Duisburg-Homberg/Rheinhausen. . Per Smartphone-App können Ersthelfer schnell vor Ort sein, um Maßnahmen zur Wiederbelebung einzuleiten. Homberger Feuerwehrleute haben das geübt.

30 mal drücken, zwei mal beatmen – das ist der Rhythmus bei der Wiederbelebung eines Menschen in der Ersten Hilfe. Er kann Leben retten und zwar schon vor Eintreffen des Rettungsdienstes. Immer dann, wenn jemand einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet und Passanten Erste Hilfe leisten, kann die Überlebenswahrscheinlichkeit signifikant steigen.

Der Rettungsdienst der Stadt Duisburg nutzt die Digitalisierung und alarmiert qualifizierte Ersthelfer daher inzwischen über die App „Corhelp3r“ zu Notfällen. Unter diesen Helfern sind Ärzte, Pflegekräfte, Rettungsdienstmitarbeiter, qualifizierte Freiwillige und Feuerwehrleute.

Zwei Einheiten wurden jetzt geschult

Im Duisburger Westen haben sich kürzlich gleich zwei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr – Homberg und Friemersheim – von Andrea Hennrich für den Umgang mit der App einweisen lassen und noch einmal das Reanimationstraining wiederholt. Hennrich ist Qualitätsmanagementbeauftragte im Rettungsdienst der Feuerwehr und für die Notfallhelfer-App zuständig. „Oftmals befindet sich ein qualifizierter Helfer in der direkten Umgebung, eine schnelle Wiederbelebung kann nur nicht eingeleitet werden, weil diese Personen keine Information darüber haben, dass sich in ihrem Umfeld ein Notfall ereignet hat“, erklärt Hennrich.

Während die Friemersheimer Kameraden sich bereits im Juli schulen ließen, besuchte Hennrich jetzt die Homberger Blauröcke. „Das ist eine wichtige Ergänzung, um im Zweifelsfall auch im direkten Umfeld schnell Hilfe leisten zu können“, sagt der Homberger Löschzugführer Sven van Loenhout

Zu rund 400 Reanimationen rückt der Rettungsdienst in Duisburg in jedem Jahr aus. Gesetzliche Vorgabe für die Eintreffzeiten sind acht Minuten nach Alarm. In jeder Minute, in der allerdings keine Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten um etwa zehn Prozent. Um das zeitliche Intervall bis zum Eintreffen eines qualifizierten Ersthelfers zu minimieren und somit eine möglichst schnelle Hilfe sicherzustellen, sollen diese über ihr Smartphone alarmiert werden, um bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes eine Herz-Druck-Massage durchzuführen.

350 qualifizierte Helfer in der Stadt

Das läuft dann so: Wenn ein Notruf durch Wahl der Telefonnummer 112 bei der Feuerwehr eingeht und die Leitstelle den Rettungsdienst mit dem Stichwort „unklare Bewusstlosigkeit“ oder „Reanimation“ alarmiert, wird gleichzeitig der Ersthelfer, der sich am nächsten beim Notfallpatienten befindet, durch das GPS-Modul in seinem Smartphone geortet und automatisch parallel zum Rettungsdienst über die App alarmiert. Aktuell werden Helfer in einem Umkreis von 500 Metern alarmiert. Bestätigt der Ersthelfer den Einsatzauftrag, erhält er die notwendigen Daten und wird zum Einsatzort navigiert.

Die App kann man sich in den entsprechenden Stores auf das Smartphone herunterladen. Bisher gebe es in Duisburg rund 350 qualifizierte Helfer. Wer ebenfalls helfen wolle, kann sich per E-Mail melden: corhelp3r@feuerwehr.duisburg.de.

Wiederbelebungsquote in Duisburg sehr niedrig

Ein internationaler Vergleich zeigt, dass die Quote der durch Laien durchgeführten Wiederbelebungen in Deutschland vergleichsweise niedrig ist. Im Durchschnitt werden in Deutschland in etwa 27 Prozent der Fälle Wiederbelebungen durch Ersthelfer eingeleitet – in Duisburg liegt sie nach Studien der Feuerwehr sogar nur zwischen zehn und 20 Prozent. In Ländern wie Dänemark oder Schweden sind es nahezu 70 Prozent.