Duisburg. Bei der ersten Schlagerparty in Duisburgs Steinhof treten die Stars der Szene auf. 700 Besucher feiern. Ihr Fazit zur Party fällt eindeutig aus.

So richtig schön fertig mit der Welt sind die 700 Besucher der ersten Schlagerparty im Steinhof. Es wummert, leuchtet, blitzt – und immer wieder: die Hände zum Himmel. Mitreißend sind die bekannten Schlagerstars und -sternchen. Dankbar und losgelöst das Publikum, das überwiegend aus „echten Duisburgern“ besteht. Darauf legen viele Wert. Bitte mehr von solchen Schlager-Highlights, ist die eindeutige Ansage.

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Die Mischung stimmt, die Organisator Bülent Aksen am Samstag nach Huckingen bringt. Das kann Schlagerfan Ursula Mewes bestätigen. „Ich kenn sie ja alle, das macht so viel Spaß“, sagt die 78-Jährige, die sich auf den kalten Stufen zu den Toiletten ausruht. „Aber dass man keine Gelegenheit hat, sich mal kurze Zeit hinzusetzen, das ist nicht gut“, sagt sie und wünscht sich fürs nächste Mal zumindest ein paar Klappstühle, auf denen man sich mal kurz entspannen kann.

„Alter ist nur eine Zahl“: Schlager singen und feiern Jüngere und Ältere

Musik kennt keine Grenzen. Auch beim Alter nicht. Die Schlagerstars sind jünger und älter, die Tänzer vor der Bühne auch. Die Stimmung ist ausgelassen, die Besucher gehen respektvoll miteinander um. Selbst bei den zu fortgeschrittener Stunde Angeschickerten überwiegt die Freude über das Event. Gaby Baginsky, mittlerweile 69 Jahre alt, hat nichts von ihrer Beliebtheit verloren. „Älter werden können wir später“, ist das Bekenntnis auf ihrem 25. Album. Das sehen die Fans genauso und kleben an ihren Lippen, sind textfest und singen mit. Schon ihr Jugendtraum war es, Schlagersängerin zu werden. Wie man weiß, hat es geklappt.

Schlagerparty im Duisburger Steinhof: Das Publikum ist bester Stimmung.
Schlagerparty im Duisburger Steinhof: Das Publikum ist bester Stimmung. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Randolph Rose hat dasselbe Alter und steht auch schon seit Jahrzehnten auf der Bühne. Er ist längst „Am Ziel“, wie sein neues Album heißt. Hinter den Kulissen verrät der Autodidakt, dass er immer schon ein Fan von Sammy Davis Jr. war und den großen amerikanischen Entertainer tatsächlich bei einem Konzert kennenlernte. „Ich hab mich in die Garderobe geschlichen. Er hat mich entdeckt und gesagt, hey, du siehst ja genauso aus wie ich“, erzählt der Schlagersänger stolz. Für seine „gottgegebene Gabe, singen zu können“, ist er ausgesprochen dankbar. „Das Alter ist doch nur eine Zahl“, ist der Sänger überzeugt. Klar, dass auch er ans Aufhören nicht denkt.

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Sehnlich erwartet wurde vom Publikum auch das Duo „Neon“. Tom (44) und Andi (45) sind seit 20 Jahren befreundet und stehen seit Jahren leidenschaftlich und erfolgreich auf der Bühne. Auch sie sagen, zum Singen müsse man ein Grundtalent haben.

Immer wieder heizt DJ Domic den tanzenden Besuchern ein. Er bezeichnet das Ruhrgebiet als das eigentliche Schlagerherz Deutschlands und das Publikum gibt ihm recht. Ordentlich Stimmung schafft er problemlos.

Schlagersänger Norman Langen hat Schweißer und Sterbebegleiter gelernt

Bei der ersten Schlagerparty im Steinhof Huckingen gut zu sehen: Norman Langen hat in Duisburg eindeutig eine Fangemeinde.
Bei der ersten Schlagerparty im Steinhof Huckingen gut zu sehen: Norman Langen hat in Duisburg eindeutig eine Fangemeinde. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mitreißend sind auch die Stars Anna-Carina Woitschack, die aus dem Autogramme schreiben nach ihrem Auftritt, gar nicht mehr herauskommt, und Norman Langen, fester Bestandteil im Schlagerstar-Kreis, wenn es um Veranstaltungen in Duisburg geht. Der 38-Jährige ist immer auf dem Teppich geblieben. „Es gibt keinen Grund, arrogant zu werden“, sagt er. Er habe immer Familie um sich herum. „Die würden mich schon schnell auf den Boden der Tatsachen holen, wenn ich abheben würde.“ Schweißer hat er gelernt, weil er einen „vernünftigen Beruf“ als Grundlage haben sollte. Hat dann, „geprägt durch die Mutter“, im Altenheim gearbeitet und Dienst als ausgebildeter Sterbebegleiter gemacht. Wie bekommt man den Spagat hin – von so einer harten Aufgabe zum Gute-Laune-Sänger auf der Bühne? „Das Leben kann so schnell vorbei sein. Lass uns Spaß haben, Freude bereiten und das Leben genießen.“

Die Technik im Steinhof fällt aus? Kein Problem für diesen Schlagerstar

Beim Auftritt von Jörg Bausch zeigt sich dann der absolute Profi. Kaum hat er losgelegt, gibt auf der Bühne alles, da setzt die Technik aus. Komplett-Ausfall. Es rappelt und scheppert, wie man es nur von früheren kaputten Schellack-Platten kennt. Kein Problem für den 50-Jährigen: Er singt locker a cappella weiter und macht Scherze, bis die Technik wieder funktioniert. Applaus ist ihm sicher.

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Allerdings: Auf ein Highlight des Abends, Olaf Henning, müssen die Schlagerfans verzichten. Er kommt von einem anderen Termin und bleibt auf der Autobahn hängen, schafft es nicht mehr rechtzeitig. Großes Kompliment ans Publikum: „Hauptsache, er kommt heil nach Hause“, ist die einhellige Meinung. Vor der Türe erholen sich zwischenzeitlich die Duisburger Jan B., Kollege Stephan, Anja, Martina und Claudia Albrecht aus Voerde. Geschafft, aber glücklich verschnaufen sie kurz. „Mit Schlagernächten kann es so weitergehen“, finden sie.

>> ERSTE SCHLAGERPARTY: LOB FÜR ALLE BETEILIGTEN

  • Ein Kompliment aller Künstler gibt es für das Duisburger Publikum. „Die Stimmung ist ja mega toll hier, wir sind stolz, es hat richtig Spaß gemacht“, ist die einhellige Meinung.
  • Das sieht auch Organisator Bülent Aksen so. „Die Schlager passen ins Konzept Kunst, Kultur, Rock, Pop, Comedy und Kabarett“, findet er und sagt den vielen Ehrenamtlichen wie Alex ein herzliches Dankeschön. „Ohne sie wäre so ein Abend gar nicht zu machen.“
  • Auch Ralf Pape, Sponsor vieler Duisburger Veranstaltungen, sieht das so. Er ist zufrieden mit der ersten Huckinger Schlagernacht. „Alles hat seinen Platz“, meint er und will weiter für viel Spaß in der Stadt sorgen.