Duisburg-Hamborn. Die Karnevalisten haben am Samstag in Hamborn den Hoppeditz erweckt. Dass die Veranstaltung wie geplant stattfinden konnte, stand auf der Kippe.
Seit Jahren gilt das Hoppeditzerwachen auf dem Rathausvorplatz in Hamborn als inoffizieller Sessionsauftakt für die Gesamtstadt. Unter dem Motto „Alle unter einer Kappe“ ging es fröhlich, laut, bunt und lecker zu. Die Beteiligung der Vereine, Tanzgarden und Musikcorps war am Samstag rekordverdächtig. Der Besucherandrang dagegen war wetterbedingt etwas verhaltener als in sonnigen Jahren. Der guten Stimmung mit zahlreichen Wiedersehens-Bützchen tat das keinen Abbruch.
Noch am Freitagabend hatten die Telefone zwischen den Verantwortlichen aller sieben Hamborner Karnevalsvereine und -gesellschaften geglüht. Die Wetterprognosen für den Samstag versetzten die Veranstalter in Alarmstimmung. Starkregen und heftige Windböen waren vorausgesagt.
Karnevalsmesse in Hamborn so gut besucht wie nie zuvor
„Von vorzeitiger Absage wollte aber keiner was wissen“, sagt Sabine Koch. Sie koordiniert das Hamborner Hoppeditzerwachen seit vielen Jahren. Aber Plan B stand: Bei Sturm und Dauerregen wäre der Sessionsauftakt in den Ratskeller verlegt worden.
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Das Wetter war dann aber besser als befürchtet und vorhergesagt. „Als Vorsichtsmaßnahme haben wir ein Windmessgerät an der Bühne angebracht“, ergänzt Sabine Kochs Ehemann Axel, der gemeinsam mit Hoppeditz Wolfgang Swakowski das Präsidenten-Duo der Hamborn-Marxloher Rot-Weißen bildet.
Vor dem Helau gibt’s erst einmal den Segen. Die Karnevalsmesse in der Abteikirche ist so gut besucht wie nie zuvor. Zusätzliche Stühle werden herangeschleppt, einige Tanzgarden hocken sich auf den Kirchenboden. Abt Albert liefert diesmal keine Büttenpredigt in Reimform, sondern singt seine geistreich-närrischen Aufmunterungen ins Kircheninnere.
Längere Messe, längere Marschzeit, und trotzdem im Zeitplan
Beim Marsch von der Abteikirche über die Jägerstraße und den Altmarkt zur Rathausstraße gibt’s für die knapp 400 Uniformierten und die lautstarke Musik mehrerer Musikzüge und Tambourcorps staunende Blicke. „Endlich“, sagt Jane vor der Bühne am Rathaus mit einem Blick auf die Uhr und fragt sich: „Haben die in der Kirche Überstunden gemacht?“ Die gut gelaunte Mitte-Siebzigerin ist beim Hoppeditzerwachen immer dabei.
Hoppeditz
„Das nimmt ja kein Ende“, staunen Christian und Sandra aus Neumühl. Als die ersten Gruppen des närrischen Lindwurms den Rathausvorplatz erreichen, verlassen die letzten Marschierenden gerade die Jägerstraße. „Alle Achtung“, loben Marion und Friedhelm aus Marxloh. „Warum rufen die denn nicht Helau? Haben die jetzt schon keine Stimme mehr?“, kalauert Marcel aus Röttgersbach. Er wird schnell aufgeklärt: „Bevor der Hoppeditz nicht wach ist, sind wir noch verhalten.“
Längere Karnevalsmesse, längere Marschzeit, dennoch klappt es, dass Hamborns Langzeit-Hoppeditz Wolfgang „Swaki“ Swakowski pünktlich um 11.11 Uhr zum Mikrofon greift und den organisierten Narren, den Besuchern und der Politik die Leviten liest. Bei den Karnevalsumzügen in der Stadt werde es jedenfalls staufreier zugehen als in der „Straßenbau- und Bagger-Oase Duisburg“, meint er.
Kein weiterer Programmpunkt wird verschoben, Regen und Wind halten sich in Grenzen. Sogar die Sonne lässt sich gelegentlich mal blicken. Sängerin Lilly aus dem niederländischen Kerkrade macht den Abschluss – um kurz nach 15 Uhr ist es geschafft.
>>KARNEVAL IN HAMBORN: KURZE SESSION
Die Hamborner Karnevalsvereine und ihre Gäste blicken jetzt voller Freude auf die bevorstehende Session, die diesmal sehr kurz ist.
Bereits am 14. Februar des nächsten Jahres ist Aschermittwoch – und dann schon wieder alles vorbei,