Rees. .
Der Tenor ist schulfachlich eindeutig: Der Umzug der Gemeinschaftsgrundschule an der Sahler-straße in das benachbarte Gebäude der frei werdenden Anne-Frank-Schule ist mit Vorteilen verbunden und zudem noch eine Million günstiger, als die Sanierung der Grundschule. Das wurde sowohl im Bauausschuss als auch jetzt im Schulausschuss beschlossen.
Auch die Schulkonferenz der Grundschule, die aus sechs Eltern und sechs Lehrern besteht, hat ein einstimmiges Votum für den Umzug gegeben. Birgitt Höhn von den Grünen machte in der Schulausschusssitzung nochmals darauf aufmerksam, dass ihre Fraktion eine andere Bewertung des Umzugs vornehme. „Die Sanierungskosten der Anne-Frank-Schule wurden unter-, die der Grundschule überbewertet. Sie werden mit den veranschlagten Kosten nicht auskommen!“, prognostizierte Birgitt Höhn.
„Wenn am 11. November der Rat den Umzug beschließt, müssten der Verwaltung Zahlen vorliegen über die entsprechenden Räumlichkeiten, denn die Schule wird in der Zukunft mit anderen Problemen als heute zu tun haben, sprich inkludierbaren Kinder“, trug Johannes Beenen, SPD-Ratsherr, vor. Da habe die Stadtverwaltung bereits ihre Hausaufgaben gemacht und alle Eventualitäten mit den beteiligten durchgesprochen. Die Räume seien leicht zuzuschneiden für den inkludierten Unterricht. Wenn die Anne-Frank-Schule zum Ende des Schuljahres 2015 aufgelöst wird, werden 40 Kinder aus Rees zu beschulen sein. Derzeit fertigen die Lehrer der Förderschule Bewertungen für jeden einzelnen Schüler an, die anschließend mit den betroffenen Eltern besprochen werden. Danach entscheidet sich, welche Kinder im nächsten Jahr zum Förderzentrum Grunewald nach Emmerich wechseln und für welche eine Beschulung in der Regelschule in Frage kommt. Drei oder vier Kinder der Förderschule sind im Grundschulalter, eines der Kinder wird nach Emmerich wechseln. Die verbleibenden 35 bis 37 älteren Reeser Schüler werden entweder die Regelschule oder das Emmericher Förderzentrum besuchen.
Rechtsanspruch auf Regelschule
Für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf besteht für das 1. und 5. Schuljahr ein Rechtsanspruch auf den Besuch einer Regelschule. Für die hierzu anfallenden Aufgaben der Stadt, wie Baumaßnahmen, Schülerbeförderung oder Unterrichtsmaterialien, erhält der Schulträger vom Land Mittel in Höhe von 37 000 Euro jährlich. „Das sind zirka 6000 Euro pro Schule, doch schon eine Taxibeförderung verursacht 5000 Euro im Jahr an Mehrkosten “, trug Bürgermeister Christoph Gerwers vor, der die Schließung der Anne-Frank-Schule ausdrücklich bedauerte. Die eigentlichen Kosten würden aber personelle Ressourcen, etwa für Inklusionshelfer, verursachen.
Alle Diskussionsteilnehmer monierten, dass es keine Qualitätsstandards für die Umsetzung von Inklusion gebe. Auf der Strecke blieben die Kinder, die beim politischen Überbau keine Rolle mehr spielten.