Duisburg-Rheinhausen. . Arbeiter sind aktuell an der Fährstraße zu Gange. Wann es wieder losgehen soll, wissen sie noch nicht. Geplant ist ein gastronomischer Betrieb.

Es tut sich was im Schatten des Rheindeiches an der Fährstraße. Das Alte Fährhaus wird aus dem Dornröschenschlaf erweckt. In der oberen Etage wird bei offenem Fenster gehämmert, draußen fegen Arbeiter den Staub der vergangenen Jahre weg und schmirgeln den Rost vom schmiedeeisernen Geländer.

Ein neuer Versuch, das denkmalgeschützte Gasthaus mit Leben zu füllen. Das bestätigt einer der Herren, die wir vor Ort antreffen. Ja, das Alte Fährhaus soll bald wieder eröffnen. Wann dieses „bald“ ist, kann allerdings keiner der Anwesenden genauer sagen. Der Chef, ein türkischer Privatmann aus Rumeln, ist nämlich aktuell noch im Urlaub.

Ein Name mit Tradition: Das Alte Fährhaus hat mittlerweile 227 Jahre auf dem Buckel.
Ein Name mit Tradition: Das Alte Fährhaus hat mittlerweile 227 Jahre auf dem Buckel. © Ulla Michels

„Vielleicht so in drei oder vier Monaten“, schätzt einer der Handwerker den Zeitraum bis zur Wiedereröffnung. „Hier gibt es ja noch jede Menge zu tun“, meint er und zeigt auf die vermooste Mauer und das verwahrloste Außengelände.

Die letzten Inhaber haben kein Glück gehabt mit dem Alten Fährhaus, das mittlerweile 227 Jahre auf dem Buckel hat. 2009 musste das denkmalgeschützte Haus nach einer komplizierten Geschichte um Lug und Betrug wegen Insolvenz dicht machen. Zuletzt hatte 2010 dann Harald Mertscheit das Haus renoviert und hier einen Treff für Westernfreunde, Dartclubs und Biker etabliert. Das 220-jährige Jubiläum des Hauses hatte er dann noch mit großem Tamtam zelebriert, extra einen Jubiläumstaler als „Fährhaus-Währung“ prägen lassen, mit dem die Gäste damals zur großen Geburtstagsfeier Rabatt bekamen.

Die Fähre fuhr noch einmal von 1945 bis 1949

Der Rest ist Geschichte, sehr lange Geschichte. Denn schon 1250 wurde die Werthauser Fähre im Asterlager Heberegister vermerkt, wie Heimathistoriker Klaus Sefzig berichtet. Viele Jahre später, 1791, wurde dann das Fährhaus gebaut. Die Fährrechte verkauften die Nachkommen des Thomas von Werthausen 1922 an den Kreis Moers. Der Anfang vom Ende. Nach der Fertigstellung der Brücke Homberg/Ruhrort wurde der Fährbetrieb 1936 eingestellt. Später fuhr die Fähre dann doch noch einmal – von 1945 bis 1949.

Übrig geblieben ist das Haus, das die Fähre im Namen trägt. Das soll wohl auch so bleiben. Was sich ansonsten unter dem Dach an der Fährstraße 9 tut, können die Handwerker ohne ihren Chef noch nicht im Detail erzählen.

Nur so viel: Oben wird es mehrere Gästezimmer geben, unten soll die Gastronomie wieder eröffnen. Allerdings, das vermuten die Helfer, wird dort voraussichtlich kein Alkohol ausgeschenkt werden. Wenn das die alten Fährleute wüssten...