Duisburg-Baerl. Seit Jahren wuchert das Grundstück an der Schulstraße 5 in Duisburg-Baerl zu. Immer wieder gibt es Verzögerungen. Kommt nun endlich eine Lösung?

Was für ein Ärgernis. Das Grundstück in Baerl an der Schulstraße 5 wuchert seit Jahren zu und gammelt vor sich hin. „Es ist ein echter Schandfleck“, sagt Klaus Moeller von der Bürgerschützengesellschaft Baerl 1485 und spricht vielen Baerlern aus tiefer Seele. „Was ist das für ein Aushängeschild an dieser exponierten Stelle unseres Stadtteils, den doch alle lieben und pflegen?“ fragt er.

Eine ausführliche Antwort darauf gibt Pfarrer Andreas Klumb. „Manchmal sind die Fakten kompliziert und ärgerlich“, räumt er ein. Aber er schaut nach vorne und macht Hoffnung. Dass es mit dem großen – verpachteten - Grundstück, das der evangelischen Kirche gehört, so nicht weitergehen kann, sieht die Kirche auch. „Wir werden zeitnah dafür sorgen, dass die Fläche ansehnlicher wird“, verspricht er. Es sei eine wirklich traurige Verkettung von Ereignissen, auf die weder die Kirche noch der Pächter Einfluss gehabt habe.

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Der Pfarrer geht noch einmal ein paar Jahre zurück und erklärt, warum sich alles anders entwickelte, als geplant. Der Kirche gehört das Grundstück Schulstraße 5, um das es geht, mit Schotterplatz und dem großen Gebäude, das früher als Gemeindesaal genutzt wurde. „Da war Platz für 200 Personen. Aber, wenn noch Bedarf für maximal drei solcher Veranstaltungen im Jahre besteht, geht das Kosten-Nutzenverhältnis nicht mehr auf. Das ist finanziell nicht mehr zu stemmen“, schildert Klumb die Situation vor einigen Jahren.

Grundstück in Duisburg-Baerl: Idee einer Seniorenwohnanlage

Da sei die Idee aufgekommen, eine Seniorenwohnanlage zu bauen, damit die Baerler Bevölkerung im gewohnten Ortsteil bleiben kann, wenn sie in fortgeschrittenem Alter nicht mehr in den eigenen vier Wänden wohnen kann oder möchte. Und genau an dem Punkt wird es kompliziert. Die Kirche verpachtete das Grundstück, auf dem der Investor diese Seniorenwohnungen bauen wollte, schildert Pfarrer Andreas Klumb. Das sei, so seine Erinnerung, 2019 gewesen. Dazu gab es – wie üblich – eine Bauvoranfrage an die Stadt, bis die aber geklärt werden konnte, hatte ein Nachbar bereits Klage dagegen eingereicht. „Dadurch hat sich der Zeitplan um ein halbes Jahr verzögert“.“

In Duisburg-Baerl gibt es Ärger wegen des Zustandes des Grundstücks an der Schulstraße 5. In den vergangenen Jahren gab es hier immer wieder Verzögerungen.
In Duisburg-Baerl gibt es Ärger wegen des Zustandes des Grundstücks an der Schulstraße 5. In den vergangenen Jahren gab es hier immer wieder Verzögerungen. © K. Moeller

Als sich das Thema zugunsten des Investors erledigt hatte, wurde ein Bauantrag gestellt. „In Baerl heißt das aber oft, dass eine bodenarchäologische Untersuchung stattfinden muss. Denn es gibt manchmal Funde aus der Neuzeit, von den Römern und aus anderen Epochen“, erklärt Klumb.

Das heißt nicht, dass man Mauern, Gefäße oder Werkzeuge erwartet und findet. Aber die Archäologen können anhand der Sandfarben zum Beispiel verwertbare Rückschlüsse auf längst vergangene Zeiten ziehen, in denen hier Menschen lebten.“ Daher sei von den Experten das Grundstück auch ungefähr ein Meter tief ausgegraben worden. Gefunden habe man aber nichts Bedeutendes. Lediglich entdeckt hat man ein halbes Skelett eines Schweins.

Baulasten sorgten in Duisburg-Baerl für weitere Verzögerungen

Genau diese Vorschrift, den Boden zu untersuchen, war ein weiterer Grund für völlig unerwartete Verzögerungen. Dann, schildert der Pfarrer, seien im Grundbuch eingetragene Baulasten – wie Wegerechte – entdeckt worden, die von den Fachleuten übersehen worden waren. Die mussten wieder ausgetragen, aber auch Fristen eingehalten werden. Konsequenz: Weitere Verzögerungen.

„Und jetzt kommen die aktuellen Schwierigkeiten hinzu, die ja mittlerweile bestens bekannt sind, mit denen aber niemand vor Jahren in dem Ausmaß rechnen konnte“, sagt Klumb. Wer bauen will, hat mit enorm steigenden Zinsen zu kämpfen, es gibt Lieferschwierigkeiten und eine seit Jahren nicht gekannte Inflation. „Täglich kann man ja im Augenblick im Bereich der Seniorenwohnungen von Insolvenzen selbst wirklich großer Investoren lesen.“

Pfarrer Andreas Klumb aus Duisburg-Baerl kann den Ärger über das Grundstück an der Schulstraße 5 nachvollziehen (Archivbild).
Pfarrer Andreas Klumb aus Duisburg-Baerl kann den Ärger über das Grundstück an der Schulstraße 5 nachvollziehen (Archivbild). © Kirchenkreis Moers | Kirchenkreis Moers

Nach wie vor werde an der Schulstraße 5 aber eine – vor Jahren der Öffentlichkeit vorgestellte – Seniorenanlage favorisiert. Die Pläne, die damals aktuell waren, haben nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, betont Andreas Klumb. Eine dreifache Nutzung war (und ist) vorgesehen. Drei unterschiedliche Bereiche mit insgesamt 30 Apartments möchte man dort erstellen, weil für alle Wohnformen Bedarf besteht.

  • 1. Seniorenwohnungen, in denen sich bei Bedarf eine Person um das Wohlbefinden der Menschen kümmert. Da kann man Service unterschiedlicher Art zubuchen.
  • 2. Eine Senioren-Tagespflege, in der die älteren Menschen tagsüber betreut werden.
  • 3. Eine Pflegestation für pflegebedürftigen Menschen.

Die Kirche kämpfe zwar zurzeit auf vielen Ebenen, auf denen man Probleme aus dem Weg räumen müsse, aber auch das Thema Schulstraße Nummer 5 sei drängend und man versuche, in den nächsten Monaten eine sinnvolle Lösung zu finden, betont Pfarrer Andreas Klumb.

>>> GRUNDSTÜCK IN DUISBURG-BAERL: BEDARF FÜR SENIOREN BESTEHT

  • Seit einigen Jahren ist das Grundstück Schulstraße 5 in Baerl von der evangelischen Kirche an einen Investor verpachtet. Aber aus unterschiedlichen und widrigen Gründen konnte mit dem Bau der Seniorenappartements bis zum heutigen Tag nicht angefangen werden.
  • „Den Bedarf sehen wir aber nach wie vor“, betont Andreas Klumb, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Baerl. Man sei in der augenblicklich schwierigen wirtschaftlichen Lage mit dem Investor im Gespräch und versuche, eine gute Lösung für den Stadtteil zu finden, sagt Klumb.
  • Denn es bestehe dringender Bedarf für Seniorinnen und Senioren, in der bekannten Umgebung eine Bleibe zu finden. Damit sie in ihrem gewohnten und geliebten Stadtteil bleiben können.