Duisburg-Rheinhausen. . Dort, wo die Schlote rauchten, befindet sich heute ein Einkaufszentrum. Aktive der Bergbausammlung erinnern an das Aus der Kohleförderung.

Wenn Wilfried Brücksken (69) und Wolfgang Ebel (66) Schulklassen in der Rheinhauser Bergbausammlung begrüßen, zeigen sie ihnen das Foto der Zeche Diergardt, das Sie hier rechts sehen. „Wo in Rheinhausen befinden wir uns?“, fragen die Männer die Schüler und ernten meist Schulterzucken. Wenn sie dann „McDonalds“ sagen, wissen die Jungen und Mädchen Bescheid.

Das Foto zeigt die Asterlager Straße, auf Höhe der Schornsteine stehen heute die Filialen gleich zweier Fast Food-Ketten, eine Waschstraße, eine Autowerkstatt und noch mehr. Im September ist es 50 Jahre her, dass auf der Zeche die Kohleförderung eingestellt wurde, erklären Brücksken und Ebel.

„Das ist für uns kein Tag zum Feiern“, sagen die Vorstandsmitglieder der Bergbausammlung, die sich in Bergheim an der Straße Auf dem Berg befindet. Die Bergbau-Enthusiasten, die allermeisten von ihnen waren selbst unter Tage, viele in den hiesigen Gebieten Diergardt, Mevissen oder Schacht Fritz, sprechen lieber von einem Gedenktag. Und haben einen Spaziergang mit anschließendem Grillen in der Bergbausammlung organisiert.

„60 Vereinsmitglieder haben sich zu der Tour oder zum anschließenden Beisammensein angemeldet“, freut sich Brücksken, der die Truppe am Samstag auf dem kleinen Parkplatz am Diergardtpark an der Asterlager Straße begrüßt. Von dort aus geht es los, der Marsch soll um die zwei Stunden dauern.

Los geht’s am Diergardtpark

Was gibt es alles zu sehen? Wilfried Brücksken erzählt: „Die Villa am Rande des Diergardt-Parks bewohnt noch heute die Frau des früheren Betriebsführers Otto Singer. Einige Meter weiter, an der Bergheimer Straße, steht das frühere Lehrlingsheim, das 1951 gebaut wurde.“ An dem Gebäude ist im vergangenen Jahr der Jahrzehnte alte Ruß und Dreck der Hütte abgewaschen,die Fassade hellgrau und dunkelrot angestrichen worden. Hier, im Heinrich-Tellen-Haus, ist, inzwischen auch seit Jahrzehnten, eine Wohngruppe der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN) untergebracht.

Der Gedenkspaziergang soll ein Rundgang werden. Vom ehemaligen Haupteingang gegenüber der Gaststätte „Schwarzer Diamant“ aus wollen sie sich die ehemalige Ausbildung, die Zentralwerkstatt, die Elektrowerkstatt, den Lichthof, die Lehrwerkstatt und auch den Schachtdeckel Diergardt ansehen. Was ist aus den Gebäuden und Plätzen geworden, an denen insgesamt einmal 5800 Menschen geschuftet haben?

Das ein oder andere Gebäude ist noch erhalten, beherbergt ein Fitness-Studio oder auch den TÜV-Nord. Andere Gebäude sind längst weg, so steht an der Stelle der Kühltürme an der Asterlager Straße längst ein großes Einkaufszentrum mit Supermarkt, Sportgeschäft, Möbelladen und Baumarkt. Wer an dieser Stelle den von 1909 bis 1967 aktiven Bergbau nach fünf Jahrzehnten wiedererkennen möchte, muss schon sehr genau hinsehen.

Was die Kumpel der Bergbausammlung auch traurig macht: Seit Ende Juli ist die alte Bergbaukneipe „Schwarzer Diamant“ nach vielen Jahren geschlossen worden. Noch ein Grund, nicht von einem Jubiläum, sondern von einem Gedenktag zu sprechen.