Vrasselt. . Die Sitzung des Vrasselter Kamervals Komitees am Samstag im Saal Slütter geriet zum närrischen Abschiedsabend. Auch für VKK-Präsident Hans Böcker.
Es war ein Abend voller Abschiede. Zugleich aber auch einer, der über fast fünf Stunden zeigte, wie vielfältig das jecke Treiben beim Vrasselter Karnevals Komitee ist. Und zukünftig sein wird. Passend fiel denn auch das Sessionsmotto aus: Met Pläsier, die Zukunft im Visier. „Elf närrische Tage nach Heiligabend drehen wir den Schalter um“, erklärte GECK-Präsident Bernd Schugt. Zuvor hatte Präsident Hans Böcker schon verkündet: „Jetzt geht et loss!“
Losgehen sollte es mit einer Party im Saal Slütter, in dem traditionell der Sitzungsreigen stets eröffnet wird. Gleich zu Beginn heizte das 44. Jubiläumsprinzenpaar Kathi I. und Michael II. nebst Garde, GECK – begleitet vom Fanfarenzug Praest – mit dem Gardelied „Auf uns“ und einem ziemlich rasanten Gardetanz richtig ein.
„Ein Stückchen Vrasselt“ steckt in der aus Praest kommenden Tollität seit über einem Vierteljahrhundert. Vor 22 Jahren wurden Bruder Frank Kühn, Willi Roebrock und Hans Böcker, wusste Vize-Präsident Simon Terhorst, mit nicht gerade duftendem „Lander-Wasser“ getauft. Und jetzt war Prinz Michael II. an der Reihe. Per Gießkanne verabreichte ihm seine Kathi einen kräftigen Schuss.
Wer so nach „Lander“ riecht, dem wurde sogleich mit den drei Jubilaren eine Schärpe verliehen. Unübersehbar sind sie nun: Die vier „Praesselter“, die verbindend für die Ortsteile stehen
Was macht man, wenn man Mädels an die Garde verliert? Man sucht sich männliche Verstärkung und nennt sich „Funky Geckos“: eine Mischung aus Tanzgarde VCK Rot-Weiß und Fun Factory.
Die Darbietung war toll. Genauso wie der erstmalige Solotanz von Sabrina Derksen und der erneute Auftritt der Fun Factory als Football-Stars. Musikalisch überzeugten wieder die „Jecken Töön“ und nicht zuletzt die Gruppe „Vermiest“, die nach 25 Jahren mit kaum endendem Beifall die VCK-Bühne verließ.
Ebenso Abschiednehmen hieß es von „En Stadse“ (Paul Feldmann), der wie „de Buurmann“ (Marcel Janßen mit dem schüchternen Jonathan Tannenzäpfel alias Torben Böcker) sowie „Max und Moritz“ (Stephan Benning und Michael Janßen) in der Bütt mit Dönnekes für Gelächter sorgten.
Ganz ohne Worte trafen sich auf dem Dorfplatz Olivia (Strupp – als Hässliche) und Antonia (die „feine“ Bärbel Klümpner). Auch hier wurden die Lachmuskeln strapaziert. Bevor es zum Finale für den scheidenden Präsidenten „Hänske“ eine Playback-Show gab, tauchte Karlo Rempe auf. Der erinnerte ein wenig an Conchita Wurst, ließ dazu die Mädels vom VCK Rot-Weiß nach ihrem Showtanz „Im All“ nochmals zu „Vrasselts nächster Karnevalsprinzessin“ antanzen. Übrig blieb zum Schluss Linda Landers, der er einen Heiratsantrag machte. Einfach schön!
Übrigens: Vize-Präsident Simon Terhorst feierte sein 22-jähriges Jubiläum. Was damals als Kinderprinz mit Prinzessin Daniela Böcker begann, sich als GECK-Kindersitzungspräsident fortsetzte, toppte er etwa mit dem legendären Sportstudio beim VCK.
„Mir ist nicht bange um den Nachwuchs“, lobte Hans Böcker seinenVertreter, „Simon liefert immer wieder Ideen.“ Besonders schätzt der Präsident sein Engagement, mit Jugendlichen und für Jugendliche im Karneval zu arbeiten.
ABSCHIED VON HANS BÖCKER
Er gilt bis als Brückenbauer in Karnevalskreisen, sorgte dafür, dass sich in den vergangenen 25 Jahren die Präsidenten der acht Emmericher Vereine von Elten bis Praest trafen und austauschten. Am Samstag nahm Hans Böcker, den alle nur liebevoll „Hänske“ nennen, Abschied vom närrischen Parkett.
„Du hast den Vrasselter Karneval nach Batje van Rossum zu dem gemacht, was er heute ist“, lobte GECK-Ehrenpräsident und Gardist Frank Kühn seinen langjährigen Weggefährten und Freund. Der durfte sich über ein kleines Fahrzeug der Rheinberger Spirituosenfabrik mit dem Kennzeichen KLE-HB 2015 freuen. Böcker hatte bei den VCK-Sitzungen Jahr für Jahr einen Underberg an Kühn gegeben. Eine Tradition, die ebenfalls nun endete.
Und noch eine Überraschung präsentierte das VCK-Komitée. Da hatten sie doch glatt dem scheidenden Sitzungspräsidenten die Präsidentenkappe stibitzt. Die wird künftig in einer Vitrine an 25 Jahre als Vrasselter Obernarr ihn erinnern. „Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“, betonte Böcker - nicht ohne daran zu erinnern, dass alles damals mit gerade einmal 17 Aktiven begann.
Tochter und Ex-Prinzessin Anna-Lena und Sohn Torben umarmten herzlich ihren Vater und vertraten somit auch Ehefrau Arti, die an diesem Abend nicht mit dabei sein konnte. Mit einer tiefen Verneigung gen Publikum und den Liedern „Oh, wie ist das schön“ und „Ich bin en Vrasselter Jong“ verabschiedete sich Hänske von seiner Bühne.
Im März wird über die Nachfolge entschieden, so Vize-Präsident Simon Terhorst gegenüber der NRZ.