Haldern. . Clemens Reinders hat den Bildband mit Aufnahmen des Dorfes und seiner Bewohner aus acht Jahrzehnten zusammengetragen. „Haldern in alten Bildern“ lautet der Titel des Buches
Nein, es ist nicht der Bahnhof von Kaltern in Südtirol, wie das Foto aus dem Jahr 1952 vermuten lässt. Der Halderner Bahnhof war in den 50er-Jahren ein schmucker Bau mit Blumenkästen und wurde damals vom Halderner Volksschullehrer Müllmann als Dia aufgenommen. Heute gehört es zu den „Schätzen der Vergangenheit“, die sich in dem Buch von Clemens Reinders „Haldern in alten Bildern“, herausgegeben vom Heimatverein, auftun.
Für die Ewigkeit bewahren möchte Clemens Reinders die gesammelten Fotos, die Momente der Jugendzeit, von Veränderungen in der Landwirtschaft, von Familienfesten und Reisen, von Bauwerken und Menschen aus acht Jahrzehnten zeigen. Und überall beinhalten die Fotografien auch Erinnerungen an die Zeit- und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, Erinnerungen, die viele Betrachter noch teilen können und an ihre eigenen Kindheit und Jugendzeit denken lassen. „So ein Kleid habe ich damals auch getragen“, mag die eine sich erinnern. „So eine Matte hatte ich auch“, sagt der andere ob der Haarpracht.
Etliche Familien tauchen mehrfach im Buch auf. Diese Familien haben ihr Fotoarchiv geplündert und die Bilder zur Verfügung gestellt. Eine wunderschöne Braut war Maria Cornelißen, ziemlich groß die Fliegen der Herren Mitte der 70er-Jahre. Auf dem Schnappschuss, der die Reichmann-Kinder zeigt, war Benedikt der jüngste Spross, dass noch ein Sohn folgte, wissen die Haldern Pop-Fans, denen das letzte Foto im neuen Bildband gewidmet ist. Spannend ist auch die Kapitelauswahl des Ideengebers Reinders. So ist eines der Amtsverwaltung in Haldern gewidmet und zeigt all die Mitarbeiter, die nach der kommunalen Neuordnung ihre Schreibtische rücken mussten. Immer wieder gerne abgelichtet wurden Ausflüge ins Strandbad Sonsfeld oder in Halderner Gaststätten, wie die Restauration von Robert Weck an der Bahnhofstraße. Historische Momente geben die Aufnahmen vom Ersten Weltkrieg, aber auch von der Nachkriegszeit wieder.
Haldern ist ein Dorf, das immer auch von der Landwirtschaft geprägt war. So sind Höfe und Katstellen, Bauernfamilien vor ihren Gutshäusern ebenso wie bei der Arbeit auf dem Feld beliebte Fotomotive. In den 50er-Jahren ging es zum Naturkundeunterricht mit Lehrer Grospitz und Förster Heggemann in den Halderner Wald. Niedlich sind die Fotografien von den Schulneulingen in der evangelischen Volksschule in Sonsfeld. Entzückend auch die Fotografien von Kindern mit ihren Haustieren, wie Geschwister Booms mit je einem Ferkel auf dem Arm. Clemens Reinders sieht das Buch als „kollektives Fotoalbum für Halderner, aber auch ein Dokument, das nebenbei etwas von der großen Geschichte im kleinen (Dorf) berichtet“.
Das Buch kostet zehn Euro und ist bei Kisters in Haldern erhältlich.