Emmerich. . Nach zwölf Jahren hat Gregor Amting des Posten des stellvertretenden Stadtbrandmeisters an Martin Kroll abgegeben. Der Brandschutz-Ingenieur unterstützt nun Stadtbrandmeister Martin Bettray.

Dass Stadtbrandmeister Martin Bettray einen neuen Stellvertreter bekommt, war schon seit langem klar. In der Feuerwache an der Pastor-Breuer-Straße wurde nach einigen noch ausstehenden und erfolgreich bewältigten Prüfungen nun Martin Kroll auch offiziell ins Amt eingeführt. Und sein Vorgänger Gregor Amting, der den Posten zwölf Jahre lang inne hatte, wieder zum Löschzug Vrasselt verabschiedet.

Auf dem Papier beginnt die Arbeit zwar erst am 1. November. Faktisch ist der 51-Jährige allerdings schon ehrenamtlich für die Freiwillige Feuerwehr unterwegs. Vier bis fünf Stunden pro Woche wird der Dienst umfassen. Die Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen sowie mit den Kollegen aus Rees und Kleve stehen im Aufgabenbuch. „Dazu verfolge ich Innovationen am Markt, die für die Feuerwehr relevant sein könnten“, umschreibt Kroll seine Schwerpunkte. Betont mit Blick auf seinen Stadtbrandmeister: „Wir werden keine klassische Doppelspitze bilden.“

Von Flensburg bis Frankfurt

Der hauptamtliche Chef Martin Bettray bekommt allerdings einen ausgewiesenen Experten zur Seite. Martin Kroll ist freiberuflicher Brandschutz-Ingenieur. „Ich erarbeite Brandschutzkonzepte für Sonderbauten, beurteile dabei die Gebäude“, umreißt Kroll grob seinen Aufgabenbereich. Räumlich ist er dabei von der dänischen Grenze rund um Flensburg bis in den Frankfurter Raum hinein tätig. Rund 30 000 Autobahn-Kilometer kommen bei zahlreichen Vor-Ort-Terminen jährlich locker zusammen.

Dazu teilen sich Bettray, Kroll und Willibrord-Spital-Notfallmediziner Dr. Joachim van Alst einen Lehrauftrag für Brandschutz an der Universität Kleve. Und dies schon seit vier Jahren. Die Vorlesungen, die stets montags um 18 Uhr beginnen, erfreuen sich inzwischen großer Beliebtheit. „Anfangs sind sechs Studenten gekommen. Zum Start des Wintersemesters am vergangenen Montag haben mir rund vierzig Leute zugehört“, hebt Kroll lächelnd hervor.

Vom Truppmann über den Truppführer, den Gruppenführer sowie den Zugführer hat sich der in Hüthum-Borghees wohnende Brandschutzexperte klassisch bei der Feuerwehr „hochgearbeitet“. Die größten Herausforderungen waren für ihn sicher die aufwändig zu löschenden Brände. Beispielsweise 2007, als am Güterbahnhof ein großer Feuer entflammt war. Oder vor mehr als zehn Jahren ein Großbrand in ‘s-Heerenberg, als die Emmericher die niederländischen Kollegen unterstützt hatten.

An spezielle kuriose Fälle erinnert sich Kroll indes nicht: „Natürlich donnert man schon mal mit vollem Alarm raus. Dann ist vor Ort aber alles ruhig und man zieht unverrichteter Dinge wieder ab. Aber besser ist es, zehnmal zu viel rauszufahren, als einmal zu wenig.“

Übrigens:

Vorgänger Gregor Amting wurde im Oktober 2003 stellvertretender Wehrführer, führte aufgrund der Erkrankung von Thomas Derksen im Jahr 2009 bis zur Übernahme der Leitung durch Martin Bettray 2010 allein die Feuerwehr. Dies in Doppelfunktion als Löschzugführer Vrasselt.

Chef Bettray bezeichnete Amting bei der Verabschiedung als „verlässlich, standfest und loyal“. Der Standbrandmeister hob hervor, dass es bei seinem Einstieg „Bedingung war, dich als Stellvertreter neben mir zu wissen“.

Der Leiter der Firma Fensterbau Benning wurde 2010 für seine Arbeit das Deutsche Feuerwehrkreuz in Silber verliehen.