Duisburg-Walsum. Das Ergebnis des Gutachtens hat lange auf sich warten lassen: Jetzt ist raus, wie es um die Walsumer Hubbrücke steht. Kann sie saniert werden?
Auf diese Nachricht haben nicht nur viele Walsumer lange gewartet: Beim dritten Infotreffen an der Walsumer Hubbrücke verkündet Uwe Linsen, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe, dass das denkmalgeschützte Bauwerk saniert und somit gerettet werden kann. Damit liegt das Ergebnis der jüngsten Hauptuntersuchung endlich auf dem Tisch.
Rund 50 Duisburger und Duisburgerinnen sind der Einladung von Bezirksbürgermeister Georg Salomon an das Hafenbecken gefolgt. Die meisten können gut damit leben, was der WBD-Chef ausführt: Die marode Brücke kann weiterhin von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden, an eine Freigabe für Autos sei in ihrem Zustand nicht zu denken.
Endlich ist bekannt, wie es um die denkmalgeschützte Hubbrücke in Duisburg-Walsum steht
Der Gutachter bescheinigt der Brücke, ein ziemlich kranker Patient, aber kein aussichtsloser Fall zu sein. Zwar beeinträchtigten die vorhandenen Schäden Stand- und Verkehrssicherheit sowie Dauerhaftigkeit des Bauwerks, es könne aber instand gesetzt werden.
„Ein bisschen Rost weg und Farbe drauf reicht aber nicht. Wir müssen an alle einzelnen Gewerke ordentlich ran“, so Linsen. Der Gutachter beziffert die Instandsetzung allein für den Mittelteil der Brücke mit 2,7 bis drei Millionen Euro.
OB Sören Link: „Vom Thema Autoverkehr müssen wir uns verabschieden.“
Und dabei handele es sich nicht um eine denkmalgerechte Sanierung: „Es sind keine denkmalspezifischen Aspekte enthalten, die zu einer sehr deutlichen Kostensteigerung führen werden“, heißt es explizit in dem Gutachten.
„Vom Thema Autoverkehr müssen wir uns verabschieden – eine Einschränkung, die eigentlich keine ist“, kommentiert Oberbürgermeister Sören Link. Dem schließt sich Georg Salomon an: „Die Walsumer Politik bevorzugt eine Brücke für Radler und Fußgänger.“ Alles andere als glücklich über diese Haltung ist Dirk Nowakowski, der die Walsumer Fähre betreibt.
Für Fährmann Dirk Nowakowski bedeutet die für Pkw geschlossene Brücke weniger Einnahmen
Die für Pkw geschlossene Brücke bedeute, dass seine Kunden einen Umweg von etwa zweieinhalb Kilometer fahren müssen. „Viele nehmen dann direkt die Brücke statt die Fähre, um über den Rhein zu kommen. Ich kämpfe um jedes Auto“, sagt er. Das gelte zumindest im Winter, im Sommer wird die Fähre zahlreich von Radlern genutzt. Deshalb sieht er das Ergebnis des Gutachtens mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Wenn die Brücke auch noch für die Radfahrer geschlossen würde, könnte ich dichtmachen.“
Auch die DLRG ist nicht erfreut darüber, dass es offenbar kein Thema mehr ist, die Brücke wieder für den Pkw-Verkehr zu ertüchtigen. „Wir trailern unsere Boote am Fähranleger. Der zwei Kilometer lange Umweg über König-, Römer- und Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße bedeutet für uns fünf Minuten mehr bei der Anfahrt. Diese können für eine Rettung auf dem Rhein natürlich entscheidend sein“, sagt Dennis Ritter, Leiter Einsatz bei der DLRG Walsum. „Bisher müssen wir eben damit leben.“
Wie teuer eine Sanierung wäre, wenn wieder Pkw über die Brücke rollen sollen, kann Linsen nicht beziffern. „Es wäre ein Vielfaches.“ Der WBD-Chef erhofft sich nun von der Politik eine möglichst schnelle Antwort auf die Frage, welche Funktion die Brücke in Zukunft haben soll. Das soll bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Walsum im Oktober und der des Rates Anfang November beraten werden.
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In der Zwischenzeit wollen die Wirtschaftsbetriebe den Planungsauftrag vorbereiten. Liegt der Beschluss der Politik vor, muss im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung ein Ingenieurbüro gesucht werden, das die Planungen und nötigen Abstimmungen zum Beispiel mit dem Denkmalschutz oder der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes übernimmt. „Es wird zwei bis drei Jahre dauern, bis wir wissen, was das Ganze kostet. Ich hoffe, dass wir mit zwei Jahren auskommen“, erklärt Linsen.
Sein Plan ist, sich die Investition der drei Millionen Euro in den Mittelteil der Brücke zu sparen. „Wir werden öfter auf die Brücke draufschauen und kleinere nötige Arbeiten erledigen, dann kommen wir über die zwei Jahre.“ Das Geld könne man später besser in die umfassende Sanierung stecken.