Duisburg. In Duisburg-Buchholz sollen 46 neue Eigentumswohnungen entstehen. Aber seit Wochen tut sich nichts mehr auf der Baustelle. Die Gründe.

Schicht am Schacht für das zukünftige „Quartier am Rheinbogen“, das in Duisburg-Buchholz am Sittardsberg entstehen soll? Schalbretter sind ordentlich aufgestapelt, Moniereisen liegen sorgfältig zusammengebunden auf der Baustelle. Seit Wochen tut sich nichts mehr auf der Fläche, wo Exklusiv Wohnbau Areal GmbH 46 Eigentumswohnungen bauen will.

„Hier ist kein Mensch mehr zu sehen“, sagt Peter Aps, der ganz in der Nähe wohnt. „Das war’s ja dann wohl mit dem Projekt“, vermutet er. „Nein, das war’s nicht“, sagt Peter-Andreas Gütt, Geschäftsführer von Exklusiv Wohnbau West. „Wir sind nicht gestorben und wir sind nicht pleite. Wir legen eine künstlerische Pause ein.“ Anfang 2024 soll’s weitergehen.

Neue Eigentumswohnungen in Duisburg-Buchholz: Pause auf der Baustelle

Knapp die Hälfte der Wohnungen seien reserviert. „Aber wir haben noch keinen Cent von den Interessenten genommen. Wir legen Wert darauf, seriös zu arbeiten, das haben wir immer gemacht und das machen wir auch weiterhin“, sagt Gütt. Die problematische Wirtschaftslage mache aber auch vor ihrem Unternehmen nicht Halt. „Fachkräftemangel, explodierende Kosten, zurückhaltende Käufer und auch Banken und steigende Zinsen sind Faktoren, die es Bauunternehmen am Markt nicht gerade einfach machen.“ Es sei eine absolute Umkehr der Vorzeichen von vor anderthalb Jahren.

Still ruht die Baustelle an der Swakopmunder Straße in Duisburg-Buchholz.
Still ruht die Baustelle an der Swakopmunder Straße in Duisburg-Buchholz. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Aber anders als manche kleinen Betriebe, die zum Beispiel ein Vier-Familienhaus bauen wollen und mit dem Bauen anfangen, bevor sie genügend Geld haben, nehmen wir von den Interessenten nicht einen Cent, alles ist bisher mit eigenen Mitteln gestemmt worden. Es ist kein Kunde zu Schaden gekommen. Unsere Firma hat auch bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Pleite hingelegt.“

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Exklusiv Wohnbau Areal GmbH sei deutschlandweit aufgestellt und habe eben zurzeit die gleichen Probleme wie so viele andere Unternehmen der Branche auch. „Wir werden jetzt erst einmal die Projekte beenden, die fast fertig sind und dann widmen wir uns den nächsten.“ Eher locker und etwas flapsig beschreibt er die Philosophie des Unternehmens. Man sage eben nicht: „Ihr Geld ist nicht weg, es hat nur ein anderer. Wir arbeiten seriös.“

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Das Unternehmen wolle die Menschen, die Wohnraum suchen, zufriedenstellen. Er werde ja dringend benötigt. Die Rahmenbedingungen seien zurzeit wirklich schwierig. Daran habe auch der jüngste Baugipfel der Bundesregierung nichts geändert. „Wir müssen den Spagat schaffen zwischen ökologischem und energiesparendem Bauen – was aber dann auch noch bezahlbar sein muss.“ Ein Kunststück.

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Lange verzögert hatte sich der Baubeginn ohnehin schon. Peter Aps, der selbst Jahrzehnte in der Baubranche gearbeitet hatte, ist froh, dass sein Sohn, von dem Projekt Abstand genommen hat. „Er hatte sich für eine Wohnung im Quartier am Rheinbogen interessiert, weil er Eigentum in der Nähe der Familie kaufen wollte. Ich gehe da jeden Tag dran vorbei und hab’ die Befürchtung, dass sich in nächster Zeit nichts mehr tun wird“, sagt er.

>>Eigentumswohnung am Sittardsberg: Drei Zimmer kosten eine halbe Million Euro

  • Zwei Gebäude sollen an der Adresse Swakopmunder Straße 50 wachsen, je 23 Wohnungen verteilen sich auf jedes Mehrfamilienhaus. Die Preise liegen zwischen 235.000 und 499.000 Euro. Im nach hinten gelegenen Haus A waren nach Angaben des Unternehmens – Stand Anfang September 2023 – schon alle Wohnungen reserviert. Im Haus B, das direkt an der Straße liegt, waren es zu dem Zeitpunkt 16 von 22 Wohnungen. Die waren aufgeteilt von 54 bis 67 Quadratmeter und kosten zwischen 235.000 und 285.000 Euro.
  • Die Drei-Zimmer-Wohnungen, die 119 Quadratmeter bieten, werden mit knapp einer halben Million veranschlagt – genau 499.000 Euro. Alle Eigentumswohnungen sind seniorengerecht geplant und mit einem Aufzug zu erreichen. Und alle verfügen über einen Balkon. Parkplätze für die Bewohner soll es in der Tiefgarage sowie vor dem Gebäude geben.