Duisburg-Homberg. . In Homberg erinnert ein Denkmal an den Unternehmer Franz Haniel. Eine Bronzeplastik des polnischen Künstlers Waldemar Otto.

Das Denkmal für Franz Haniel steht an der richtigen Stelle: Im Rheinpreußen-Park in Homberg, dort, wo der Ruhrorter Industriepionier einst das linksrheinische Kohlenvorkommen entdeckte, in unmittelbarer Nähe der Direktoren-Villa und des Hanielschen Gutshofes. Mitte Mai 1992 wurde die Skulptur des polnischen Künstlers Waldemar Otto aufgestellt und enthüllt.

Allein der Kopf von Franz Haniel misst 1,75 Meter, insgesamt ist die Bronzeplastik auf Stahlprofilen, farbig lackiert, 5,20 Meter hoch. In seiner Rede zur Einweihung des Denkmals sagte Bergassessor Klaus Haniel, ein Ur-Ur-Enkel von Franz Haniel: „Das Franz Haniel-Denkmal ehrt auf seine eigene betont moderne Weise also die Unternehmerpersönlichkeit Franz Haniel. Zusammen mit seinem Standort jedoch wird es aber erst zu dem, mit dem es jedem von uns etwas geben kann - zu einem Symbol dessen, was gerade unsere Zeit braucht: Fantasie, Mut und Beharrlichkeit für neue Wege.“

Doch was wollte der Künstler uns mit seinem Werk sagen? - Professor Waldemar Otto, der damals in Worpswede bei Bremen lebte und arbeitete, wollte „das Wirken Franz Haniels als Pionier der Industrialisierung durch einen übergroßen Bildniskopf auf einem hohen Sockel in sinnfälliger Weise zur Geltung bringen, ohne dass dabei die Persönlichkeitsdarstellung übergangen wird oder zu kurz kommt.“

Der Künstler hatte den Standort seines Werks selbst ausgesucht: Der weitläufige Park, so Otto, verlange nach einem beherrschenden Format, das sich gegen die weite Rasenfläche und die großen Bäume durchsetzen kann:“

Geboren am 20. November 1779

Doch warum setzt man jemandem ein Denkmal? Vor allem dann, wenn jemand geehrt werden soll, der etwas Besonderes, Außergewöhnliches geleistet hat. Der geheime Kommerzienrat Franz Haniel aus Ruhrort, geboren am 20. November 1779, verstorben am 24. April 1868, verfolgte schon früh den Plan, auch linksrheinisch die Kohlenflöze erreichbar und abbaufähig zu machen.

Am 25. August 1828 erwarb Haniel von der Königlichen Regierung auf einer Versteigerung den Homberger Busch mit einem Holzbestand von 460 Morgen. Das Waldgelände reichte von der Duisburger Straße bis an den Weiler Hochheide und wurde lediglich von einer Waldschneise entlang der heutigen Rheinpreussen- und Lauerstraße durchquert.

An dieser Schneise beginnend, ließ Haniel 1837 parallel zur Duisburger Straße bis in Höhe des Wasserturmes ein etwa 200 Meter breites Waldstück roden und erbaute auf dieser neuen Ackerfläche einen Gutshof, den Hanielschen Hof, der noch heute besteht. Nach und nach begann Haniel mit der Rodung des Homberger Busches. Er beantragte 1852 die Konzession zur Kohleförderung und nahm im gleichen Jahr die ersten Bohrungen vor.

Erste Grubenfelder in Homberg entdeckt

Am 16. Mai 1854 stieß er in 174 Meter Tiefe auf Kohle und erhielt am 11. Februar 1857 die staatliche Konzessionsurkunde für das erste Grubenfeld. Mit dem Abteufen des ersten Schachtes wurde im Mai 1857 begonnen. Nach vielen Rückschlägen erreichte man am 20. November 1877 den Anschluss an das feste Gebirge. Inzwischen hatte man im Jahre 1866 mit dem Abteufen des Schachtes II begonnen, 85 Meter südlich von Schacht I.

Die reichen Erfahrungen vom ersten Schacht konnte man nutzbringend verwerten: So konnte man Schacht II fünf Jahre früher fertigstellen. Im Jahre 1876 wurde es möglich, mit der ersten Förderung Homberger Kohle auf Schacht II anzufangen, und erst ein Jahr später durfte Schacht I seine Tätigkeit aufnehmen. 1878 konnte man in Schacht III, 1100 Meter westlich von Schacht II, bereits mit der Kohleförderung beginnen. 1925 entschloss man sich zur Stilllegung der Schächte I und II, nachdem schon 1914 der Betrieb von Schacht III niedergelegt worden war.

>>>Der Künstler>>>

Der Künstler Waldemar Otto wurde am 30. März 1929 in Petrikau, Polen,geboren. Ab 1948 studierte Otto Bildhauerei an der Berliner Hochschule für bildende Künste.

Einer seiner ersten großen Erfolge war 1957 die Auszeichnung mit dem Preis der Großen Berliner Kunstausstellung. 1961 entstanden die ersten Torsi des Künstlers, die charakteristisch für sein Schaffen wurden. 1973 erhielt Otto den Ruf zu einer Professur an die Hochschule für Künste Bremen. Er gilt als Vertreter der figurativen Plastik.

Der Eigentümer des Denkmals ist das Wilhelm Lehmbruck Museum.