Duisburg-Rheinhausen. Wird der Knotenpunkt an der Brücke der Solidarität in Duisburg-Rheinhausen zur Geduldsprobe für Autofahrer? So ist aktuell die Lage vor Ort.
Freitagmorgen, 7.30 Uhr. Von Friemersheim aus kommend geht es über die Adler- und Schleusenstraße in den Logport Richtung Brücke der Solidarität. Es ist die Route, die ab dem 24. Juli eine besondere Bedeutung bekommt. Wenn die Stadt Duisburg die Gaterwegbrücke in Rheinhausen für drei Monate sperrt, dann rollen hier die Lkw entlang, um in das Logistikgebiet zu gelangen.
Am Knotenpunkt an der Brücke der Solidarität, in Duisburg oft als „Kreisverkehr“ bezeichnet, gilt seit dem Wochenende 8. und 9. Juli daher auch eine Änderung. Wo Autos und Lkw vom Logport aus kommend bisher nur nach rechts auf die Solidaritätsbrücke abbiegen konnten, können sie nun auch geradeaus auf die Moerser Straße und links Richtung Margarethenstraße fahren. Das soll den Verkehr für die Zeit der Brückensperrung entzerren, die Lkw können so über die Moerser Straße Richtung A 40 fahren.
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Als die Stadt am vergangenen Wochenende mit den baulichen Maßnahmen am Kreisverkehr startete, sorgte das für Verwirrung im Stadtteil. Kommuniziert hat die Stadt die Arbeiten im Vorfeld nicht (wir berichteten). In den Tagen danach häufen sich die Kommentare in sozialen Netzwerken, unter anderem bei Berichten dieser Redaktion. „Chaos pur“, „eine Lachnummer“ und „Verkehrsplanungs-Katastrophe“ ist unter anderem zu lesen. Frustrierte Anwohnerinnen und Anwohner berichten von verwirrenden Situationen am Knotenpunkt und Rückstaus mit langen Wartezeiten.
An Brücke der Solidarität in Rheinhausen: Markierungen und Ampen
Zumindest an diesem Freitagmorgen bestätigt sich dieser Eindruck nicht. Es ist vergleichsweise ruhig. Auf der Osloer Straße, wo sich in dieser Woche schon öfter längere Staus bildeten, fließt der Verkehr gegen 7.45 Uhr reibungslos. Die gelben Fahrbahnmarkierungen zeigen an, welche Wege Verkehrsteilnehmer nun nehmen können. Zusätzlich sind jetzt Ampeln installiert, sowohl vor den Einfahrten in den Knotenpunkt als auch im „Kreisverkehr“ selbst. Temporäre Verkehrsschilder warnen zudem vor einer veränderten Verkehrsführung.
Die Fahrt durch den „Kreisverkehr“, also von der Osloer Straße zur Moerser Straße, ist im ersten Moment überfordernd. Nicht selten hupen Lkw und Autofahrer, weil andere Verkehrsteilnehmer unbeabsichtigt die Spur streifen. An diesem Freitag passiert das binnen 15 Minuten drei Mal. Den längsten Rückstau gibt es zu diesem Zeitpunkt auf der Moerser Straße Richtung Brücke der Solidarität. Rund zwei Minuten stehen die Autos hier an der Ampel und warten, um in den Kreis reinzufahren.
„Kreisverkehr“ in Rheinhausen: Lange Rückstaus auf der Moerser Straße
In dieser Woche hat sich auch Norbert Bömer die Situation vor Ort bereits angesehen. Als Mitglied der Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ verfolgt er das Thema Gaterwegbrücke und die Auswirkungen schon lange. Bereits früh hat sich die BI dafür stark gemacht, die Sanierung und die damit einhergehenden Umleitungen frühzeitig zu planen und in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. „Ich war nachmittags mit dem Rad am Kreisverkehr“, sagt Bömer im Gespräch mit der Redaktion. „Da war richtig was los.“
Zu diesem Zeitpunkt sei die neue Ampel im Knotenpunkt noch nicht aktiv gewesen, Lkw konnten im Gegensatz zu Freitag noch nicht vom Logport kommend auf die Moerser Straße fahren. Lange Rückstaus beobachtete Bömer vor allem auf der Margarethenstraße und der Moerser Straße – „auch, wenn es noch nicht dramatisch war“, sagt er. Mit Blick auf die noch nicht gestartete Sperrung der Gaterwegbrücke möchte er sich jedoch noch kein abschließendes Urteil erlauben.
Bömer vermutet: Das böse Erwachen folgt für viele Anwohnerinnen und Anwohner erst am 24. Juli. Zwar sieht er, dass die Stadt mit Blick auf Informationen für die Öffentlichkeit „ein bissschen was gemacht hat“. Unter anderem informieren eine Webseite und Flyer über die Vorgänge. Den großen Wurf, etwa eine Bürgerversammlung, habe es aber nicht gegeben. „Die Beteiligung der Bürger, das ist nicht so deren Ding.“
Sperrung der Gaterwegbrücke in Duisburg: Ein Härtetest für die Stadt
Welche Konsequenzen das mit der Sperrung der Gaterwegbrücke hat, wird sich zeigen. „Am 24. Juli kommt dann der Härtetest. Die Stadt hat versprochen, in den ersten Tagen präsent zu sein und gegebenenfalls nachzubessern. Ob das auch wirklich passiert, wird sich zeigen.“
Erst dann ist auch erkennbar, ob der Knotenpunkt an der Solidaritätsbrücke zur dreimonatigen Geduldsprobe wird – oder nicht. Bömer betont: „Wir können ja nicht für alle sprechen, wir repräsentieren ja nicht die komplette Bürgerschaft.“