Elten. Die Eltener Verhaltenstherapeutin Birgit Tappeßer hat sich die Sterbebegleitung für Hunde und die parallele Trauerbegleitung für die Familie spezialisiert.

Barley weiß genau, was er will. Der fünfjährige Baske, der eigentlich Bailey heißt, wie der irische Cremelikör, drängelt so hartnäckig, dass man einfach über seinen samtfelligen Rücken in hellbraun streicheln muss. Und weil Barley sein Kurzzeitgedächtnis wohlig pflegt, kehrt er noch mehrere Male an den Ort der Krauleinheit zurück. Gelernt ist gelernt.

Birgit Tappeßer sitzt im häuslichen Wohnzimmer und lächelt. Sie kennt ihren Vierbeiner genau. Natürlich auch von Berufs wegen. Die tierpsychologische Verhaltenstherapeutin vom Kiebitzsee hat sich einem besonders schweren Thema verschrieben: Sterbebegleitung Hund, Trauerbegleitung Mensch/Hund-Beziehung.

Seit 2010 beschäftigt sich die Eltenerin mit der Tier-Kommunikation. Hat diverse Seminare besucht. Unter anderem bei Susanne Zwernemann. Die Korschenbroicherin lebt mit fünf Hunden zusammen und ist seit fast zwei Jahrzehnten in der Tier-Kommunikation unterwegs.

Per Fernstudium beschäftigt sich Tappeßer mit Human- und Veterinärpsychologie. Von 2006 bis 2013 betrieb sie – „sehr aufwendig“ – im Spargeldorf eine Praxis als Heilenergetikerin, die nun einem mobilen Service gewichen ist.

Familienfall als Auslöser

Auslöser für ihr aktuelles Angebot war ein Familienfall. Ondra, der zehnjährige Jagdhund ihrer Mutter, erkrankte plötzlich schwer. War spürbar irritiert. Lief bis zur Erschöpfung in der Wohnung herum. „Ondra konnte einfach nicht mehr stehenbleiben“, erinnert sich Birgit Tappeßer, „aber kein Tierarzt wollte zu uns nach Hause kommen.“ Nach vier quälenden Stunden Panik packte die ratlose Familie den erschöpften Hund ins Auto. Fuhr zur Praxis. Im Kofferraum tat der Vierbeiner, furchtbar für die Familie, plötzlich seinen letzten Atemzug.

Eine Obduktion ermittelte, dass nicht Tollwut den völlig verwirrten Hund angetrieben hatte. Sondern ein Aneurysma, also eine Arterienerweiterung, im Gehirn. „Das war ein großer Schock für uns alle. Ich habe mir die Frage gestellt, wie man eine solche Situation besser bewerkstelligen kann“, sagt Tappeßer mit zeitlichem Abstand. Die Idee der Sterbebegleitung entpuppte sich als „blitzartige Eingebung“.

Zumal sie mit ihren 15-jährigen schwarzen Mischling Aika eine intensive Sterbephase schon einmal bewältigt hatte. „Aika wollte begleitet werden“, bekräftigt Tappeßer. Die Verhaltenstherapeutin baut eine intensive Gefühlsschnur zum Tier auf. Analysiert die Wahrnehmung des Vierbeiners aufgrund seiner Verhaltensmuster. Berät den Besitzer. Und sagt auch, ob Schmerzen da sind oder nicht. „Man merkt einem erkrankten Tier an, ob es bald so weit ist.“

Birgit Tappeßer sieht sich als neutrale Person, die auf Wunsch einer Familie hilft, das Sterben ihres tierischen Mitglieds und Lieblings zu begleiten. Und die natürlich die Emotionen anders erlebt als die Beteiligten. Der erste Hausbesuch ist, mit Ausnahme einer Fahrtenpauschale, kostenfrei. „Ich stelle mich vor, gebe viele Informationen, sehe mir den Hund genau an“, zählt Tappeßer auf.

Beileibe ist es nicht immer so, dass das Tier schon zum Sterben bereit sei. Sondern dass auch eine Behandlung zum (Lebens-)Erfolg führen kann. Dazu sollte ein Tierarzt stets zurate gezogen werden.

Sinnvoll auch für Ältere

Gerade für ältere Menschen, die mit einem Hund vielleicht allein leben und plötzlich ratlos Veränderungen feststellen, kann eine Sterbebegleitung sinnvoll sein. „Die Möglichkeit ist wichtig, sich vom Familienmitglied auch in der häuslichen Umgebung zu verabschieden. Nur dann kann man loslassen. Auch von Trauer und Schmerz.“

Die einstige Bürokauffrau hat sich seit vielen Jahren der Hilfe für Mensch und Tier verschrieben und sich einen großen Erfahrungsschatz aufgebaut. „Ich habe mich schon als Kind mit Tieren unterhalten. Tiere und auch die Natur waren meine Ansprechpartner. Die Natur ist und bleibt dazu für mich ein schöner Raum für Meditation, gegen das Rattern im Kopf.“

Birgit Tappeßers ausgeprägte Liebe zu Hunden weiß auch Barley zu schätzen. Der Spanier aus dem Kranenburger Tierheim konnte anfangs nicht laufen. War monatelang in der Heimat unter einem Wohnwagen angebunden, bekam kaum Luft, hatte große Angst. Dass er jetzt durch die Eltener Wohnung tollt, darf man als kleines Wunder bezeichnen.

Übrigens:

Wer mehr erfahren will oder einen Termin vereinbaren mag, ist bei Birgit Tappeßer auf diesen Kommunikationskanälen richtig: telefonisch unter 01577/0439586, per Mail an tappesser-birgit@t-online.de oder im Internet unter www.seelenaspekte.info.