Haldern. . Wahid Valiei, genannt Shaya, Inhaber der Werbeagentur Kanndu, hat mit seinen Luftaufnahmen von Rees ri(e)esigen Erfolg. Seit drei Jahren ist er selbstständig

7649 Personen hatten sich gestern bis 14 Uhr die Luftaufnahme der Reeser Kirmes im Internet angeschaut. „Damit hat mein Foto die meisten Klicks aller Zeiten erhalten“, freut sich Wahid Valiei, genannt Shaya, Inhaber der Werbeagentur Kanndu und SeiREESig. Vor genau drei Jahren machte sich der gebürtige Iraner in Rees als Werbefachmann selbstständig.

Ein beschwerlicher Weg liegt hinter ihm: Shaya kam mit 17 Jahren als Asylbewerber nach Rees. Bis zu seiner Anerkennung nutzte er die sieben Jahre, um Deutsch zu lernen, seinen Realschulabschluss zu absolvieren, sich als Autodidakt Computerprogramme beizubringen, immer mit dem Ziel, in der Werbebranche Fuß zu fassen.

Besondere Aufträge

Doch bevor er 2012 durchstarten konnten, jetzt mit allen nötigen Papieren in der Tasche, musste das nötige Equipment angeschafft werden, das es zu finanzieren galt. Auch das gelang ihm. Heute umfasst sein Leistungsspektrum Werbetechnik, Folientechnik, Digitaldruck und Fotografie, jetzt auch Luftaufnahmen mittels einer Drohne (ein Flugobjekt mit Kamera).

„Es ist ein harter Kampf, ganz alleine eine Firma zu führen“, gibt Shaya zu. „Sehr dankbar bin ich, dass ich die Volksbank als treuen Auftraggeber für Roll-Banner, Plakate, Mattfolien, Fanartikeldruck und vieles mehr gewinnen konnte“, freut sich Shaya. Natürlich gibt auch etliche Privatkunden. Beispielsweise filmte er eine Baudokumentation. „Innerhalb nur eines Tages wurde ein Fertighaus komplett aufgebaut. Ich erhielt vom Bauherrn den Auftrag, den gesamten Prozess aus der Luft zu filmen. Eine tolle Sache!“

Seine Fotografien sprechen für sich. Jüngst wurde eine Aufnahme von ihm für den neuen VVV-Kalender 2016 ausgewählt. Auf große Resonanz stieß die Aufnahme von der Reeser Rheinpromenade mit dem Aalschokker davor auf der Facebookseite SeiREESig. In jeder freien Minute geht Shaya seinem Hobby, der Fotografie, nach. Schon als Kind hat er auf Wetterverhältnisse geachtet und ein feines Gespür für Lichtverhältnisse entwickelt. Da kann es sein, dass er in der Abend- oder Morgendämmerung über Stunden ausharrt, um schlussendlich genau den Lichteinfall zu erwischen, der das Besondere der Fotografie ausmacht.

„Aus der Luft sieht alles noch viel schöner aus“, weiß Shaya, der gewerblich mit der Drohne fotografiert. Sein liebstes Fotomotiv ist und bleibt Rees -- aus allen Perspektiven und mit allen Facetten. So sieht er sich auch als Reeser und erlebt die derzeitige Flüchtlingswelle als unerwartetes Handicap. „Plötzlich bin ich wieder von dem inneren Ring, nämlich Halderner zu sein, in den äußeren katapultiert worden.“ Häufiger hört er jetzt den Satz: „Du als Ausländer....“ „Dennoch kann man es mit Talent, einem ungebrochenen Willen, Ausdauer und Fleiß hier in Deutschland schaffen. Aber es ist ein verdammt schwerer Weg. Da muss auch nach drei Jahren finanziell durchaus noch etwas kommen, um mal ein paar Tage Urlaub machen zu können“, resümiert er.

Seinen Firmen- und Wohnsitz hat er Op de Schapdick. Da hat er jüngst ungefragt für seinen Nachbarn Werbung gemacht. Auf einem Fahrrad-Anhänger am Haus steht ein großes Plakat als Werbung für Kanndu.de. Vor der Bürgermeisterwahl hat Shaya ein neues bedruckt und aufgestellt: „Ich finde ihn gut“ war unter dem Konterfei von Bürgermeister Gerwers zu lesen. „Das war nicht nur Nachbarschaftshilfe, sondern meine ehrliche Meinung.“ Sagt jemand, der täglich unterwegs ist, um Rees von seiner schönsten Seite zu zeigen.