Bienen. . Großer Bahnhof in Bienen. Die Außenstelle der Uni Köln hat in Erbpacht ein Grundstück vom Naturschutzzentrum erworben. Dort entsteht ein neues Gebäude

Der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, Prof. Ansgar Büschges, überließ es gestern seinem Baudezernenten, die Erbpacht für das Grundstück neben dem Naturschutzzentrum in Bienen bar zu bezahlen. Souverän holte Markus Greitemann, zuständig für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement der Universität, ein Eurostück aus der Jackentasche und überreichte es Horst Terfehr, vom Vorstand des Naturschutzzentrums (NZ) Kreis Kleve. Mit diesem Euro hat die Uni Köln die Erbpacht für 99 Jahre bezahlt.

Denn auf dem Grundstück der ehemaligen Scheune von Haus Weegh, in dem das Naturschutzzentrum ansässig ist, baut die Uni Köln eine neue Außenstelle für ihr Institut für Zoologie und bildet so mit dem NZ eine Standortgemeinschaft. Diese wurde gestern notariell beurkundet.

Seit 1973 gibt es die Außenstelle der Uni Köln in Grietherbusch. Doch der Zahn der Zeit, insbesondere die Hochwasserereignisse haben an der Bausubstanz genagt. Dicke Risse in den Wänden, Abwasserprobleme, Schimmelbefall und sehr langsames Internet machen den Standort, an dem zahllose Biologiestudenten ihre ersten Forschungsarbeiten auf den Weg gebracht haben, unattraktiv. „Es hat weh getan, hier immer wieder zu investieren“, so der Baudezernent.

Doch dank des Zusammenschlusses mit dem NZ wird nun in Bienen ein Wissenschaftszentrum für Forschung, Naturschutz und Umweltbildung in der Rheinaue entstehen, das auch für andere Universitäten und Hochschulen interessant ist. „Uni und NZ haben das gleiche Arbeitsfeld. Die Ökologie in der niederrheinischen Auenlandschaft führt bis heute zu erfolgreichen Kooperationen:Forschung und Lehre seitens der Universität und Monitoring, Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmenkonzepten seitens des NZ“, lobte der Geschäftsführer des NZ, Dr. Ulrich Werneke, die neue Kooperation. Diese beinhalte die gemeinsame Nutzung des Grundstücks und von Teilen des zukünftigen Gebäudes mit Seminarräumen, Labor, Aquarien und Übernachtungszimmern.

Einzigartig in NRW

„Dank des fachlichen Austausches können Studierende der Biologie und Ökologie“, so Werneke, „quasi das, was sie erforscht haben, in der Praxis bei uns nachvollziehen.“ Was auch wichtig ist: Durch die Standortgemeinschaft verbessern sich die Voraussetzungen für eine Drittmittelfinanzierung. „Auf die sind wir alle angewiesen“, betonte Dr. Jost Borcherding, der die Außenstelle der Uni, übrigens die einzige NRW-weit, leitet und sich wohl am meisten über den Auszug aus der ehemaligen Schule freut, die in Besitz der Uni ist. Derzeit erarbeiten Uni und Land den Finanzierungsplan. Die Stadt Rees unterstützt die Entwicklung und sieht darin eine Stärkung des Standortes.