Duissern. Über zwei Bewerber um die Königswürde freuen sich die St. Sebastianus-Schützen in Duisburg-Duissern. Warum das keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Duisserner St. Sebastianus-Schützen werden nun von Klaus Nied regiert. Er setzte sich am Samstag beim Königsschießen im Duisburger „Königreich“ gegen seinen Mitbewerber Jens Hübner durch und wählte seine Frau Doris zur Königin. Maike Müller holte beim Prinzenschießen auf dem St. Elisabeth-Kirchplatz den Vogel von der Stange, ehe die Gilde am Abend beim Krönungsball ihre neuen Majestäten feierte. Damit endet die Amtszeit von Brudermeister Bernd Kruse, der mangels Nachfolger im vergangenen Jahr seit 2022 König war.

Innerstädtische Bruderschaften tun sich in Duisburg schwer

Nachwuchssorgen drücken die Duisserner Sebastianer schon länger. Sie zählt etwa 60 Mitglieder, die Altersstruktur des 1956 gegründeten Vereins nicht gerade günstig. „Wir drohen zu überaltern, das muss man ganz klar sagen“, erläutert der Brudermeister. Leicht haben es die Schützenbruderschaften im innerstädtischen Bereich schon lange nicht, wie auch die Entwicklung bei anderen Vereinen mit ähnlichem Standort zeigt.

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Dazu Bernd Kruse: „Die bedeutend größeren Bruderschaften im Duisburger Süden haben eine ganz andere Situation. Der dörfliche Charakter sorgt dort für mehr Zusammenhalt, das schlägt sich auch im Vereinsleben nieder. Im städtischen Bereich ist alles anonymer, da ist es schon schwer, Nachwuchs zu gewinnen.“

Gleichberechtigung an der Vogelstange herrscht in Duissern schon seit Jahrzehnten. Auch Frauen dürfen da um die Königswürde mitschießen. Maike Müller gewann am Samstag das Prinzenschießen.
Gleichberechtigung an der Vogelstange herrscht in Duissern schon seit Jahrzehnten. Auch Frauen dürfen da um die Königswürde mitschießen. Maike Müller gewann am Samstag das Prinzenschießen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mit Schlagerparty Interesse an den Sebastianern wecken

Um das Schützenwesen im Stadtteil aufrechtzuerhalten, wollen die Verantwortlichen im kommenden Jahr „neue Wege“ beschreiten. Eine 1980er/90er-Schlagerparty soll Interesse an der Bruderschaft wecken. Bernd Kruse: „Wir wollen so gezielt junge Leute ansprechen. Mal sehen, wie das ankommt.“

Einen Festumzug gibt es schon lange nicht mehr. Kruse, der seit vielen Jahren an der Spitze der Bruderschaft steht, kann sich auch an keinen Umzug in der Vergangenheit erinnern: „Das muss schon lange her sein.“

Trotz aller Probleme sind die Duisserner Schützen eine aktive Gemeinschaft. Dazu zählt die Sportschützen-Abteilung, das Organisieren von Veranstaltungen wie das Ostereierschießen, aber auch gemeinschaftliche Fahrten und Ausflüge.

Frauen dürfen in Duissern schon seit Jahrzehnten mitschießen

Auch auf sozialem Gebiet engagieren sich die St. Sebastianer. Ihr Brudermeister ist besonders stolz auf das Martinsessen, das der Verein für Bedürftige aus dem Stadtteil im vergangenen Jahr im Pfarrsaal der St. Elisabeth - Kirche bereits zum vierten Mal organisiert hat. Und mit der Zeit gehen die Duisserner Schützen schon seit langem: „Wir hatten bereits 1998 mit Monika Blümel unsere erste Schützenkönigin.“

POLITISCHE PROMINENZ BEIM EHRENSCHIESSEN

  • Politische Prominenz folgte am Samstag der Einladung der Duisserner Sebastianer zum Ehrenschießen auf dem St. Elisabeth-Kirchplatz.
  • Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Innenministerium Mahmut Özdemir, zu dessen Wahlkreis Duissern zählt, erwies sich dabei als ebenso treffsicher wie Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka (SPD), die CDU - Kreisvorsitzende und diesjährige Schirmherrin Petra Vogt sowie Ratsherr Jörg Brotzki (CDU).
  • Auch der katholische Stadtdechant Andreas Brocke legte auf den Vogel an. Alle Teilnehmer bekamen für ihren Einsatz eine Urkunde zu Bestätigung.