Emmerich. . Zur Stärkung des Katastrophenschutzes wurden durch die Regierung sechs Spezial-Wechsellader beschafft. Einer steht jetzt in der Feuerwache an der Pastor-Breuer-Straße. Kosten des Wagens: 500 000 Euro

Die Emmericher Feuerwehr ist mächtig stolz auf ihren jüngsten Neuzugang. Stolze 3,90 Meter ist er groß und noch einmal neun Meter lang. Acht Reifen auf einem extra höher gebauten Gestell sorgen dafür, dass der 420 PS-starke Wagen auch zur Not unbeschadet durchs Hochwasser waten kann. „Das ist schon ein besonderes Fahrzeug“, sagt Feuerwehrmann Thorsten Jolink und blickt auf den Wechsellader samt Abrollbehälter. Letzterer beherbergt das Hytrans-Fire-System (HFS), ein Hochleistungswasserförder-Modul.

Die Landesregierung NRW hat sechs dieser Spezialfahrzeuge zur Stärkung des Katastrophenschutzes angeschafft. Kosten je Fahrzeug: rund 500 000 Euro. Jede Bezirksregierung in NRW und das Institut der Feuerwehr erhielten solch einen roten Koloss. Für den Regierungsbezirk Düsseldorf übernimmt die Stadt Emmerich die Aufgabe, dieses System zu bedienen. Insgesamt gibt es gut ein Duzend in NRW. Um das Fahrzeug auch fachgerecht bedienen zu können, waren vier Kameraden der Feuerwehr Emmerich und ein Vertreter des Kreises Kleve in Lemmer in den Niederlanden. „Dort erhielten wir eine Einweisung, um das Fahrzeug und den Abrollbehälter zu bedienen“, so Jolink. Viele Türen und Klappen befinden sich an dem Container. Dieser ist ausgestattet mit einem Pumpenmodul mit einer Leistung von 3500 l/min. Zur Wasserförderung befinden sich auf dem Abrollbehälter noch 2000 Meter langer F-Schlauch mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern. Zum Vergleich: „Normale“ B-Schläuche, die in der Regel für die Löschwasserversorgung, haben einen Durchmesser von „nur“ 75 mm. Das HFS wird auf einem Wechsellader-Fahrzeug zur Einsatzstelle gebracht und kann dort zur Wasserförderung aus offenen Gewässern wie zum Beispiel dem Rhein herangezogen werden.

Auch in Emmerich war schon einmal ein solches System im Einsatz. Nämlich beim Brand des alten Güterbahnhofes in 2007. Mit den B-Schläuchen konnte hier damals nicht zufriedenstellend gelöscht werden. Mit Einsatz des HFS war der Brand binnen 20 Minuten beendet. Damals wurden die Spezial-Systeme aus den Niederlanden und aus Duisburg angefordert.

Praktische Übung am Rhein

Nun ist bei Großbränden am unteren Niederrhein, aber auch zum Beispiel in Bocholt das HFS gefragt. Und nicht nur dafür ist das 24 Tonnen schwere Gefährt gut. Auch im Kampf gegen ein Hochwasser kommt der Neuzugang der Freiwilligen Feuerwehr Emmerich zum Einsatz. Über kurze Wege – zum Beispiel über den Deich herüber – kann das System auch Wasser wieder abpumpen. Wie das funktioniert, werden die geschulten Kameraden den anderen Wehrleuten erklären, die im Frühjahr auch praktisch am Rhein üben wollen.

Übrigens: Mit dem neuem HFS ist internationales Flair in die Wache gezogen. Denn die Feuerwehr in New York ist auch mit einem solchen Hochleistungswasserförder-Modul zu den Bränden unterwegs.