Duisburg-Rheinhausen/Wacken. Die Lokalpolitiker Ferdi Seidelt und Kai Müller aus Rheinhausen haben es zum Wacken-Festival geschafft. So erleben sie den Dauerregen vor Ort.

Gewitter, Dauerregen, Wind und eine Schlammwüste: Das berühmte Metal-Festival „Wacken Open Air“ in Schleswig-Holstein macht aktuell vor allem wegen des Wetters bundesweit Schlagzeilen. Am Mittwochnachmittag (2. August) haben die Veranstalter den Einlass auf das Festivalgelände endgültig gestoppt. Ein Novum für das Festival. „Wir sind sehr traurig, aber die anhaltend schwierige Wetterlage lässt uns leider keine Wahl“, teilen die Organisatoren auf ihrer Webseite mit.

Die CDU-Lokalpolitiker und bekennenden Metal-Fans Ferdi Seidelt und Kai Müller aus Duisburg-Rheinhausen hatten Glück. Schon in der Nacht von Montag auf Dienstag sind sie die rund 450 Kilometer lange Strecke mit dem Auto angetreten. „Wären wir einen Tag später losgefahren, hätten wir Probleme gehabt“, berichtet Seidelt am Donnerstag im telefonischen Gespräch mit der Redaktion. Er sitzt dabei in seinem Auto – „das ist völlig vermatscht.“

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Als die beiden Metal-Fans am Dienstag ankamen, bildete sich schon ein langer Rückstau vor dem Festivalgelände. Rund sechs Kilometer Autoschlange waren es – „da tat sich überhaupt nichts mehr“, sagt Seidelt. Glück im Unglück: Die frühe Anreise spielte den beiden in die Karten. Weil Seidelt nicht nur zum Feiern dort ist, sondern auch für politische Gespräche mit der CDU Wacken sowie als Journalist, schaffte er es bis zum Eingang, der unter anderem für Journalisten da ist.

Metal-Fans aus Duisburg in Wacken: Bauer befreite das Auto aus dem Schlamm

„Die Anfahrt war trotzdem schwer“, berichtet der Metal-Fan. „Mein Auto versank im Schlamm.“ Es sind Bilder, die durch die Bundesrepublik gingen. Zahlreiche Bauern aus Schleswig-Holstein traten den Weg zum Festival-Gelände an, um die feststeckenden Autos mit ihren Traktoren zu befreien. „Einer hat auch meinen Wagen aus dem Schlamm gezogen“, berichtet Seidelt.

Vermatscht aber glücklich: Das „Wacken Open Air“-Festival läuft trotz Dauerregen. Zwei Lokalpolitiker aus Duisburg haben es auf das Gelände geschafft.
Vermatscht aber glücklich: Das „Wacken Open Air“-Festival läuft trotz Dauerregen. Zwei Lokalpolitiker aus Duisburg haben es auf das Gelände geschafft. © Seidelt/Müller

Er und Müller hatten Glück. Sie haben einen der letzten wenigen Plätze auf einer Wiese für ihre Zelte gefunden. Um sie herum: Schlamm und Dreck. „Der Dauerregen ist unser Begleiter hier“, sagt Seidelt. Aktuell, so berichtet er, stecken hier alle fest. Wie sie das Festival, das am Mittwoch offiziell startete und bis Samstag geht, wieder verlassen, ist noch ungewiss. „Schauen wir mal, was das Wetter bringt. Vielleicht sind die Bauern am Wochenende dann wieder im Einsatz.“

Das Festival-Gelände in Wacken ist mittlerweile eine Schlammwüste. Zahlreiche Autos mussten mit Hilfe von Traktoren aus dem Schlamm befreit werden.
Das Festival-Gelände in Wacken ist mittlerweile eine Schlammwüste. Zahlreiche Autos mussten mit Hilfe von Traktoren aus dem Schlamm befreit werden. © Müller/Seidelt

Laut Schätzungen der Polizei vor Ort sind rund 50.000 Metal-Fans auf dem Gelände, ursprünglich habe man vor dem Einlassstopp mit rund 85.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet.

Wacken-Festival: Duisburger berichten von einer hervorragenden Stimmung vor Ort

Trotz der außergewöhnlichen Wetterlage sei die Stimmung vor Ort hervorragend. Sieben Bands haben Seidelt und Müller bereits gesehen, zwölf weitere folgen noch. „Alle sind freundlich, alle sind nett“, betont Seidelt. Ein Umstand, für den die Szene bekannt sei. Man hilft sich, man lacht gemeinsam. Auch die beiden Lokalpolitiker aus Duisburg hätten schon anderen Fahrern geholfen, ihr Auto aus dem Matsch zu ziehen. „Die Dankbarkeit war riesig.“

Die Lokalpolitiker und Metal-Fans Ferdi Seidelt und Kai Müller aus Duisburg-Rheinhausen hatten Glück: Für ihre Zelte haben sie einen Platz auf einer Wiese gefunden.
Die Lokalpolitiker und Metal-Fans Ferdi Seidelt und Kai Müller aus Duisburg-Rheinhausen hatten Glück: Für ihre Zelte haben sie einen Platz auf einer Wiese gefunden. © Seidelt/Müller

Am Mittwoch, so berichtet Seidelt, habe er bemerkt, dass er sein Handy-Ladekabel vergessen hat. „Dann habe ich einfach in einem Zelt, in dem noch Licht brannte, gefragt, ob sie ein Kabel haben“, sagt er. „Die meinten dann einfach: Schau mal selbst!“

Dass der Dauerregen und der Matsch auch eine kleine Herausforderung sind, merken die beiden Duisburger unmittelbar. Teilweise sei der Matsch tiefer als die Gummistiefel lang sind, das Laufen über das Gelände sei eine kleine Herausforderung – Muskelkater und brennende Oberschenkel inklusive. „Wenn ich zurückkomme, habe ich abgenommen“, sagt Seidelt und lacht.