Duisburg-Hochheide. Der Weiße Riese in Duisburg wird nicht 2024 gesprengt. Duisburger sind sauer, Politiker verwundert. Was bedeutet das für den Stadtpark Hochheide?
Was sich schon lange angedeutet hat, ist nun offiziell: Der dritte „Weiße Riese“ an der Ottostraße in Hochheide wird nicht wie zunächst angenommen 2024 gesprengt. Nun soll das Hochhaus voraussichtlich erst 2025 fallen, die Stadt Duisburg muss die Ausschreibungen für die Abrissarbeiten unter anderem aufgrund geänderter Vorschriften bei der Verwendung von Recyclingmaterial im Baubereich komplett neu aufsetzen. Das hat die Verwaltung Ende Oktober gegenüber dieser Redaktion bestätigt.
Jetzt sollen die neuen Vergabeunterlagen bereitgestellt werden, bestätigt Stadtsprecher Maximilian Böttner. Es sei geplant, diese im Dezember zu veröffentlichen. Die Verzögerung hat auch Auswirkungen auf den groß angekündigten „Stadtpark Hochheide“, der in drei Bauabschnitten auf der Fläche der „Riesen“ entstehen soll (wir berichteten). Der dritte „Riese“ steht im dritten Bauabschnitt. „Der bisher für Anfang 2025 terminierte Baubeginn des dritten Abschnittes wird sich wegen der späteren Sprengung daher voraussichtlich ebenfalls verschieben“, sagt Böttner.
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Die Nachricht über die verschobene Sprengung sorgte für Frust bei den Duisburgerinnen und Duisburgern. In sozialen Netzwerken äußern einige von ihnen ihren Unmut. Es sei „vorhersehbar gewesen“, kommentiert etwas ein Nutzer. „Da in Duisburg jede angefangene Baustelle gefühlt Jahrhunderte dauert oder nicht fertiggestellt wird.“
Ein anderer Nutzer meint: „Das ganze Thema ist einfach nur noch ein Armutszeugnis für die Stadt. Erst mussten die Anwohner schnellstens raus, obwohl die Stadt keine Wohnungen anbieten konnte. Jetzt ist das Ding nicht mal wirklich gesichert, dauernd sind da Vandalen drin, die die Scheiben einschlagen.“
„Weißer Riese“ wird nicht 2024 gesprengt: Politiker in Duisburg sind verwundert
Auch in der Lokalpolitik sorgt die Verschiebung der Hochhaus-Sprengung für Verwunderung. Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann findet es „traurig“, dass das Hochhaus im kommenden Jahr nicht fällt. Er betont jedoch: Wenn neue Gesetze zur Bauschutt-Entsorgung eine neue Ausschreibung bedeuten, dann wäre das zu akzeptieren. Warum das Land dieses Gesetz geändert hat, ist ihm ein Rätsel. „Die ganzen Umstände sind etwas mysteriös. Dass die Ausschreibung deshalb wiederholt werden muss, findet nicht mein Wohlwollen.“
Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksvertretung, Hans Gerd Bosch, war die Enttäuschung nach der Nachricht „riesig“. „Der Abriss der Weißen Riesen hat für Hochheide und damit auch für den ganzen Bezirk eine hohe Symbolkraft“, sagt er. Wichtig sei nun, so betont er, dass der dritte „Riese“ überhaupt gesprengt wird – wenn auch mit Verzögerungen. Und: Dass „die weiteren Baumaßnahmen in Hochheide wie die Planung und Errichtung des Stadtparks davon nicht betroffen werden.“ Zumindest Letzteres gilt nun als unwahrscheinlich.
Sprengung in Duisburg-Hochheide verschiebt sich: Kritik an Regularien
Auch Michael Büttgenbach, stellvertretener CDU-Fraktionsvorsitzender, findet die Entwicklung bedauerlich. „Für die Bürger ist das eine Katastrophe, dass die Bauruine dort ein weiteres Jahr stehen bleibt“, sagt er. „Auch mit Blick auf den Stadtpark. Bis der jetzt gebaut wird, dauert es noch länger.“ Die Verzögerung sei äußerst schlecht für die Stadtentwicklung in Hochheide. Dass die Verschiebung an geänderten Vorschriften liege, sorgt bei ihm für Kopfschütteln. „Wir leben in einem Staat, wo die Regularien die Einfachheit behindern.“
Für Dieter Beckmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sei es „eine ärgerliche Tatsache“, dass sich bei langdauernden Verfahren Normen und Richtlinien ändern und somit für Verzögerungen sorgen. Auch er blickt mit Sorge auf den geplanten Stadtpark und den Baustart. „Offenbar muss die Verwaltung sich noch einen aktualisierten Zeitplan ausdenken. Wir erwarten diese Vorlage spätestens zur nächsten Sitzung der BV Homberg/Ruhrort/Baerl.“
„Verwunderlich“ findet es auch Thomas Rangs (FDP), dass zwei „Riesen“ im Zeitplan gesprengt werden konnten, es beim Dritten aber zu solchen Verschiebungen kommt. Diese werfen „kein gutes Licht“ auf die „zuständigen Duisburger Verantwortlichen und deren hochtrabende Pläne“, betont er.