Duisburg-hochheide. . Der 160 Wohnungen umfassende „Weiße Riese“ an der Ottostraße gehört jetzt der Stadt Duisburg. Mieter sollen innerhalb des Quartiers umziehen.

Nach dem Erwerb der beiden „Weißen Riesen“ Friedrich-Ebert-Straße 10-16 und Ottostraße 24-30 (wir berichteten mehrfach), hat die Stadt ein weiteres Hochhaus in der Hochheider Siedlung gekauft. Es handelt sich dabei um das Gebäude Ottostraße 54-56, das bis dato dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger gehörte. Nach monatelangen Verhandlungen ist es nun offenbar zu einem Ergebnis gekommen. Über den Kaufpreis des 160 Wohnungen umfassenden Gebäudes machte die Stadt auf Anfrage keine Angaben.

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Von Daniel Cnotka (Text) und Tanja Pickartz (Fotos)

Aus dem Rathaus heißt es: „Die Vermietung und Verwaltung des Gebäudes übernimmt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag. Von den 160 vorhandenen Wohnungen im Hochhaus sind aktuell nur etwa 100 Wohneinheiten belegt.“ Ziel sei es, das 60 Meter hohe Hochhaus leer zu ziehen und perspektivisch vom Markt zu nehmen. „Wir werden zu den beteiligten Mietern Kontakt aufnehmen und gemeinsam nach passenden Wohnungsalternativen im Stadtteil suchen, damit die Bewohner in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Die Stadt wird die Mieter mit Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt in Form von Umzugsbeihilfen unterstützen.“

Stadtteil zukunftsfähig machen

Zum Hintergrund teilt die Stadt mit: „Mit dem integrierten Handlungskonzept für das Sanierungsgebiet Hochheide soll der Stadtteil stabilisiert und zukunftsfähig aufgestellt werden. Hochhäuser mit einem hohen Anteil leerstehender, perspektivisch nicht mehr vermarktbarer Wohnungen werden vom Wohnungsmarkt genommen und abgerissen. Die freiwerdenden Flächen werden als Grünflächen ausgebaut, um die Aufenthaltsqualität im Quartier zu erhöhen.“

Das ist der aktuelle Stand bei den einzelnen Weißen Riesen

Mit dem Haus Ottostraße 58-64, das einer Eigentümergemeinschaft gehört, ist lediglich eines der drei großen Häuser der Siedlung (320 Wohnungen)  noch bewohnt.
Mit dem Haus Ottostraße 58-64, das einer Eigentümergemeinschaft gehört, ist lediglich eines der drei großen Häuser der Siedlung (320 Wohnungen) noch bewohnt. © Ulla Michels
Ottostraße 54-56 (160 Wohnungen): Es gehört dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, die Stadt will es kaufen und sprengen. Die Verhandlungen laufen seit Monaten.
Ottostraße 54-56 (160 Wohnungen): Es gehört dem Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger, die Stadt will es kaufen und sprengen. Die Verhandlungen laufen seit Monaten. © Ulla Michels
Drumherum Gestrüpp, im Inneren jede Menge Tauben: Ottostraße 24-30 steht seit Anfang des Jahrtausends leer, die Stadt hat es inzwischen bei einer Zwangsversteigerung erworben. Wann es gesprengt werden kann, ist bis heute unklar. Unter anderem hatte es eine Panne bei der Ausschreibung gegeben. Auch hier gilt es wie an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16, Asbestrückstände zu entsorgen.
Drumherum Gestrüpp, im Inneren jede Menge Tauben: Ottostraße 24-30 steht seit Anfang des Jahrtausends leer, die Stadt hat es inzwischen bei einer Zwangsversteigerung erworben. Wann es gesprengt werden kann, ist bis heute unklar. Unter anderem hatte es eine Panne bei der Ausschreibung gegeben. Auch hier gilt es wie an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16, Asbestrückstände zu entsorgen. © Ulla Michels
Friedrich-Ebert-Straße 10-16: Am 24. März 2019 soll das Haus gesprengt werden. Asbestfunde hatten einen ersten Termin im September 2017 verhindert. Ob es diesmal klappt?
Friedrich-Ebert-Straße 10-16: Am 24. März 2019 soll das Haus gesprengt werden. Asbestfunde hatten einen ersten Termin im September 2017 verhindert. Ob es diesmal klappt? © Ulla Michels
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Der "Rote Riese", Hanielstraße 36/38, wurde vor mehr als zehn Jahren für rund zwölf Millionen Euro saniert, soll zu zwei Dritteln belegt sein. Problem ist, ebenso wie an der Ottostraße 18/20, die marode Tiefgarage. © Ulla Michels
Optisch ähnelt es dem Fromberger Hochhaus (Bild 2), doch soll der Sanierungsstand hier deutlich besser sein: Ottostraße 18/20, die 160 Wohnungen sind in der Hand einer Eigentümergemeinschaft.
Optisch ähnelt es dem Fromberger Hochhaus (Bild 2), doch soll der Sanierungsstand hier deutlich besser sein: Ottostraße 18/20, die 160 Wohnungen sind in der Hand einer Eigentümergemeinschaft. © Ulla Michels
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Die Vorbereitungen für den Rückbau der beiden seit Jahren leer stehenden Hochhäuser Otto-straße 24-30 und Friedrich-Ebert-Straße 10-16 laufen, das Gebäude Ebert-Straße soll am 24. März 2019 gesprengt werden. Ein Sprengtermin für Ottostraße 24-30 steht dagegen noch nicht fest.

Drei von sechsen gehören jetzt der Stadt

Durch den Kauf des Hauses Ottostraße 54-56 befindet sich die Hälfte der Anfang der 1970er Jahre gebauten Hochhäuser „Weiße Riesen“ im Besitz der Stadt Duisburg. Die drei übrigen (eines hat 320 Wohnungen, die beiden anderen haben je 160 Wohnungen) sind in privatem Besitz. Die Ottostraße 58-64 gehört einer Eigentümergemeinschaft, laut einer – allerdings bereits etwas länger zurückliegenden – Aussage der Verwalterin Beate Schwegmann sind 70 Prozent der 320 Wohnungen vermietet.

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Der „Rote Riese“, ein für zwölf Millionen Euro sanierter Bau, steht an der Hanielstraße 36/38 (siehe auch Text links auf dieser Seite). Er soll zu rund zwei Dritteln belegt sein. Ebenso einer Eigentümergemeinschaft gehört das sanierte Gebäude Ottostraße 18 /20, es ist voll belegt.

Das integrierte Handlungskonzept

Das integrierte Handlungskonzept umfasst das Gebiet um die „Weißen Riesen“ in Hochheide. Das Land beteiligt sich mit 80 Prozent an den Kosten für die Sanierung des Problembezirks. Es kommen rund 17 Millionen Euro, die unter anderem für den Rückbau nicht mehr benötigter Wohnungen aufgewendet werden – etwa für Kauf und Abriss von Hochhäusern.