Duisburg/Düsseldorf. Fahrgäste ärgern sich weiter über die Problemlinie U79. Düsseldorf hat Duisburg vorerst für zwei Monate mit Bahnen geholfen. So geht es weiter.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) leiht sich für vier weitere Wochen zwei Bahnen von der Rheinbahn für die gemeinsam betriebene U79-Linie. Dies teilt die DVG auf Nachfrage der Redaktion mit. Der Hintergrund: Das Unternehmen hat chronischen Fahrzeugmangel und deshalb vor zwei Monaten Hilfe aus Düsseldorf bekommen. Die Leihe war zunächst nur bis Ende Mai vorgesehen und wird nun verlängert. Damit soll die Zuverlässigkeit des Fahrplans gestärkt und der Einsatz von schnell überfüllten Solowagen auf der Problemlinie verhindert werden.
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Dies war der DVG trotz der Unterstützung aus der Landeshauptstadt allerdings immer wieder nicht gelungen – zum Ärger der Fahrgäste, die dadurch schnell in überfüllten Bahnen sitzen. Unser Leser Wolfgang von Neuß gehört zu den Betroffenen. Er komme sich dann im Berufsverkehr „wie beim Viehtransport“ vor. „Seit mehreren Jahren wird die Unzufriedenheit mit diesem Unternehmen immer mehr und immer größer“, sagt er.
Fahrgäste ärgern sich über die U79-Linie: „Wie beim Viehtransport“
Auch Berufspendler Thomas Irmscher macht seinem Ärger Luft. Er warte oft vergeblich auf eine Bahn und müsse dann auf andere Beförderungsmittel ausweichen. „Im laufenden Mai betragen meine Taxikosten bereits das 2,5-Fache des so beworbenen Deutschlandtickets“, sagt Irmscher, der zwischen Huckingen und Innenhafen pendelt.
Die Duisburger und Düsseldorfer Ortsgruppen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hatten zuletzt die Situation auf der U79-Linie ebenfalls massiv kritisiert (wir berichteten). Sie ist auch deshalb so brisant, weil die Rheinbahn anfangs vier statt nur zwei Leihbahnen angeboten hatte. Die DVG lehnte aber ab. Wie die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hätte die größere Leihe für zwei Monate mehr als 350.000 Euro gekostet (wir berichteten).
Dicke Luft zwischen Duisburg und Düsseldorf
Wegen der U79 herrscht zwischen den Verantwortlichen in beiden Städten seit längerem dicke Luft. Norbert Czerwinski (Grüne), Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses in Düsseldorf, hatte unlängst betont: „Wir tun weiter gerne alles dafür, um den Fahrplan zu stabilisieren. Dazu gehört aber auch, alle zur Verfügung stehenden Fahrzeuge auf die Schiene zu setzen.“ Zuvor hatte er einen Brandbrief zur Problemlinie an den SPD-Fraktionsvorsitzenden Bruno Sagurna angekündigt.
Sagurna ist gleichzeitig Vorsitzender jenes Duisburger Fachausschusses, dessen Mitglieder vor ein paar Wochen einen vertraulichen Brief des DVG-Vorsitzenden Marcus Wittig (DVG) erhalten hatten (wir berichteten). In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, kontert Wittig die Kritik aus der Landeshauptstadt mit teils deutlichen Worten und monierte die dortige „offenbar auch vorhande Kultur im Umgang“. Und weiter: „Düsseldorf sollte mit Duisburg reden und nicht über Duisburg.“
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Wittig betonte in dem Brief zudem, dass die DVG zuletzt trotz der Probleme komplette Kursausfälle auf der U79 verhindert habe. Er stellte aber klar, dass sich die Situation auf der Linie dauerhaft und planbar wohl erst dann verbessern werde, wenn die bei Siemens Mobility bestellten neuen Bahnen da sind.
Zuletzt hieß es allerdings, dass die beiden Vorserienfahrzeuge aufgrund massiver Lieferprobleme beim Hersteller frühestens im ersten Quartal 2026 nach Duisburg kommen – und entsprechend später auch die Serienfahrzeuge.