Elten. .

Es tut sich was an der Bahntrasse zwischen Emmerich und der Grenze zu den Niederlanden. Nein, bis für das geplante, umstrittene dritte Betuwe-Gleis die Bagger anrollen, wird noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen. Und mindestens ebenso üppig über die vermeintlich beste Lösung für Elten diskutiert werden. Am Mittwoch, 12. August, ab 20 Uhr steht im Hotel Wanders wieder eine Bürgerversammlung der Initiative Rettet den Eltenberg an.

Die Deutsche Bahn hat die Vorbereitungen aufgenommen, nahe Elten den angekündigten Systemwechselbahnhof zu errichten. Derzeit sind Bodenuntersuchungen im Gange, um auch die eine oder andere unterirdische Leitung zu identifizieren. „Die Arbeiten an der Oberleitung werden gegen Ende Oktober aufgenommen“, erklärte Bahn-Sprecherin Kirsten Verbeek.

Was es mit dem Systemwechselbahnhof nahe der Grenze auf sich hat? Auf der Betuwe-Route von Rotterdam nach Oberhausen müssen Güterloks derzeit zweimal das Stromnetz wechseln: auf Höhe von Zevenaar und im Emmericher Bahnhof. Von Wechselstrom (25 000 Volt) auf Gleichstrom (1500 Volt). Und wieder zurück auf Wechselstrom. Dann aber auf die deutschen 15 000 Volt.

Künftig soll die Wechselstrom-Trasse nach Rotterdam direkt mit der deutschen Wechselstromleitung verbunden sein. Im neuen „Bahnhof“ nahe Elten würde dann lediglich die Voltzahl „gewechselt“.

„Die Niederländer fahren auf zwei verschiedenen Systemen, wir auf einem dritten. Künftig soll für Europa Wechselstrom bei einer Spannung von 25 000 Volt gelten“, so Betuwe-Projektleiter Stefan Ventzke.

Der Eltener Systemwechselbahnhof, der rund 450 Streckenmeter auf grenznaher deutscher Seite umfasst, weist einen „neutralen Bereich“ auf. Hier ist der Zug nur mit Schwung, aber ohne Strom unterwegs. Folge: Im Triebfahrzeug kann dann pro­blemlos das Stromsystem umgeschaltet werden, ohne langsamer fahren oder gar anhalten zu müssen. Eine Aktion, die beispielsweise beim ICE nicht nötig ist. Die Mehr-System-Lok fährt ohne Probleme durch.

Der Wechselstrom sei preiswerter und technisch leichter zu bewerkstelligen, hebt Projektleiter Ventzke hervor. Die Inbetriebnahme des ersten Oberleitungsgleises ist für Juli, die des zweiten für Oktober 2016 vorgesehen. Beim Bau des geplanten dritten Gleises wird die Strom-Anpassung direkt berücksichtigt.