Duisburg-Hochheide. Regelmäßig sollen Unbekannte in Hochheide Böller zünden. Das sorgt für Diskussionen im Netz. So reagieren die Polizei und die Stadt Duisburg.

Laute Knallgeräusche in Hochheide sorgen aktuell in sozialen Netzwerken für Diskussionen. Regelmäßig sollen Unbekannte nahe der Hochhäuser Böller zünden. Ein Phänomen, das auch in den Jahren zuvor immer wieder vorkam. Anwohner sind genervt von der permanenten Lärmbelästigung. Einer von ihnen ist Axel Ganßmüller, der die Situation nicht auf sich beruhen lassen will.

Vor fünf Jahren ist er von Düsseldorf nach Duisburg gezogen. „Ich erinnere mich, dass wir uns am allerersten Abend hier Ende November über die Ruhe gewundert haben“, erklärt er im Gespräch mit der Redaktion. „Dann hat es auf einmal einen unfassbar lauten Knall gegeben.“ Es sollte nicht der einzige bleiben. Auch in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten knallte es immer wieder. „Das hielt sich die nächsten Jahre so“, erklärt er. „Und immer über das ganze Jahr.“

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Kurios: Im vergangenen Jahr hat Ganßmüller keine Böller gehört. Lediglich in der Silvesternacht sorgte der Bereich um die Hochhäuser wieder für Schlagzeilen, als es auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz zu Krawallen kam. Menschen beschossen sich in dieser Nacht gegenseitig mit Feuerwerkskörpern, trafen dabei auch unbeteiligte Passanten. Auch Polizisten haben sie damals mit Böllern, Steinen und Glasflaschen beworfen.

Knaller und Böller in Duisburg-Hochheide: Hunde leiden unter dem Lärm

„Vor rund drei Wochen fing das dann wieder an“, sagt Ganßmüller. Wieder hörte er das laute Knallen von Böllern, lokalisierte die Geräusche im Bereich rechts vom „Roten Riesen“. „Die sind jeden Tag zugange. Wenn mir das zu bunt wird, dann rufe ich auch bei der Polizei an.“ Die Beamten seien zwar immer sehr freundlich, da kurz darauf aber meist Ruhe ist, passiere nur selten etwas.

Für den Duisburger besonders tragisch: Er besitzt zwei Jagdhunde aus dem Tierschutz, ein Hund sei sowieso schon sehr ängstlich veranlagt. „Mein Hund jagt dann wie irre durch die Wohnung und stirbt fast vor Angst“, schildert er. „Die Knallerei macht ihn Wahnsinnig. Wie geht es da erst Eltern mit Kleinkindern?“

Zum Jahreswechsel 2022/2023 eskalierte die Situation in Duisburg-Hochheide. Menschen haben Passanten und Polizisten unter anderem mit Böllern beschmissen.
Zum Jahreswechsel 2022/2023 eskalierte die Situation in Duisburg-Hochheide. Menschen haben Passanten und Polizisten unter anderem mit Böllern beschmissen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Auch in Facebook-Gruppen machen genervte Anwohner ihrem Ärger Luft. „Einfach schlimm, was hier abgeht“ und „Da muss man was gegen tun, damit die Böllerei endlich aufhört“ ist unter anderem in Kommentaren zu lesen.

Stadt Duisburg liegen keine aktuellen Beschwerden aus Hochheide vor

Die Stadtverwaltung kann die aktuellen Vorkommnisse in Hochheide nicht bestätigen. „Die letzte Beschwerde zu diesem Thema stammt aus Dezember 2022. Aktuell liegen dem Bürger- und Ordnungsamt dazu keine Erkenntnisse vor“, berichtet ein Stadtsprecher auf Anfrage der Redaktion. Eine andere Einschätzung hat die Polizei Duisburg. „Den Bezirkspolizisten vor Ort ist bekannt, dass das ein Thema ist, welches den Menschen in Hochheide auf der Seele liegt“, berichtet Polizeisprecher Jonas Tepe. Das belegen auch die Einsatzzahlen: Immer wieder gibt es in Hochheide Beschwerden über Böller.

Dagegen aktiv vorzugehen, sei kein leichtes Unterfangen. Wenn die Polizei eine Meldung über Böller bekommt, schaut sie sich die Situation vor Ort an. Schwierig wird es, wenn dann niemand festzustellen ist, der die Böller gezündet hat. „Und selbst wenn wir jemanden antreffen, müssen wir nachweisen können, dass derjenige den Böller auch gezündet hat“, erklärt der Polizeisprecher.

Duisburger Stadtverwaltung betont: Geldbuße bis zu 10.000 Euro droht

Mittlerweile hat das Thema auch Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann erreicht. „Ich bin von zwei Personen angeschrieben worden, die darüber berichtet haben“, sagt er auf Anfrage der Redaktion. Das Bezirksamt habe daraufhin erneut die Stadtverwaltung und die Polizei in Kenntnis gesetzt. „Ich kann verstehen, dass das total lästig ist“, betont Paschmann. „Aber die Leute auf frischer Tat zu erwischen, ist auch eine kleine Kunst und sehr schwierig.“

Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl, kann den Frust der Anwohner in Duisburg-Hochheide nachvollziehen.
Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl, kann den Frust der Anwohner in Duisburg-Hochheide nachvollziehen. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Grundsätzlich, so erklärt es ein Stadtsprecher, dürfen Böller und Raketen nur an Silvester und Neujahr sowie in Ausnahmefällen durch eine Erlaubnis durch das Bürger- und Ordnungsamt verwendet werden. „Außerhalb dieser Zeiten und ohne Ausnahmeerlaubnis stellt die Nutzung von Böllern und Raketen eine Ordnungswidrigkeit nach dem Sprengstoffgesetz dar und kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro geahndet werden“, sagt er. Das Abbrennen von illegalem Feuerwerk stelle eine Straftat darf – „und kann mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe geahndet werden.“

>>> BÖLLER UND KNALLER IN DUISBURG: ANWOHNER KÖNNEN VORGÄNGE MELDEN

  • Bürgerinnen und Bürger, die akute Störungen durch Böller oder Raketen mitbekommen oder einen Verursacher benennen können, können dies melden, teilt die Stadt mit.
  • Möglich ist das sowohl bei der Stadt als auch bei der zuständigen Polizeiwache in Ruhrort. Die Polizistinnen und Polizisten sind unter 0203/280-2122 erreichbar.
  • Bei der Stadt ist die Führungs- und Koordinierungsstelle des städtischen Außendienstes zuständig. Sie ist montags bis freitags von 8 bis 23 Uhr sowie samstags von 9 bis 24 Uhr unter 0203/2833900 erreichbar.