Duisburg-Rheinhausen. . Die Evangelische Christuskirchengemeinde hat das Grundstück verkauft. An der Kirchstraße 7 wird ein Wohnhaus mit barrierefreien Wohnungen gebaut.
Gisela Joosten hat Unterlagen mitgebracht. Fotos und Artikel von früher. Viele Seiten hat sie als aktives Gemeindemitglied bereits mit Aufzeichnungen über die Geschichte des alten Pastorats gefüllt. Die Zeit drängt. Ihre Recherchen sollen in der nächsten Kirchenzeitschrift als Artikel erscheinen.
Denn in der Evangelischen Christuskirchengemeinde stehen Veränderungen an. Das Grundstück an der Ecke Friedensstraße/Asterlager Straße ist gerodet, jetzt wird das ehemalige Pfarrhaus mit der Postadresse Kirchstraße 7 abgerissen. Einige Pfarrer-Generationen haben hier im Laufe der Zeit gelebt, mit Angestellten, Familie und teils beeindruckender Kinderschar. Jetzt baut ein Investor auf dem 2400 Quadratmeter großen Grundstück seniorengerechte Eigentumswohnungen. Die ersten sind bereits verkauft.
Vor 20 Jahren zog der letzte Pfarrer aus
Bei einigen Details ist sich Gisela Joosten unsicher. Etwa, was das Alter des ehemaligen Pastorats betrifft. „1904 wurde das Vorgängerhaus abgerissen“, hat die agile Seniorin ermittelt. „Das jetzige Gebäude muss also kurz darauf entstanden sein.“ Wobei: Andere Quellen deuten darauf hin, dass an der Kirchstraße bereits 1887 ein Pfarrer lebte. „Vermutlich“, überlegt Joosten laut, „gab es an der Stelle schon vorher ein Pfarrhaus.“
Fest steht: Vor rund 20 Jahren zog der letzte Pfarrer aus. Da ist Gisela Joosten sicher. Mit am Tisch sitzt Lothar Anders. Er ist Mitglied des Presbyteriums und hat es übernommen, über das Bauprojekt zu informieren. Lothar Anders erinnert sich: Die Gemeinde besaß damals bereits ein zweites Pfarrhaus jüngeren Datums, das künftig genutzt wurde. Es war in den 1950er Jahren entstanden, ist also deutlich neuer und komfortabler.
Die Restaurierung war zu teuer
Das alte Pastorat wurde zunächst als Mehrfamilienhaus weiter vermietet. Aber irgendwann, erinnert sich Anders, war die Angelegenheit eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Die Restaurierung des Altbaus wäre sehr teuer geworden. Die Gemeinde beschloss daraufhin, ihn leer zu ziehen.
Vier Jahre suchte sie einen Investor, „wobei es im Prinzip egal war, ob der das Haus nutzt oder abreißt“, schildert Anders. Umso froher war man, als sich mit der Firma H2T Baugesellschaft aus Nordhorn ein Generalübernehmer fand. Seine Zusage: Innerhalb von 150 Tagen sollen 16 seniorengerechte Wohnungen entstehen, alle zwischen 55 und 90 Quadratmeter groß. Das Gebäude selbst wird zweigeschossig, erhält einen umlaufenden Balkon. Wegen der nahen Kreuzung werden sämtliche Fenster dreifach verglast.
Ein Drittel der Wohnungen ist schon verkauft
Im Gemeindehaus an der Friedensstraße 3 hängen die Pläne aus. Hier kann man sich auch über Kaufpreise informieren. Das Projekt ist gut angelaufen, weiß Anders. Die Lage mit kurzen Wegen in die City ist optimal für ältere Menschen. „Ein Drittel der Wohnungen muss eh vom Zeichenbrett aus verkauft werden, sonst steigen die Banken gar nicht erst in die Finanzierung ein.“ Das Geld aus dem Verkauf will die Gemeinde in die Instandsetzung anderer Gebäude investieren. So muss etwa das Dach des Gemeindezentrums saniert werden.