Duisburg-Rahm. Zum 152. Mal feierten die Rahmer Schützen ihr beliebtes Schützenfest mit Kirmes, Festumzügen und Zapfenstreich. Und einen neuen König gab’s auch.
„Das Wort Schützen kommt von Beschützen und nicht von Schießen“, erklärt Vorstandsmitglied Andreas Koch und räumt direkt mit einem der größten zeitgenössischen Missverständnisse der Schützengilde auf. Schießen tun die Herren und vermehrt Damen natürlich auch, aber die Grundidee der Schützenvereine war das Behüten und Bewachen der Dorfgemeinschaft. Da heutzutage die Polizei diese Aufgaben erledigt, fokussieren sich die Schützen (neben zahlreichen karitativen Aktionen) eher auf den geselligen Teil. Und der stand am Wochenende mal wieder bei der St.- Sebastianus-Schützenbruderschaft Duisburg Rahm von 1511 an.
8. Party-Night in Duisburg-Rahm: Zünftiges Warm-up für straffes Programm
Los ging es am Freitag mit der Eröffnung der Kirmes und dem musikalischen Abendprogramm im Festzelt. Gemeinsam mit DJ Thomas eröffnete die Coverband „Schröders“ das diesjährige Highlight im Rahmer Schützenkalender, die mittlerweile 8. Rahmer Party-Night. Diese ist schon lange kein Geheimtipp mehr und fungierte als zünftiges Warm-up für das straffe Programm, das die rund 250 Mitglieder noch zu absolvieren hatten.
Schützenfestumzug durch Rahm
Doch langes Ausschlafen war am Samstag nicht, denn um 11 Uhr ging es los zum Königsthronabholen, danach folgten die Festumzüge, das Platzkonzert und bis zum Feuerwerk am Abend war jedem Schützenbruder klar: Feste auszurichten ist viel anstrengender als Feste zu feiern.
Und das eigentliche Hauptevent stand ja noch bevor. Denn ohne Schützenkönig und seinen Hofstaat ist das ganze System hinfällig. „Wir hatten in der Vergangenheit schon mal das eine oder andere Jahr, in dem sich zuerst niemand bereiterklärt hat, auf den Vogel zu schießen, um König zu werden. Da mussten wir gut zureden“, erklärt Andreas Koch.
Frauen treten öfter ein und engagieren sich
Diese Zeiten sind aber lange her, und mittlerweile findet sich immer ein kleiner Kreis von Ehrgeizigen, die im wahrsten Sinne den Vogel abschießen und ein Jahr lang über die wachsende Bruderschaft regieren wollen. Denn trotz der zurückliegenden Coronakrise verzeichnet der Verein leicht steigende Mitgliederzahlen. Vor allem Frauen treten öfter ein und engagieren sich.
Allerdings noch nicht beim Königsschießen. Das begann auch dieses Jahr wieder am Sonntag um 11 Uhr. Die Regeln sind uralt und werden heute noch akribisch befolgt: „Zuerst wird auf den Kopf geschossen, dann auf den rechten und danach auf den linken Flügel. Das machen ganz viele Schützenbrüder. Die Königsanwärter beschießen dann nur noch den Rumpf“, erklärt der 1. Kassierer.
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Seiner Erfahrung nach kann das dann schon mal gerne ein bisschen dauern. Das hölzerne Tier hat einen Durchmesser von 60 cm, und die Kandidaten stehen etwa zehn Meter entfernt. Dabei ist es anscheinend nicht so schwer, mit dem Kleinkalibergewehr das Ziel wirklich zu treffen. Schwierig ist vielmehr, zu fokussieren, damit man die Verankerung trifft und den verbliebenen Rumpf tatsächlich trennt.
Neuer Schützenkönig stand früh fest
Das war dieses Jahr definitiv kein Problem für Lukas Lindner. Er konnte den Wettbewerb relativ früh für sich entscheiden, so dass schon um kurz nach 15 Uhr der gesamte Hofstaat proklamiert werden konnte. An seiner Seite wird Pia Reichwein als Königin stehen. Das erste Hofstaatpaar bilden Marcel Debler und Nadine Albrecht, die Nummer zwei sind Marc Rayen und Chantal Leska. Den Titel des Kronprinzen sicherte sich Robin Lindner, der jüngere Bruder des frischgebackenen Königs. Tellprinz wurde Carlo Bensch. So können die Rahmer Schützen mit neuer Regierung in eine weitere interessante Saison starten.