Duisburg. Der Duisburger Thomas Mielke brennt für He-Man und die „Masters of the Universe“. Welche Unikate seine Sammlung so einzigartig machen.
Der Duisburger Thomas Mielke ist beileibe nicht der stärkste Mann des Universums, aber er ist einer seiner größten Fans. Wenn der schmächtige Prinz Adam auf dem fernen Planeten Eternia sein Zauberschwert zum Himmel streckt und die Macht von Grayskull anruft, dann verwandelt er sich in den Muskelprotz He-Man. Dieser tollkühne Held mit stahlhartem Sixpack und prallen Oberarmen kämpft seit den 80ern gegen Bösewichtige und Monster.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Die Abenteuer von He-Man und den „Masters of the Universe“ faszinierten Thomas Mielke bereits, als er noch ein kleiner Junge war – die Hörbücher, Comics, die Zeichentrickserie und natürlich die zahlreichen Actionfiguren der amerikanischen Firma Mattel. Als Erwachsener wurde er ein in der Szene angesehener Sammler – und jetzt hilft seine Leidenschaft armen und behinderten Kindern in Marxloh.
Duisburger Sammler liebt He-Man und die „Masters of the Universe“
„Bei He-Man kommen bei mir die Emotionen hoch“, sagt der heute 48-Jährige, „ich schaue mir nach all den Jahren meine Helden aus der Kindheit an und finde sie immer noch klasse.“ So war die erste Kassette, die er als Achtjähriger besaß, das Hörspiel „Sternenstaub“, das erste von Dutzenden vertonten Abenteuern des heldenhaften Muskelmanns und seiner Freunde.
„Die Kassette habe ich mit meinem kleinen Walkman rauf- und runtergehört, und meine größte Sorge war, ob die Batterien reichen.“ Noch heute kann er das Hörspiel mitsprechen, in dem etwa Horst Naumann, Nobert Langer, Karl und Peter Pasetti 1984 die Kinder mit den „Masters of the Universe“ bekannt machten. Fast alle Jungen, aber auch einige Mädchen spielten letztlich mit den Actionfiguren, sahen die TV-Serie und jubelten, wenn der Bösewicht Skeletor, seine Schergen Beast-Man oder Evil-Lyn von den Helden die Hucke voll bekamen. Das war auch so in Mielkes Marxloher Nachbarschaft.
Ein zufälliger Flohmarktfund erinnerte den Duisburger vor mehr als 20 Jahren daran, wie viel ihm die Spielzeugreihe überhaupt bedeutet; an einem Stand kaufte er einen bespielten „Dragon Walker“, ein drachenartiges Kampfgefährt der Verbündeten von He-Man. Das entfachte sein Sammelinteresse neu, das schon als Junge begonnen hatte. „Es ist einfach toll, eine Originalfigur in der Hand zu halten.“
Solch ein Moment erinnert ihn daran, wie er im Spielwarenladen in Röttgersbach vor den prall gefüllten Regalen stand, sich seinen Helden aussuchen und endlich mit nach Hause nehmen konnte. Wie er sich ab dann fast tagtäglich mit Freunden traf, um zu spielen – und natürlich hatten auch die Nachbarskinder diese Actionfiguren. Dies waren für ihn wunderbare, unbeschwerte Tage. „Als Kind habe ich mich auf die Geschichte der Figuren konzentriert. Neben ihnen gab es für mich nicht viel anderes – ein bisschen Lego und meine Carrera-Bahn.“
Doch als ernsthafter Sammler zielte er später zunächst auf Vollständigkeit – vergebens. Originalverpackt mussten die Figuren sein und in möglichst einwandfreiem Zustand. Doch auch die Hörspiele, die TV-Sendung und Comics gehörten dazu.
„Ich hatte viel, aber bei Weitem nicht alles. Meine Bude war voll.“ Überall, wo man hinsah, standen in seiner Wohnung die verpackten Mattel-Spielzeuge, in Regalen oder auf dem Boden. Selbst neuaufgelegte, moderne Spielzeuge der „Masters of the Universe“, die mit denen seiner Kindheit nichts mehr zu tun hatten.
„Sehr, sehr cool“ – einzigartige Filmfolien aus Kalifornien sind ein Stück Filmgeschichte
Irgendwann wurde ihm das aber zu viel und vor gut 15 Jahren stieß er einen Großteil seiner beachtlichen Sammlung ab. „Ich habe mich darauf konzentriert, welche Figuren mir ans Herz gehen, an welchen ich hänge“, sagt Thomas Mielke und lächelt fröhlich. Seine stark abgespeckte Sammlung mit Erinnerungsstücken ist weiterhin groß; und er ist immer noch mit anderen Sammlern befreundet. Dadurch bleibt er gut vernetzt.
Auch interessant
Seine Glanzstücke, die das Herz jedes Fans vor Freude schneller schlagen lassen, hängen mit der Zeichentrickserie zusammen. Vom kalifornischen Trickfilmstudio Filmation, das für „He-Man and the Masters of the Universe“ sowie für die Schwesterserie „She-Ra and the Princesses of Power“ verantwortlich ist, hat Thomas Mielke, lange nachdem die Firma 1989 schloss, ein „Riesenpaket“ mit Produktionsmappen bekommen. Darin sind etliche Originalzeichnungen und bemalte transparente Folien, sogenannten Cels, aus der Trickfilmproduktion. Diese wurden für die Verfilmung von He-Man angefertigt. Viele echte Unikate, die es nur einmal auf der ganzen Welt gibt.
Nicht nur der Marxloher findet dies „sehr, sehr cool“. Zu Hause hat er nun „ein Stück Filmgeschichte“ und freut sich immer, wenn er eine Folge schaut, in der für den Bruchteil einer Sekunde eine seiner Cels benutzt wurde. Ohnehin genießt er sein Hobby jetzt viel mehr und geht es entspannt an, seitdem er die Sammlung stark verkleinert hat. „Ich habe keinen Sammeldruck mehr.“
Dennoch ist er im Herzen ein Sammler und wird es wohl immer bleiben. „Ich sammel, weil mich das berührt und an schöne Zeiten erinnert. Mit Geld hat das nix zu tun.“
Benefizaktion für benachteiligten Mädchen und Jungen aus Duisburg-Marxloh
Doch jetzt helfen ihm seine Freundschaften mit anderen Fans von He-Man, Geld für arme Kinder und solche mit Behinderung zu sammeln. Die ausverkaufte Spielwarenbörse „Toyplosion“ steigt an diesem Samstag in Castrop-Rauxel. Das Orga-Team hat vom Spielzeughersteller Mattel eine streng limitierte Edition der Actionfiguren von He-Man und seines Widersachers Skeletor mit exklusiver Umverpackung bekommen. Diese Verpackung haben die Veranstalter dem Runden Tisch Marxloh gewidmet, dessen Vorsitzender Thomas Mielke ist. Teile der Erlöse fließen in die inklusive Kinder- und Jugendarbeit.
„He-Man und der Verein, damit verschmelzen zwei meiner Herzensangelegenheiten“, freut sich der 48-Jährige und hat jetzt schon einige Mädchen und Jungen mit seiner Liebe für die „Masters of the Universe“ angesteckt.