Duisburg-Neumühl. Der Hohenzollernplatz in Duisburg-Neumühl hat sich in ein mittelalterliches Dorf verwandelt – mit kleineren Stromausfällen und vielen Neuheiten.
Der Hohenzollernplatz in Duisburg-Neumühl ist am Wochenende ein Mekka für Mittelalter- und Mystik-Fans. Wie die Autokennzeichen erahnen lassen, nehmen sie auch weitere Anfragen in Kauf: Pkw aus Wiesbaden, Wuppertal, Bochum, Soest, Hannover, den Niederlanden und Belgien parkten in Neumühl, freie Parkplatze waren schwer zu finden.
„Das zeigt, dass sich der mystische Mittelaltermarkt einen festen Platz in der Mittelalter-Szene gesichert hat“, freut sich Organisator Julian Bügler, den alle nur Sunny nennen. Mit den Neumühler Kaufleuten hat er das Halloween- und Mittelalterfest mächtig herausgeputzt. In diesem Jahr können sich die Besucher über rund 20 mehr Stände als im vergangenen Jahr freuen.
Mystischer Mittelaltermarkt in Duisburg-Neumühl: Besucher reisen von weit her an
Außerdem sind jetzt erstmals 26 Bäume in vielen verschiedenen Farben mystisch illuminiert. Wenn sich die Blätter bewegen, entsteht eine wunderbar gespenstische Atmosphäre. „Als ob jemand mit einem Farbpinsel durch die Bäume streicht“, sagt ein Besucher anerkennend.
„Auch das Bühnenprogramm hat Sunny ganz schön aufgestockt, allein fünf Bands sind dabei. Hinzu kommen etliche Walking-Acts, Dudelsackspieler und Gaukler“, freut sich Tobias Kierdorf, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute, „die Leute sind begeistert.“
Falkner Hans Felen und seine Vögel ist von neugierigen Kindern umringt
Mittelaltermarkt
Der fünfjährige Tim zeigt sich fasziniert von den Vögeln, die Falkner Hans Felen präsentiert. Er ist mit seiner Familie aus den Niederlanden angereist, wo er in der Nähe von Maastricht eine Falknerei betreibt. Tim fragt ihn Löcher in den Bauch und hört sich die Antworten aufmerksam an. Der Kleine will zum Beispiel wissen, warum die Eulen denn wach sind, obwohl sie doch sonst nur nachts aktiv sind.
Felen ist in seinem Element und klärt Tim und andere Kinder auf. Außerdem erzählt er, dass einige seiner Tiere auch gute Jäger seien. „Die werden mir wieder einen kleinen Weihnachtsbraten besorgen“, teilt er den staunenden Kindern mit. Lautes Lachen, als ein Mädchen fragt, ob es auch vegane Eulen gibt.
Plötzlich wird es still auf dem Hohenzollernplatz. Der Strom hat wieder einmal ausgesetzt, nicht zum ersten Mal beim mystisch-mittelalterlichen Treiben in Neumühl. „Wir sind mit der Stromversorgung am Limit“, sagen Bügler und Kierdorf. „Es sind noch Händler gekommen, die zusätzlichen Strom brauchen“, berichtet Bügler. Einer hat zwei Gasgrills angemeldet und ist mit Mega-Elektrogeräten aufgetaucht, die Starkstrom benötigen.
„Wir werden das künftig anders regeln müssen. Das betrifft ja auch unsere anderen Events“, ergänzt Kierdorf. Deshalb werde man mit der Stadt und den Wirtschaftsbetrieben reden. „Die vorhandenen Anschlüsse müssen wieder auf 100 Prozent Leistungsfähigkeit gebracht werden.“
Die kleinen Stromprobleme bekommen die Organisatoren letztlich in den Griff und der guten Stimmung tun sie keinen Abbruch. „Hier ist ja noch mehr los als im vergangenen Jahr“, lobt Uwe Heider. Der ehemalige Hamborner Bezirksbürgermeister lässt es sich schmecken und beißt voller Genuss in seine Wildschweinbratwurst. Andere Besucher sind neugierig auf das gefüllte Hanfbrot, das erstmals in Neumühl angeboten wird. Es bilden sich immer wieder Schlangen vor dem Imbissstand.
Lea (4) ist vom Märchenwald nicht mehr wegzubekommen. Erst als ihre Oma sagt: „Komm, wir gehen zum Karussell“ macht sich die Kleine auf den Weg. Das historische Kettenkarussell ist stets umlagert und scheint den Nerv der Kleinsten zu treffen. Wie auch der Schminkstand. Hier bekommen die Kids Halloween-Fratzen oder gruselige Adern auf den Armen verpasst.
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Bei den großen Besuchern kommen die vielen attraktiven Verkaufsstände gut an. Seifen, Schmuck, Glasarbeiten, Tücher und Met werden unter anderem angeboten. Zum ersten Mal in Neumühl dabei eine Art mittelalterlicher Tante-Emma-Laden, der alles Mögliche im Angebot hat, was zum Thema passt. Angelika Ruthmann wird beim Büttenpapier-Händler fündig. „Ich hab sie“, sagt sie lachend zu ihrem Mann Reinhard und zeigt ihm einige auf Büttenpapier gedruckte Vornamen mit Erläuterungen. „Die gibt’s schön gerahmt als Geschenke zu Nikolaus“ freut sie sich.
Und noch eine gute Nachricht zum Schluss für alle Fans des mystischen Mittelaltermarkts: Julian Bügler und die Neumühler Kaufleute haben ihre Zusammenarbeit noch während des laufenden Festes verlängert. Auch im kommenden Jahr wird es also am letzten Oktober-Wochenende wieder das beliebte Gruselfest geben.