am Niederrhein, zu meistern. „Manchmal eine echte Herausforderung“, weiß Annelie Kullmann. Beispielsweise als das Krankenhaus Emmerich-Wesel im September dieses Jahres zu seinem Betriebsfest lud. Da musste eine Tennishalle in einen Festsaal mit Teppich, Tresen und Tanzfläche verwandelt werden. „Schließlich darf man am Ende nicht mehr sehen, dass dies eigentlich eine Sporthalle ist“, so Annelie Kullmann. 600 Personen mussten bewirtet werden. „Wenn so was dann gut läuft, dann ist man auch stolz“, sagt die Chefin.

Drei Generationen

Das schafft berufliche Zufriedenheit. Und hier konnten die Kullmanns oft punkten.Viele ihrer heutigen Gäste haben sie in der Blüte ihrer Jahre kennengelernt, heute haben sie auch deren Kinder und Enkel zu Gast. „Unsere Gäste über drei Generationen hier anzutreffen, das hat svhon was von einer Familie“, schwärmt Kullmann.

Gebrummt hat es bei den Kullmanns besonders nach dem Wimbledon-Sieg von Boris Becker, dem jüngsten Wimbledon-Sieger und dem ersten Deutschen überhaupt, der dort den Pokal abräumte. „Das hat bei uns einem Boom ausgelöst“, erinnern sich die Kullmanns. Jeder habe damals Tennis spielen wollen. „Die Hallen waren zu allen Zeiten ausgebucht.“ Das hielt lange an, weil auch Steffi Graf für den weiteren Hipe sorgte.

Als Höhepunkte bezeichnen die Gastronomen auch die Neujahrsbälle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, der zweimal am Groiner Kirchweg, nämlich 2001 und 2011, ausgerichtet wurde. Auch dabei mussten beide Male rund 600 Gäste bewirtet werden. Stress pur, könnte man meinen. „Aber wenn man etwas gern tut, dann ist das alles machbar“, wiegelt der Chef ab, der den Betrieb „unser zweites Kind“ bezeichnet.

Manches, so sagt er, sei auch leichter geworden. Das Kochen beispielsweise. Während man früher nach Auguste Escoffier und später nach Paul Bocuse und damit peinlich genau nach Rezept gekocht habe, dürfe man heute viel experimentierfreudiger an Topf und Pfanne sein.