Duisburg-friemersheim. . Da sich die Rückerstattung zu viel gezahlter Müllgebühren als aufwändig erwies, soll das Geld in soziale Projekte fließen. Gemischte Resonanz.
Im Verlauf eines Jahres schaut so mancher zwangsläufig noch einmal auf das Vorjahr zurück. Dann nämlich, wenn die Nebenkostenabrechnung ins Haus flattert. Freudige oder auch böse Überraschung inklusive. Verwaltungsgerichte entschieden jüngst, dass die hiesigen Wirtschaftsbetriebe den Bürgern einen Teil der Müllgebühren für die Jahre 2012 bis 2016 zurückzahlen müssen (wir berichteten mehrfach). Was beim Spar- und Bauverein Friemersheim nicht nur Freude auslöst und die Verantwortlichen um Vorstandschef Dietmar Vornweg auf eine Idee gebracht hat.
„Insgesamt wurden 210.000 Euro Müllgebühren zurückerstattet, das Geld liegt auf einem Sonderkonto“, sagt Vornweg. Nun habe der Bauverein vor einigen Jahren ein neues EDV-System eingeführt, was die Ermittlung der jeweiligen Rückzahlungsbeträge deutlich erschwere.
Jeder Fall muss einzeln bearbeitet werden
Ältere Daten seien zwar archiviert, müssten aber aufwändig über Excel-Tabellen für jeden der 1100 Mieter aufbereitet werden. „Das dauert“, sagt der Vorstands-Chef, der die Kosten für die Erfassung der Rückerstattungsschreiben mit 35.000 Euro beziffert. „Im Schnitt sprechen wir von 50 bis 60 Euro, die jeder Mieter zurückbekäme.“
Es sei nicht wirtschaftlich, wenn bis zu ein Viertel des Rückzahlungsbetrages durch den Verwaltungsaufwand aufgefressen würde. Da der Spar- und Bauverein Wohnungen in Bergheim, Friemersheim und Rumeln habe, könne man das Geld besser auf die drei Ortsteile verteilen, um dort soziale Projekte zu unterstützen. „Welche das sein können, würden drei zu gründende Beiräte beschließen“, sagt Vornweg.
Vor zwei Wochen seien entsprechende Briefe an alle Mieter verschickt worden. In dem Schreiben bittet die gemeinnützige Genossenschaft ihre Mitglieder, sich zu der Idee zu äußern. 25 bis 30 Vorschläge, wer denn mit dem Geld zu bedenken sei, habe man bisher erhalten, so Vornweg.
Einige wollen das Geld zurück haben
Aber: Rund 270 Mieter haben Widerspruch eingelegt. Sie möchten das zu viel bezahlte Geld ausbezahlt bekommen. „Jeder, der den Betrag von uns zurück haben möchte, bekommt ihn auch zurück“, sagt Vornweg mit Blick auf das Mietrecht. Um rund einem Drittel der Mieter das Geld erstatten zu können, müsse man nun dennoch für alle Mieter alles ausrechnen, um korrekte Beträge zu erhalten. Das heißt, die Arbeit, die man durch die Spendenidee eigentlich einsparen wollte, fällt trotzdem an. Drei bis vier Wochen seien Mitarbeiter mit der Abrechnung beschäftigt.
Vornweg sieht das Positive: Ein hübsches Sümmchen würde für soziale Zwecke übrig bleiben. Wer Vorschläge für die Verwendung des Geldes habe oder auch für die Besetzung der drei Beiräte, könne sich an die Geschäftsstelle des Spar- und Bauvereins Friemersheim, Kaiserstraße 53, wenden.