Duisburg. Kostenexplosion: Die Stadt Duisburg muss für die Sanierung zweier Sportanlagen über eine Millionen Euro mehr zahlen als geplant.

Im Rahmen der umfangreichen Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung Süd, die am Donnerstag im Huckinger Steinhof stattfand, wurden die Bezirksvertreter auch über den Stand der Dinge bezüglich der Sanierungen der Sportanlagen am Honnenpfad (Wanheim 1900) und an der Großenbaumer Allee (GSG Duisburg) informiert. Beide Anlagen werden mit Kunstrasenplätzen ausgestattet, bisher wird dort auch auf Ascheplätzen Sport betrieben.

Eine energetische Sanierung der Gebäude und der Sanitäranlagen sind nicht Bestandteil der baulichen Maßnahmen, wie Marc Rüdesheim, der stellvertretende Betriebsleiter von Duisburg Sport, erklärte. Er erläuterte den Süd-Politikern, warum es zu hohen Mehrkosten der im Frühjahr des nächsten Jahres beginnenden Baumaßnahmen gekommen ist.

Die Böden in Wanheim sind belastet – dadurch erhöhen sich auch die Kosten bei der Sportplatzsanierung am Honnenpfad.
Die Böden in Wanheim sind belastet – dadurch erhöhen sich auch die Kosten bei der Sportplatzsanierung am Honnenpfad. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Stadt hatte im August 2021 einen Förderantrag gestellt, um Mittel aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ für die beiden Sportanlagen zu generieren. Eine gute Sache, denn immerhin sieht das Förderprogramm eine Förderung in Höhe von 90 Prozent vor. Allerdings bezieht sich die Bezuschussung auf die zum Zeitpunkt der Antragstellung vorgenommene Kostenschätzung.

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Als voraussichtliche Gesamtkosten für beide Sportanlagen hatte die Stadt einen Betrag von 1.796.900 Euro ermittelt, als selbst zu finanzierender Eigenanteil ergaben sich unterm Strich 178.900 Euro, 1.618.000 Euro steuerte der Bund zu. Ein Schnäppchen – könnte man meinen. Wenn die Realität die vor zwei Jahren geschätzten Summen nicht längst zur Makulatur gemacht hätte.

Die neue Spielfläche muss am Honnenpfad zum Untergrund hin mittels Deponiefolie versiegelt werden.
Die neue Spielfläche muss am Honnenpfad zum Untergrund hin mittels Deponiefolie versiegelt werden. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Das kommt der Stadt jetzt teuer zu stehen. Denn das Förderprogramm hat einen Haken. Der Anteil des Bundes richtet sich nach der damaligen Schätzung, spätere Mehrkosten führen nicht zu einer Anpassung des Förderbetrages, der bleibt in seiner einmal festgelegten Höhe konstant. Somit geht eine spätere Kostensteigerung voll zu Lasten des Antragstellers, in diesem Fall der Stadt Duisburg.

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Der so zusätzlich zu finanzierende Eigenanteil ist nicht ohne, immerhin erhöhten sich die geschätzten Kosten für die Sanierung beider Sportplätze von 1.796.900 Euro auf nunmehr 3.007.683 Euro. Das ergibt einen Mehrkostenbetrag von schlappen 1.210.783 Euro. Aus den ursprünglich geplanten 178.900 Euro wurde mal eben ein Eigenanteil von 1.389.683 Euro. Dabei ist zu beachten, dass die aktuellen Zahlen auch nur der „zwischenzeitlich fortgeschriebenen Kostenberechnung“ entsprechen. Und gebaut wird ja erst im nächsten Frühjahr.

Böden der Sportanlage Honnenpfad sind höher belastet als ursprünglich angenommen

Während bei der Platzanlage in Großenbaum Mehrkosten von 398.955 Euro (aktueller Stand) anfallen, trägt die Anlage am Wanheimer Honnenpfad mit einer Kostensteigerung um 813.828 Euro in besonderem Maße zu der massiven Kostenerhöhung bei. Die Kostensteigerungen gerade im Bauwesen sowie „die allgemeine Marktlage“ werden von der Stadt als ein Grund für die aus dem Ruder gelaufenen Kosten genannt. In Wanheim kommt ein weiterer Aspekt hinzu, der eigentlich nicht überraschen dürfte und schon viele Jahre ein Problem – auch bei der Sanierung der Kleingärten – in dem von der Industrie stark belasteten Stadtteil darstellt. Die Böden der Sportanlage Honnenpfad sind höher belastet als ursprünglich angenommen.

Die Spielfläche müsse zum Untergrund hin mittels Deponiefolie versiegelt werden, ebenso müsse die Entwässerungssituation angepasst werden. Die Verlängerung der Entwässerungsstraße sowie die Abfuhr und Entsorgung der Altbaustoffe sind ebenfalls für die Kostenerhöhungen verantwortlich.

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Als fatal erwies sich auch, dass zum Zeitpunkt der Antragstellung die Ergebnisse der Baugrundgutachten noch nicht vorlagen. Dazu Marc Rüdesheim: „Wir sind an Fristen gebunden, mussten zu dem Zeitpunkt den Antrag stellen. Ansonsten wäre das ganze Projekt in Frage gestellt worden.“

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Das zumindest bei der Sanierung des Wanheimer Sportplatzes allein schon mit Hinblick auf die ehemalige Zinkhütte sich zusätzliche Belastungen ergeben würden, lag eigentlich auf der Hand. Jetzt muss der nicht gerade geringe zusätzlich angefallene Betrag im städtischen Haushalt kompensiert werden. Am 11. September berät der Haupt- und Finanzausschuss über die erforderliche zusätzliche Finanzierung. Eine Woche später entscheidet der Rat darüber.