Bienen. . Mittlerweile hat sie sich ans Leben im neuen Gebäude an der B7 (B8) in Rees-Bienen gewöhnt. Altes Gehöft musste dem neuen Deich weichen.
Leicht ist es nicht, von heute auf morgen sein altes Zuhause dran zu geben und sich anderswo zu recht zu finden. Auch wenn’s nur 1000 Meter entfernt liegt. So ging es auch Kater Findus. „Der ist zwei Wochen lang über den Deich zum alten Hof marschiert. Nur steht der nicht mehr", sagt Landwirt Josef Ricken. Mehrmals täglich musste Enkelin Jessica mit dem Rad hin und den treuen Vierbeiner heim holen.
„Jetzt hat er sich dran gewöhnt“, lächelt Josef Ricken. Wie er selbst, räumt er ein. Denn der 55-Jährige wohnte seit Geburt an auf dem Grunewald-Hof – der jetzt dem Bagger weichen musste, weil er dem neuen Deich im Wege stand.
Im neuen Zuhause, sprich im neuen Wohnhaus, in dem die Rickens seit Mitte Oktober leben, unten die Eltern, oben der Sohn, sind sie mittlerweile angekommen. „Aber alles ist so neu“, verrät Schafhirt Josef Ricken seine Gemütslage. Es sei schon eine Umstellung, plötzlich in komplett neuen vier Wänden zu sein, mit neuer Küche, wohl zu 80 Prozent den alten Möbeln.
So richtig eingewöhnt haben sich die drei wohl noch nicht. „Der Umzug war zu stressig“, räumt Vater Josef ein. Und ganz abgeschlossen ist die Sache ja auch noch nicht. Auf dem Gelände des Grunewald-Hofes lagern noch gut 20 Tonnen Eisen, übrig geblieben von einem Stall. Damit wollen sie innerhalb der nächsten drei Jahre ihren ebenfalls nagelneuen Schafstall erweitern.
Ans alte Gemäuer drüben erinnert eigentlich nur noch eine Milchkanne, auf der die Hausnummer 109 und Post steht, sowie am Schafstall zwei gusseiserne ehemalige Stallfenster, die aber noch in die entsprechenden Öffnungen am Maschinenraum eingesetzt werden müssen. Das war’s dann aber schon.
Selbst die Tiere sind noch nicht alle mit umgezogen – bis auf die drei Hunde, sowie Kater Findus und die 16-köpfige Katzen-Schar. „Für die ist das hier ein Paradies“, erzählt Mark Ricken.
Die Kühe stehen jetzt komplett beim Partnerbetrieb in Millingen, die 300 Schafe leben noch auf der Wiese am ehemaligen Hof. Selbst Ziege Gretel steht zurzeit auf einer Weide auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Für die Schafe müssen wir erst noch den Stall bauen“, erklärt Josef Ricken, zudem noch einen gut 1000 Meter langen und einen Meter hohen Maschendraht-Zaun ums neue Gehöft ziehen. „Sonst wär das mit der L7 (ehemals B8) zu gefährlich, falls sie ausbüchsen würden“, wissen beide.
Doch trotz der Arbeit, die noch auf sie wartet, etwa die Hof-Pflasterung, „fühlen wir uns hier wohl“, verraten Vater und Sohn. Der kann jetzt von seinem Wohnzimmer aus sogar über den Deich blicken.
Und auf die Einzugs-Party mit Nachbarn und Freunden im nächsten Jahr freuen sie sich auch. „Dann haben wir Ruhe und können das genießen“, sagen Josef und Mark Ricken wie aus einem Mund.