40-jähriger Schäfer steht vor Gericht, weil er seine Wiesen mit Gewalt gegen Hundebesitzer verteidigt haben soll.

Wegen vierfacher Körperverletzung muss sich ein 40-jähriger Schäfer derzeit vor dem Amtsgericht Ruhrort verantworten. Die Zeugen – Hundebesitzer, die der um seine Schafe und deren Futter besorgte Meidericher in den Rheinwiesen bei Homberg und den Ruhrwiesen geschlagen, getreten und mit seinem Auto attackiert haben soll – zeichneten gestern ein düsteres Bild des Angeklagten.

Sätze wie „Mit dem Mann kann man ja nicht reden” oder „Der wird sofort gewalttätig” zogen sich wie ein roter Faden durch die Aussagen. Ein 63-jähriger Rentner berichtete, der Schäfer habe ihm im September 2008 den Weg versperrt, ihn gepackt, und vor die Brust gestoßen. „Ich dachte, das Faustrecht wäre vor 200 Jahren abgeschafft worden.”

Ein 62-Jähriger erinnerte sich an einen Vorfall im August 2008, bei dem der Angeklagte ihn beinahe mit seinem Kleinbus vom Fahrrad gestoßen habe. „Dann hat er mir durch das geöffnete Wagenfenster hindurch zwei Ohrfeigen gegeben und meine Brille vom Gesicht gefegt.”

Die soll der Schäfer danach aufgehoben haben und wollte davonfahren. „Ich wollte meine Brille zurück, hab mich an die offene Tür und seinen Arm gekrallt.” Der Angeklagte habe einfach Gas gegeben, er sei ein Stück mitgeschleift worden, bevor er stürzte und sein rechtes Bein vom Hinterrrad überrollt wurde, schilderte der Zeuge. Schmerzhafte Prellungen und Schürfwunden waren die Folge.

Ein blaues Auge soll sich eine 42-jährige Hundehalterin im Februar 2009 eingefangen haben. Sie habe nicht eingesehen, warum sie dem ihr fremden Mann iher Personalien geben sollte, so die Frau. Der habe daraufhin ihren Hund am Halsband nach oben gezogen, was sie mit einem leichten Schlag der Hundeleine quittiert habe. Der Schäfer habe ihr daraufhin zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Der Angeklagte ließ auch gestern jede Spur von Einsicht vermissen. Er will nur sein Eigentum gegen unbelehrbare Hundehalter verteidigt haben, die Gewalt sei stets von den Anzeigenerstattern ausgegangen.

Wider alle Erwartungen fiel gestern kein Urteil. Die Verteidigung will unbedingt einen weiteren Zeugen hören. Das Verfahren wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.